G8G9Bis die Gymnasien endgültig entscheiden, ob die Schüler ihr Abitur nach acht oder neun Jahren erhalten, dauert es noch. Die Tendenz ist aber eindeutig.
Noch stehen die Rahmenbedingungen nicht, und auch die endgültigen Beschlüsse können noch gar nicht gefasst werden. Dennoch ist klar: Beide Lüner Gymnasien werden im kommenden Schuljahr wohl zu G9 – also dem Abitur nach 9 Jahren – zurückkehren.

Das stellte am Montag auf Anfrage zum Beispiel Heinrich Kröger, Leiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, klar. Dort ist Samstag Schnuppertag, aber Kröger weiß, dass viele Eltern und Schüler vor allem nur eines interessiert: Wie geht es in Bezug auf G8 und G9 weiter?

„Alle Anzeichen sprechen dafür, dass wir zu G9 zurückkehren“, sagte er. Er habe mit Eltern gesprochen, mit Schülern und mit Lehrern. Sein Eindruck überall: Alle wollen zu G9 zurück. Jeweils sechs Vertreter von Eltern, Lehrern und Schülern sitzen auch in der Schulkonferenz, die am Ende beschließen muss, ob die Schule mit G8 weitermacht oder zu G9 zurückkehrt.

Der Regelfall, so ist es bisher geplant, wird aber sein, dass alle Gymnasien zu G9 zurückkehren. Nur wenn es in der Schulkonferenz eine Zwei-Drittel-Mehrheit für G8 gibt, dann bleibt es dabei: „Das wird nicht passieren“, sagte Kröger.

Reiner Hohl, Rektor des Gymnasiums Altlünen, sagte auf Anfrage, er wolle der Entscheidung der Schulkonferenz nicht vorgreifen. Aber: „Es gibt niemanden im mir bekannten Bereich, der zuletzt die Stimme für G8 erhoben hätte.“ Seine persönliche Meinung wolle er auch nicht äußern, Hohl verweist aber darauf: Er sei Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) – und dort in der „Fachgruppe G9“ aktiv.

„Mehr Zeit zum Lernen“
Kröger befürwortet eine Rückkehr zu G9: „Ich verspreche mir einiges davon, es wird entspannter und die Schüler haben mehr Zeit zum Lernen“, sagt er. Und: „Die Rahmenbedingungen von G8 wurden zu Recht kritisiert.“ Räumlich und personell werde die Umstellung zunächst auch kein Problem sein. Der Bedarf steige erst um 2026 herum.

Schon die Fünftklässler des kommenden Schuljahres, also jene, die im Sommer an den Gymnasien eingeschult werden, sind von der Entscheidung betroffen. Nur: Die Entscheidung wird erst während des Schuljahres 2018/19 getroffen: „Das ist eine vertrackte Situation“, sagte Kröger. Heißt: Die im Sommer 2018 startenden Fünftklässler werden höchstwahrscheinlich ihr Abitur nach neun Jahren machen. Wie es für die jetzigen Fünftklässler weitergeht, ist indes noch nicht klar. Kröger meinte, dass diese möglicherweise auch noch die Chance hätten, ihr Abitur erst nach neun Jahren abzulegen. Hohl erklärte, dass alle Schüler, die jetzt schon das Gymnasium besuchen, bei G8 bleiben.

Anfang des kommenden Jahres müssen Eltern und Schüler sich für eine weiterführende Schule entscheiden.


Bündnis sammelt weiter Unterschriften

  • Trotz der Entscheidung der Landesregierung, zu G9 zurückzukehren, sammelt das Bündnis „G9 jetzt“ weiter Unterschriften.
  • Dem Bündnis geht es darum, dass nach der jetzigen Regelung noch viele Schüler von der G9-Rückkehr ausgeschlossen werden.