Ein Physiksaal ohne Stufen, eine Hausmeisterwohnung ohne Hausmeister, ein Pokalfinale ohne BVB-Erfolg und ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten: So lässt sich das Klassentreffen des Abi-Jahrgangs 1995 zusammenfassen. 20 Jahre nach dem Ende ihrer Schulzeit sahen sich rund 30 Stein-Schülerinnen und -Schüler wieder, die 1995 zusammen Abitur gemacht hatten.*

 Angereist waren die ehemaligen Steinis unter anderem aus Houston (Texas), Leeds (England) und Warschau. Etwas näher war die Anreise für Jahrgangsstufenmitglieder aus München und Hamburg. Viele andere sind aber weiter oder wieder in Lünen und Umgebung heimisch. Ehemalige Mitschüler, die inzwischen in Norwegen und den Niederlanden wohnen, hatten es leider nicht zum Treffen geschafft.

Geführt von ihrem damaliger Beratungslehrer Gerd Böhmer besichtigen die Abi-95er das Stein und bekamen erklärt, was sich seit damals verändert hat. Die größte Veränderung: 1995 hieß noch der Anbau an das ursprüngliche Schulgebäude „Neubau“. An der Stelle des heutigen Neubaus stand ein Pavillon, der seine besten Zeiten damals schon längst hinter sich hatte.

Zwanzig Jahre später kamen spätestens in dem auf den ersten Blick fast unveränderten Gang zum Physikraum mit den Glasvitrinen alte Erinnerungen auf. Drinnen vermissten die ehemaligen LK-Schüler die Hörsaal-Atmosphäre durch Treppenstufen. Dafür gibt es heute von der Decke schwenkbare Stromleisten und bewegliche Tische, erfuhren sie.

Weiter ging die Führung mit Herrn Böhmer durch die alten Klassenräume, die neue Cafeteria und die seinerzeit noch vom Hausmeisterpaar bewohnten EinStein-Räume, vom Skikeller bis in die Freiluftklasse im Turm. Dort staunten die Ex-Steinis über Rettungswege übers Dach, an anderen Stelle immer wieder über die Anzahl der inzwischen an der Schule vorhandenen Apple-Computer. Ungeklärt bei dem Streifzug durchs Gebäude blieb die Frage, was aus der Abi-Verewigung des Jahrgangs geworden ist. Hat die Metallhand mit der Namenstafel noch irgendwo ein Plätzchen am Stein oder ist sie wie die Hinterlassenschaft anderer Abi-Jahrgänge längst den Weg allen Irdischens gegangen?

„Was macht eigentlich ...?“ „Bist du immer noch ...?“ „Und, hast du Kinder ...?“ So ging es anschließend in einer Gaststätte an der Cappenberger Straße weiter. Dort stießen auch einige Mitschüler dazu, die den Nachmittagstermin nicht geschafft hatten.

Kurzfristig etwas auf die Stimmung schlug das natürlich ins Lokal übertragene Pokalfinale. Anders als im Abijahr 1995, als der BVB die Meisterschale holte, gab es diesmal nichts zu feiern. Zum Glück war die Wiedersehensfreude größer als das Fußballpech: Mit Hilfe alter Fotoalben und dem Abi-Jahrbuch wurden Mitschüler identifiziert, Erinnerungen aufgefrischt und legendäre Momente der Schulzeit noch einmal in aller Ausführlichkeit ausgebreitet. Der Abi-Jahrgang hatte zum Beispiel an seinem letzten Schultag während des Unterrichts riesige Abi-Fahnen vom Dach vor die Fenster der Klassenräume rollen lassen und anschließend seine Lehrer auf eine Fahrt mit der „Santa Monika“ entführt.

Damit der Jahrgang 1995 beim nächsten Wiedersehen mit dem Informationsaustausch nicht wieder ganz von vorne anfangen muss, konnte jeder seine wichtigsten Rahmendaten auf einem Fragebogen hinterlassen. Diese analoge Facebook-Version soll dann ganz klassisch auf Papier als Update zum Abi-Jahrbuch verteilt werden.

Und beim nächsten Mal werden dann auch Lehrer rechtzeitig eingeladen. Es gab nämlich schon leicht grummelnde Beschwerden von Pädagogen, die gern gekommen wären – das schmeichelt natürlich. Aber wie sagte Mitschüler Jan Lübke? „Das war ja nur das Vortreffen für das 25jährige!“ Also nicht böse sein.Weil leider auch nicht alle ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler erreicht werden, können sich Verschollene bei Jan Lübke unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden und wieder Kontakt aufnehmen.

* oder es zumindest planmäßig gemacht hätten

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