Mit unterschiedlichen Aktionen machten die Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums auf das Schubladen-Denken aufmerksam. Die Havarie eines Flüchtlingsbootes vor Lampedusa und die Entscheidung in Lünen, eine Forensik zu bauen: Martin Loer, Religionslehrer am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (FSG) sah in der vergangenen Zeit viele Anknüpfungspunkte für das Unterrichtsthema Toleranz.

Auch bei dem Aktionstag zum Gedenken an die Reichspogromnacht, den Loer gemeinsam mit den Kollegen Anna-Lena Kreß und Michael Frey und drei Oberstufen-Kursen organisierte, stand die Toleranz im Mittelpunkt.

„Gegen Schubladendenken“ setzten sich die Schüler gestern mit Aktionen auf der Lippebrücke Lange Straße ein. Wie in jedem Jahr sollte damit auch der Opfer des Naziterrors, der mit der Reichspogromnacht heute vor 75 Jahren endgültig begann, gedacht werden.

 

Zwar wurden an den Aktions- und Infoständen auch die historischen Hintergründe erklärt, vor allem ging es aber um das Heute. An einem der Stände waren fünf Schüler unterschiedlich verkleidet. Eine Schülerin sollte etwa besonders intelligent aussehen, ein Mitschüler sportlich. Die Passanten ordneten dann die Schüler den entsprechenden Adjektiven zu. „Vielen fiel das überraschend schwer“, sagte Justus Kröger, der in der Gruppe mit dabei war. „Aber das freut uns auch. Schließlich zeigt das, dass diese Leute nicht unbedingt in Schubladen denken.“

Das Motto wörtlich nahm auch eine Skulptur, die aus Schubladen bestand, die mit verschiedenen Vorurteilen beklebt waren.

An einem weiteren Stand ging es darum, dass nicht immer alles ist, wie es scheint. Dort standen zwei Kartons. Der eine von außen hässlich, von innen weich. Der andere von außen schön, von innen kratzig.
„Das soll deutlich machen, dass Menschen, die vielleicht komisch aussehen, nicht automatisch schlechtere Menschen sind“, erklärte Alexander Weigandt, dessen Gruppe sich nicht nur um diese Aktion kümmerte, sondern auch um mit Helium gefüllte Luftballons. An diese konnten die Leute ihre Vorurteile hängen – um sie dann davonfliegen lassen.

Text und Bilder: Ruhr Nachrichten