| Während unserer Hinfahrt nach Kreisau durch die verschiedenen schlesischen Dörfer erweckten die dortigen Bauten und Häuser -oft sehr vergammelt, fast kein Haus war verputzt, geschweige denn gestrichen- zunächst einen Eindruck, der uns für unsere Unterbringung nichts Gutes erhoffen ließ. Zwar hatten wir in mehreren Hochglanzprospekten von Frau Krämer bereits einen ersten, (positiv) beeindruckenden Einblick erhalten, die Realität in Polen jedoch verdrängte diese Bilder schnell. Um so (angenehm) überraschter waren wir dann, als wir das Landgut in Kreisau endlich erreichten: es erschien wie eine helle Oase inmitten der grauen polnischen Siedlungen. Durch ein Tor gelangte unser Bus in den Innenhof. Hier gruppierten sich die verschiedenen Häuser, die alle unterschiedliche Namen trugen (»Schloß«, »Kuhstall«, »Pferdestall« usw.) in Rechtecksform um eine riesige zentral gelegene Wiese, die etwa so groß war wie anderthalb Fußballplätze. Die Fassaden waren weiß gestrichen, die Dächer rot. Links neben dem Eingangstor befand sich die Rezeption, rechts der »Kuhstall«, in welchem neben dem Speisesaal und der Bar(im Erdgeschoß) auch unsere Unterkünfte (im Obergeschoß) lagen. Diese waren sehr geräumig. In einem Zimmer standen drei oder vier Betten und die gleiche Anzahl an Schränken, die -zumindest für Klassen- und Studienfahrtverhältnisse- sehr groß waren. Zudem gab es in jedem Zimmer einen runden Tisch mit drei oder vier Stühlen. Die sanitären Einrichtungen befanden sich außerhalb der Zimmer. So lagen auf unserem Flur zwei Waschräume (fünf Waschbecken, fünf Duschkabinen, drei Toiletten), die ebenfalls gut ausgestattet und sauber waren. Auch der bereits angesprochene Speisesaal und die Bar waren sehr modern eingerichtet, was ein wenig im Widerspruch zu den altertümlich anmutenden, mit Säulen und Rundbögen überfluteten Räumen, in denen diese Einrichtungen untergebracht waren, stand, ihnen jedoch ein eigenartiges Flair verlieh. Auch ansonsten war die Jugendbegegnungs- und Forschungsstätte bestens ausgestattet. Neben einem Fernsehraum und einer Sporthalle (in der man leider kein Fußball spielen durfte) sowie einem Kunstrasen- Sportplatz, der sich hinter dem »Pferdestall«, der gegenüber dem Eingangstor lag, befand, hatte Kreisau zusätzlich eine Sauna, die auch mehrmals in Anspruch genommen wurde, zu bieten. Des weiteren standen uns zur Freizeitbeschäftigung zwei Billardtische und eine Tischtennisplatte sowie weitere Räumlichkeiten zur individuellen Nutzung im Schlosskeller zur Verfügung, die zumeist (eigentlich immer) nach Schließen der Bar gegen 23.00 oder 24.00 Uhr genutzt wurden. So muß man am Ende sagen, dass wir in Kreisau eine gute, deutschen Standards entsprechende Anlage vorfanden, die wenig Wünsche offen ließ (»Die Bar müsste länger offen haben!«) und in der es sich angenehm leben ließ. Philipp Verbnik |