| 7Uhr: Raus aus dem Bett, solange man es überhaupt am Abend vorher gefunden hatte. Gesprächsthema Nummer Eins ist immer noch der Anschlag auf das World Trade Center. Es gehen die wildesten Gerüchte um, was wohl vor allem an dem spärlichen Informationsfluss liegt. Nach dem Frühstück treffen wir uns gegen 8.30 Uhr am Bus, wo unser Busfahrer Josef bereits auf uns wartet. Die Gespräche sind eher zurückhaltend und nach einer halben Stunde haben wir unser Ziel erreicht. Ziemlich trostlos taucht das KZ Gross Rosen vor uns auf, viel zu sehen ist nicht und so steigen wir aus dem Bus. Ein wenig mulmig ist uns schon, als wir den Boden betreten, der so viel Grausames gesehen hat. Ein vorlauter Schüler aus unseren Reihen bemerkt ziemlich trocken, dass wir wohl nun nur noch auf den Führer zu warten hätten. Worauf eine prompte Antwort folgt, dass er darauf wohl nicht mehr hoffen könne. Wir beginnen die Besichtigung im ehemaligen Kommandaturgebäude von Gross Rosen. Zuerst werden wir in eine Ausstellung über den 2. Weltkrieg und das KZ Gross Rosen geführt, welche wir uns interessiert anschauen. Besonders die bei der Befreiung des KZs vorgefundenen Leichenberge, die in einem kurzen Video gezeigt werden, schockieren. Danach zeigt unsere Museumsführerin ein Modell Gross Rosens, um uns die alten Anlagen zu erklären, von denen heute nur noch Umrisse zu sehen sind. Der darauf für uns in einem Vorführungsraum gezeigte Film handelt von der Geschichte des KZ. Nun sollten wir die Möglichkeit bekommen die eigentliche KZ-Anlage zu besichtigen. Zuerst geht es in den Steinbruch, den uns unsere Führerin vom oberen Rand aus zeigt und in dem damals die Gefangenen ihre Arbeit zu verrichten hatten. Nachdem sie uns einen Einblick in das Leben der Häftlinge gegeben hat, beantwortet sie geduldig sämtliche Fragen, die wir ihr stellen. Schließlich kommen die eigentlichen Anlagen an die Reihe. Ziemlich mulmig treten wir durch das Eingangstor, über dem noch hohnvoll »Arbeit macht Frei« prangt. Von den Baracken stehen nur noch die Grundrisse und so laufen wir ein wenig enttäuscht über die Anlage. Dabei erfahren wir, dass auch der gepflasterte Boden, auf dem wir laufen, von den Gefangenen in handarbeit angefertigt wurde. Die einzig noch halbwegs erhaltenen Gebäude sind die Duschräume (damals echte Waschräume), ein alter Küchenraum und zwei Baracken, in denen eine Ausstellung zu sehen ist. Außerdem stehen nahe des damaligen Krematoriums noch der Verbrennungsofen für die verstorbenen Häftlinge. Da wir schon viel zu viel Zeit während der Führung verbraucht haben, treffen wir erst eine Stunde später als geplant auf einen geduldig wartenden Zeitzeugen, der extra für uns angereist ist. Leider sind wir alle viel zu geschafft von unserem täglichen Programm, so dass wir nicht mehr ganz in der Lage sind, der interessanten Lebensgeschichte des Zeitzeugen zu folgen, die mitunter ziemlich diffus von ihm vorgetragen wird. Vom KZ Gross Rosen weiß er leider nur recht wenig zu berichten, dadurch bekommen wir nur einen kleinen Einblick in das tägliche Leben dieser Gefangenen. Das ganze Programm zieht sich in die Länge, so dass wir unser bestelltes Mittagessen nach hinten verschieben müssen. Gegen 15.30 Uhr gibt es dann endlich das heiß ersehnte Mittagessen. Die meisten haben seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und sind deshalb umso empörter, als ihnen der Nachschlag verweigert wird und das vegetarische Essen gleich ganz fehlt. Trotzdem aber geschehen wohl noch Wunder in Polen, denn anders als die Tage davor, entfällt unser Nachmittagprogramm. Zwar könnte man freiwillig ins Eulengebirge wandern, doch diese Möglichkeit nimmt keiner mehr wahr. Wir ziehen es vor einkaufen zu gehen (Rieseneisbecher für 79 Pfennig) oder einfach nur 2 Stunden, denn danach folgt der nächste Programmpunkt (das Abend-essen!) zu schlafen. Cathrin Ertel, Miriam Reitmayer |