Bis in den März hinein wurde unter dem Label „Digitale Schule“ die Digitalisierung des Unterrichts im Klassenraum verstanden. Die Leitlinien, z.B. für den „Digitalpakt“, sahen technische Ausstattung in Form von Smartboards, Netzwerkausrüstung und teilweise Tablets in den Schulen vor. Auch am „Stein“ gibt es Pläne, die solche Veränderungen in die Unterrichtsräume bringen werden.

Diese Schwerpunkte haben sich allerdings nun vollkommen verlagert. Homeschooling, Distanzlernen, Fernbeschulung – verschiedene Begriffe, die derzeit eine große Lücke beschreiben: Lernen ohne unmittelbare Anwesenheit von Lehrerinnen und Lehrern und Mitschülerinnen und -schülern. Ein bisschen wie Dauerhausaufgaben. So kann und soll es auch nicht sein.

 

Wir haben uns am letzten Schultag vor der Schulschließung am 13.3.2020 nur aus einer Ahnung heraus dazu entschieden, alle Schülerinnen und Schüler zu bitten, den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern ihre Email-Adresse zu senden. Auf die Schnelle der kleinste gemeinsame Nenner in der digitalen Kommunikation. Nicht wenige Schülerinnen und Schüler haben sich daraufhin das erste Mal eine Email-Adresse eingerichtet. Die Schließung ist dann erst nach Unterrichtsende durch das Schulministerium bekannt gegeben worden.

Die Kommunikationsform E-Mail kann nach mehreren Wochen Schulschließung den Anforderungen nicht mehr gerecht werden, und das nicht nur auf der Seite der Schülerinnen und Schüler, sondern auch auf unserer Seite. Nachrichten gehen verloren, verschwinden zwischen Werbemails, Anhänge kommen nicht mehr an, Postfächer laufen über, usw. Für das digitale Lernen war die Kommunikationsform E-Mail auch nie gedacht.

Am „Stein“ gibt es seit diesem Schuljahr eine Arbeitsgruppe, die ursprünglich mit dem Ziel gestartet ist, die Plattform „Logineo“ im Hinblick auf die Einführung an unserer Schule zu testen und Empfehlungen hierzu zu erarbeiten. Nach einer mehrjährigen Testphase wurde diese Plattform, die vom Land NRW gefördert wird, als digitale Arbeitsplattform für die Lehrerkollegien ausgerollt. Eine kostenpflichtige Ausweitung auf Schülerinnen und Schüler ist erst in einer nicht näher terminierten weiteren Projektphase vorgesehen. Wir standen kurz davor, Logineo am „Stein“ einführen zu können.

Die Arbeitsgruppe hat ihren durch die Lehrerkonferenz ursprünglich bestimmten Auftrag nun verlassen, um eine Plattform ausfindig zu machen, die den veränderten Bedürfnissen gerecht werden soll und Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer digital zusammenführt. Eins ist jetzt schon klar: kostenlos gibt es das nicht und die Auswahl ist groß.

Eine wesentliche Hürde ist die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), vielen schon durch die zahlreichen Formulare aus diesem Schuljahr bekannt. Diese Verordnung soll die Daten der Nutzerinnen und Nutzer auch auf digitalen Plattformen schützen. Alle US-Anbieter (Facebook/Whatsapp, Zoom, Google, Apple, Microsoft, …) erfüllen diese Anforderungen nicht oder es gibt noch nicht geklärte Bedenken von Datenschützern.

Die einzige vom Land NRW empfohlene Videomeetingplattform für Klassen ist „Jitsi-meet“. Diese Plattform arbeitet nach mehrfachen Versuchen im Kollegium und mit Schülerinnen und Schülern sehr unzuverlässig und wechselhaft.

Die übrigen datenschutzkonformen Anbieter haben unterschiedliche Anwenderprofile und Schwerpunkte. Auch in vorhandene Verwaltungssoftwarestrukturen muss das neue System angedockt werden können. Nur so ist gewährleistet, dass sich Nutzer, Stundenpläne, Vertretungspläne und Klassen/Kurse einpflegen und verwalten lassen und so auch langfristig ein echter Mehrwert für die Schule entsteht.

Die Arbeitsgruppe besteht aus Herrn Hofacker (Leitung), Herrn Noé, Frau Bettin, Herrn Biehl, Herrn Klasen, Herrn Varga und Herrn Hopmann. Sie vergleicht intensiv die Anbieter und steht in ständigem Kontakt mit der Schulleitung sowie mit der Stadt, um das richtige Angebot für das „Stein“ zu finden. Dabei verlassen wir uns nicht nur auf die schönen Webseiten der Anbieter, sondern lassen uns Testzugänge geben und probieren die Funktionen durch die Kommunikation innerhalb der Arbeitsgruppe selbst aus. Dazu gehören u.a. Schul.Cloud, iserv, schoolfox und auch die durch unsere Fachschaft Informatik eingerichtete Moodle-Plattform.

Die Funktionsvielfalt der Anbieter ist unterschiedlich, alle beinhalten Dateiablagesysteme, Messenger-Dienste sowie Standard-Module wie Kalender und Adressbücher. Die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Lösungen zeigt sich bei speziellen Modulen für besondere Zwecke, wie beispielsweise für die

und viele weitere Anwendungsmöglichkeiten. Auch Videomeeting-Module gehören zu den meisten Plattformen, befinden sich aber teilweise noch im BETA-Status, sind also noch nicht voll funktionsfähig. Jede Plattform hat hier unterschiedliche Stärken und Schwächen.

Neben der schwierigen Abwägung zwischen Funktionsumfang bzw. -vielfalt, leichter Bedienbarkeit und Integrierbarkeit in bestehende Verwaltungsstrukturen ist auch zu bedenken, dass die Einführung einer neuen Plattform zurzeit ohne persönliche Schulungen für Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schüler durchgeführt werden muss.
Ein einziger Hinweis aus dem Netz soll an dieser Stelle genügen, um Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Anforderungen und auch Anbieter zu verschaffen.

Wir arbeiten nicht nur an einer raschen, sondern auch an einer für das „Stein“ passgenauen Lösung, die den Anforderungen des Datenschutzes gerecht wird.

Solange wir jedoch noch keine endgültige Lösung haben, werden wir behelfsmäßig weiter mit E-Mails arbeiten müssen.

Hier einige Tipps zum Umgang mit der Email-Flut: