Freiherr-vom-Stein-Gymnasium möchte ehemaliges Schulleiterhaus nutzen, um neue Räume zu haben

Im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (FSG) herrscht seit Jahren Raumnot. 945 Schüler brauchen viel Platz – für Anbauten gibt es um die Schule herum jedoch keine Möglichkeiten mehr. Eine letzte Chance noch sehen Lehrer, Eltern und Schüler: Sie möchten das einen Steinwurf vom Schulhof gelegene ehemalige Schulleiterhaus nutzen dürfen. Dazu hat die Schule einen Antrag an die Stadt gestellt, der das schmucke Haus gehört.

 

Das Haus wurde wie die Schule 1929/30 gebaut. Der erste Schulleiter bewohnte es – so erhielt das Haus seinen Namen. Später lebten stets Dezernenten der Stadt darin, seit einiger Zeit steht es schon leer. Nun hat die Schulgemeinschaft bei der Stadt und der Politik angeklopft, ihr das Gebäude zu überlassen. Mitglieder des Ausschusses für Bildung und Sport haben sich das Haus schon angesehen; weitere Politiker seien eingeladen, dies auch zu tun, betont Detlef Suckrau, kommissarischer Schulleiter des FSG.

Die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL) prüfe gerade die der Stadt bei einer Umwidmung des Hauses entstehenden Kosten. Im Januar stehe das Thema wieder im Bildungsausschuss auf der Agenda, so Suckrau. Für die bisherige Kooperation sei man der Stadt dankbar, sagt er: „Wir haben den Eindruck, dass unser Anliegen ernstgenommen wird.“

Die Schulgemeinschaft steht mit viel Engagement hinter ihrem Wunsch. „Wir würden das Haus renovieren“, sagt Suckrau. Auch um Mobiliar würde sich die Schule selbst kümmern.

Der Flur als Rückzugsort

Neben Eltern- und Schülervertretern will auch das Kollegium unbedingt neue Räume nutzen können. Seit 2009 mit der Einrichtung der Cafeteria vier Räume verloren gingen, ist es noch enger als zuvor. Was das heißt, schildert Lehrer Peter Gehrmann, in dessen Klasse ein Schüler mit Autismus ist: Brauche der Junge Ruhe und möchte den Raum verlassen, sei im Moment der Flur sein einziger Rückzugsort. „Das geht, ist aber sehr unwürdig“, bringt es Suckrau auf den Punkt.

Gehrmann und sein Pädagogik-Kollege Martin Loer haben ein umfangreiches Konzept ausgearbeitet, mit dem sie zeigen wollen, wofür das FSG neue Räume braucht.

Erstens gehe es darum, die Inklusion voranzutreiben, also Schüler mit Behinderung mit zu unterrichten. Um sie auch mal in Kleingruppen oder einzeln zu fördern, brauche man zusätzliche Räume.

Auch ansonsten gebe es im Unterricht heute mehr und mehr Phasen, wo Schüler in Gruppen arbeiten und lernen – auch hierfür benötige man kleine Ausweichräume. „Das“, sagt Martin Loer, „ist das Attraktive am Schulleiterhaus: Es hat diese Räume.“

In den sieben Zimmern des Hauses (270 Quadratmeter) Friedenstraße 10 könnten laut Konzept auch Schüler in Freistunden arbeiten, ebenso gäbe es Platz für Praktikanten. Und für vieles mehr.