Letztlich doch erfolgreich: Ein Besuch von Beauty and the Beast

Von Kinga Majer

Es war einmal… ein Prinz – schön und herzlos. So herzlos, dass er die Rose einer alten Frau abweist, welche sich in eine Fee und ihn in ein schreckliches Biest verwandelt. Die einzige Chance auf Erlösung, ist die Liebe: er muss lernen, einen Menschen zu lieben, doch die Liebe muss erwidert werden, noch bevor das letzte Blatt der Rose verwelkt, die das Biest seitdem in seinem Schloss hütet. Als Maurice, Erfinder und Vater einer hübschen Tochter in sein Schloss eindringt, hält das Biest ihn gefangen. Seine Tochter Belle sucht nach ihm, als er vo seiner Reise nicht zurückkehrt und als sie ihn in dem unheimlichen Schloss findet, tauscht sie aus Liebe ihr Leben für seines. Ob sie das Biest jemals lieben und den Prinzen von seinem Fluch befreien kann? Denn wer liebt schon ein… Biest?

Das Musical Beauty and the Beast hatte mit der Musik von Alan Menken und dem Text von Howard Ashman und Tim Rice am 2. Dezember 1993 seine Welturaufführung in Houston/Texas. Seitdem ist Disneys märchenhafte Liebesromanze ein Welterfolg. Mit Moral und Happy End in alter Disney-Tradition wurde die Handlung des Zeichentrickfilms durch technischen Zauber und phantasievollem Design von der Leinwand auf die Bühne übertragen. Die Zuschauer werden durch den melodischen Schwung der zauberhaften Songs, die Farbenpracht der Kulisse und die perfekte Kostümierung von ihren Zuschauerplätzen in eine Märchenwelt versetzt. Anne Hoult-Ward erhielt 1994 den »Tony Award« für ihre Kostüme, welche so echt wirken, dass man den Darstellern gerne abnimmt, sie seien Teekannen, Kerzenständer oder Uhren.

Disneys Beauty and the Biest bekam 1998 den »Oliver Award« als »Best New Musical«. Ich hatte mir vorgenommen, in London wenigstens zwei Musicals zu sehen. Als ich mir am Montag Miss Saigon ansah und wir am Dienstag, leider vergebens, nach Tickets suchten, schaffte ich es doch noch, am Mittwoch nach der Brighton-Fahrt in das Musical Beauty and the Beast zu gehen. Da stand ich nun aufgeregt an der Abendkasse im »Dominion Theatre« in der Tottenham Court Road und hoffte auf eine Karte und auf einen guten Sitzplatz.

Beides klappte! Mit Hilfe meines Schülerausweises bekam ich eine Ermäßigung und saß für 15 Pfund weit vorne in der fünften Reihe! Nach dem dramatischen, realistischen Musical Miss Saigon war das Disney-Märchen gleichfalls wunderschön anzusehen. Die Kulisse war so farbenprächtig, die Stimmen, die Hauptpersonen sowie das Ensemble waren einzigartig. Allein die Bühnentechnik, die Verwandlungen und Feuerwerke waren so beeindruckend, dass ich ständig eine Gänsehaut bekam.

In London ist es anders als bei uns in Deutschland. In Deutschland sind die Spielorte der Musicals alle verteilt: um Elisabeth zu sehen, muss man nach Dresden fahren, für Miss Saigon und Beauty and the Beast nach Stuttgart. In Düsseldorf findet man Grease und in Duisburg Les Misérables. Starlight Express kann man in Bochum sehen und Das Phantom der Oper in Hamburg. In England hingegen findet man fast alle Musicals in einer Stadt, nämlich in London. Sie liegen dort alle zentral, Musicaltheater findet man dort wie Kinos.

Und so sind Musicals dort auch ein wenig – wie Kinofilme. Zum einen, weil die Technik auf der Bühne alles möglich macht. Ob Hubschrauber über die Bühne fliegen (Miss Saigon) oder »tanzende Teller« und »funkensprühende Champagnerflaschen« aus dem Boden emporschweben (Beauty and the Beast) – auf diesen Bühnen ist alles möglich.

Zum anderen sind Musicals in Deutschland für die Zuschauer etwas ganz Besonderes. In London hingegen geht man eben anstatt ins Kino einfach mal ins Musical. Ich jedenfalls habe meinen Mund vor Staunen nicht mehr zu gekriegt und war von den beiden Musicals außerordentlich begeistert. Allein deshalb war London für mich schon ein aufregendes Erlebnis.


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