Die Rosskastanie ist ein sommergrüner Laubbaum, der bis 30 m hoch wird. Sie kann bis 300 Jahre alt werden. In der Regel werden Kastanien aber nur etwa 150 Jahre alt. Ihren Namen soll die Rosskastanie dem Umstand verdanken, dass ihre Samen als Heilmittel für kranke Pferde verwendet wurden. Es gibt aber auch die Deutung, dass »Ross« im Sinne von »minderwertig im Vergleich zur »Ess-Kastanie« zu verstehen ist, sodass man sie den Tieren überlassen konnte. Natürlicher Lebensraum der Rosskastanie sind die schattigen und feuchten Berg- und Schluchtwälder Südosteuropas und Kleinasiens. 1576 wurde sie von Konstantinopel (Istanbul) nach Europa eingeführt. Sie wird vor allem in Parks und (Bier-) Gärten angepflanzt und ist ein beliebter Alleebaum. Für uns ist die Rosskastanie schlechthin zum Jahreszeitenbaum geworden. Die biologischen Jahreszeiten sind von den astronomischen recht verschieden und kennen zum Beispiel drei Frühlingszeiten, in denen jeweils typische Veränderungen an der Kastanie zu beobachten sind: - Vorfrühling: Die Knospen der Rosskastanie werden klebrig.
- Erstfrühling: Die Blätter der Rosskastanie treiben aus.
- Vollfrühling: Die Rosskastanienblüte setzt sein.
Neben der weißblühenden Rosskastanie gibt es auch eine rotblühende Form. Diese ist eine Kreuzung aus der gewöhnlichen Rosskastanie und einer aus Nordamerika stammenden Kastanie. Die Rosskastanien-Allee am FSG besteht (ursprünglich) aus der rotblühenden Rosskastanie und wurde damals mit der Fertigstellung des Altbaus angelegt. Das Holz der Rosskastanie ist verhältnismäßig weich und wird deshalb zum Schnitzen verwendet. Wirtschaftlich hat es keine große Bedeutung. Eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung hat aber die Verarbeitung von Blüten, Früchten, Blättern und Rindenteilen für die Naturheilkunde. Aus Kastanien wird das bekannte pharmazeutische Präparat »Venostasin« erzeugt, das sich bei Krampfadern, Venenentzündung und Hämorrhoiden bewährt. Das aus der Rinde gewonnene Aesculin wird zum Beispiel für Lichtschutzsalben verwendet. |