»Salford ist lustich!«
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Birte Rudolph berichtet von ihrem viermonatigen Aufenthalt in Salford

Seit Mitte August 2003 lebe ich als Schülerin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Salford, England. Ich wohne und besuche ein College hier.

Wie ist es dazu gekommen?

Am FSG besteht die Möglichkeit in der Jahrgangsstufe 11 ins Ausland zu gehen und dort eine Schule zu besuchen. Da meine Schwester das auch gemacht hat und ich auch mal aus Lünen weg wollte, hab ich die Gelegenheit wahrgenommen und mich bei verschiedensten Organisationen über Auslandaufenthalte informiert.

 

Für mich war mein Ziel klar: Ich wollte nach England, da ich schon zweimal dort war und es mir sehr gut gefallen hat. Meine Besuche waren mit der Delegation der Partnerschaft zwischen den Kirchen Salford/Lünen.

Ich hatte sehr viel Glück, da der Hauptorganisator Keith Archer jemanden vom Pendleton College in Salford kannte. Durch ihn habe ich die Adresse des College bekommen und mich gleich mit dem stellvertretenden Schulleiter des College per Mail in Verbindung gesetzt. Das geschah alles im September 2002. Ich fragte damals den stellvertretenden Schulleiter, ob ich das College im folgenden Schuljahr für eins von drei Terms besuchen könnte. Das war überhaupt kein Problem und schon wurde mir ein Anmeldeformular zugeschickt.

Nun brauchte ich »nur« noch eine Unterkunft für die vier Monate. Doch Keith Archer hatte schon vorgesorgt. Er hatte bereits bei einem Partnerschaftstreffen von meinen Plänen erzählt, woraufhin Margaret Bennett sich sofort gemeldet hat. Sie hat angeboten mich bei ihr für die Zeit wohnen zu lassen.

  Hier wohne ich.
 

Das war natürlich eine tolle Nachricht, als Keith mailte und meinte, dass schon alles geregelt sei.
Margaret kannte ich bereits, da sie mit einer Delegation aus Salford schon in Lünen gewesen war.

Nun bin ich hier und es gefällt mir sehr gut. Salford besteht, wie Lünen, aus mehreren Stadtteilen und ist zirka 20 Minuten von Manchester entfernt.

Mit Margaret komme ich auch sehr gut klar und ich habe viel Spass mit ihr und ihrem Hamster »Honey Bunny«. Ich konnte sie eigentlich vom Anfang an gut verstehen, obwohl sie einen schottischen Akzent hat. Die Menschen hier verstand ich im Laufe der Zeit immer besser. Nur fiel es mir am Anfang sehr schwer einer Person zuzuhören, wenn im Hintergrund noch Musik lief oder wenn mehrere Leute sprachen.

Ich reiste zwei Wochen, bevor die Schule anfing, nach Salford, um mich schon mal ein wenig einzuleben. Bereits bevor die Schule anfing, hatte ich Freunde gefunden. Mein Nachbar Jonathan stellte mich all seinen Freunden vor, und nun unternehme ich eigentlich jedes Wochenende etwas mit denen. Durch sie ist es irgendwie einfacher hier.

 

Am 1. September war mein erster Schultag am Pendleton College und ich war sehr aufgeregt. Ich hatte mich schon zuvor für vier Fächer entscheiden müssen, in denen ich unterrichtet werden wollte. Ich habe mich für Media, Music Technology, ICT (Informatik) und Mathe entschieden. In Mathe werden natürlich dieselben Themen wie in Deutschland behandelt. Es fiel mir aber am Anfang leichter, da Themen aus der 9. Klasse wiederholt wurden. Nun wird es aber schwerer!

In Music Technology lernen wir alles, was mit Mischpulten und dem Aufnehmen eines Musikstückes zusammenhängt. Zur Zeit haben wir mit einem Computerprogram das Lied »Eleanor Rigby« von den Beatles neu geschrieben. Bald fangen wir mit dem Aufnehmen an. In Media werden Filmszenen analysiert und Filmposter kreiert. Nun beginnen wir damit, einen Begrüßungsfilm für das College zu filmen.

Im College gibt es jeden Tag eine Mittagspause für 45 Minuten, die man in der Cafeteria verbringen kann.

  Die Schüler des College werden im Januar ein 2-stündiges Examen (pro Fach) schreiben. Bis dahin werden nur Tests und Aufsätze geschrieben. Ich bin im Januar nicht mehr da, aber ich arbeite trotzdem auf das Examen zu. Eigentlich ist es schade, da sogar einige Lehrer gesagt haben, dass ich es schaffen könnte, aber das war mir vorher nicht ganz bewusst. Nun bin ich aber auch froh, dass ich bald nach Hause komme und alle zu Hause wiedersehe.
 

Meine restliche Freizeit verbringe ich – wie gesagt – mit meinen Freunden. Die Leute, die ich durch Jonathan kennengelernt habe, sind um die 19 Jahre alt und gehen zur Uni in Manchester. Am Anfang meines Aufenthaltes musste mir jeder seine Deutschkenntnisse, die meistens nur aus »Guten Morgen«, »Guten Tag« und »Guten Abend« bestehen, vortragen. Ein Freund hat mich aber mit einem anderen Satz überrascht, den er irgendwo aufgeschnappt hat: »Mutter, ich habe Durchfall«. Es ist immer sehr lustig mit denen! :)

Ich habe aber auch schon Mädels vom College kennengelernt. Mit Natalie vom College war ich auch mal im Trafford Centre. Das ist ein grosses Einkaufszentrum und ähnelt dem Centro Oberhausen.

 

Am 5. November war »Bonfire Night« und ein paar Freunde und ich waren in einem Park, der hier in der Nähe ist. Dort war ein riesiges Feuer, ein Feuerwerk und eine Kirmes. Die ganze Veranstaltung hat mich an Ostern, wegen dem Feuer; Silvester, wegen dem Feuerwerk und Weihnachtsmarkt zusammen erinnert. Das war schon toll so etwas mitzuerleben.

Ab nächster Woche werde ich mit einer Mädchenfussballmannschaft trainieren, die neu gegründet wurde. Ich bin wirklich froh, dass ich so nette Leute kennengelernt habe. Ich habe ich immer meine Freunde von zu Hause vermisst, doch ich denke, dass ich meine Freunde von hier auch vermissen werde, wenn ich am 21. Dezember nach Hause fliege. Es ist aber schon klar, dass wir uns auf jeden Fall nochmal wiedersehen. England ist ja auch gar nicht so weit von Deutschland enfernt!

 

Wer noch mehr über meinen Salford-Aufenthalt lesen will: Ich habe für meine »News and Adventures« eine Page eingerichtet unter

http://www.salford.istlustich.de

   

Stand: 22.11.2003
Artur Weinhold

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