P ModenbachAm 11.05.2017 bekam der katholische Religionskurs der Q1von Herrn Neuhaus Besuch von Siegfried Modenbach, einem Pater der Gemeinschaft der Pallottiner. Dieser stellte sich verschiedenen Fragen der Schüler, welche diese vorher gesammelt und vorbereitet hatten. Darunter Persönliches, wie z. b. die Frage, warum er den Weg des Ordensmannes und Priesters eingeschlagen hatte und was er und seine Kollegen im Katholischen Forum (www.katholisches-forum.de) in Dortmund anbieten, aber auch Fragen zum Glauben, zum Beispiel: warum man heutzutage noch an Gott glauben sollte, wenn doch nahezu alles mithilfe der Naturwissenschaften zu erklären sei.

Neben Herrn Neuhaus und seinem Kurs waren Frau Bettin und einige Gäste des anderen Religionskurses von Herrn Loer anwesend.
Pater Modenbach erwies sich als äußerst tolerant und verständnisvoll und beantwortete alle Fragen ausführlich und mit Geduld. So wusste er die kirchliche von seiner Meinung zu trennen, was besonders bei Themen wie der Ehe zwischen homosexuellen Paaren oder dem Zölibat der Priester, also dem vollständigen Verzicht auf eine eigene Familie, sehr deutlich wurde.

Er erzählte den Schülern, dass die Kirche schon immer zu seinem Leben gehört hatte und ein fester Bestandteil war und auch heute noch sei. So sei er nie von irgendwem dazu überredet worden, Priester zu werden, sondern sei schon ziemlich früh im Leben selbst auf den Gedanken gekommen. So absolvierte er auch das Studium und bekam das Diplom in Theologie, hatte jedoch noch Zweifel aufgrund der Einsamkeit des Lebens als Gemeindepfarrer. Schließlich trat er der Gemeinschaft der Pallottiner bei, sodass er statt einer Familie auf Ordensbrüder vertrauen und so Teil einer Gemeinschaft sein konnte.

Auf die Frage nach dem Glauben an Gott unterstrich Pater Modenbach, dass es ihm um die in der Bibel vermittelte Botschaft ginge; sie sollte keineswegs wörtlich übernommen werden, die Gemeinschaft der Kirche und der Glaube seien die entscheidenden Aspekte, nicht einzelne Geschichten.

Im Katholischen Forum, in dem der Pater aktiv ist, bieten Pallottiner, eine Pastoralreferentin und viele freiwillige Helfer eine Vielzahl an Angeboten an, von einem offenen Ohr, über verschiedene Meditationsarten bis hin zu Gottesdiensten. Dabei sei der Glaube, die Herkunft oder die sexuelle Ausrichtung der Klienten vollkommen unbedeutend, das Forum bietet jedem Menschen Hilfe an, der sie erbittet.

Auf die Frage hin, ob es nicht eine eigene Form der Diskriminierung sei, einen eigenen Gottesdienst für homosexuelle Menschen zu veranstalten, antwortete der Pater mit Ja und Nein. So verstand er den Einwand und stimmte ihm zu, jedoch war es ihm und dem Forum in erster Linie wichtig, zu zeigen, dass sie auch für bestimmte Minderheiten offen seien und diese herzlich willkommen heißen, zumal Schwule und Lesben sich dort mit gleich Gesinnten austauschen können. Viele besuchen inzwischen aber auch den allgemeinen Gottesdienst, was sie vorher nicht getan haben.

Zwischenzeitlich gab es Diskussionsbedarf, so zum Beispiel, als der Pater beschrieb, dass er keine kirchliche Trauung vollziehen würde, wenn das Paar keine Kinder haben wolle. So würde er ihnen zwar den Segen der Kirche zusprechen, das Paar könne sich das Sakrament der Ehe aber nicht spenden, da Kinder, sofern möglich, eine Bedingung für eine kirchlich gültige Ehe seien, genauso, wie man bestimmte Bedingungen für die Priesterweihe oder das Abitur erfüllen müsse.

Beim Thema Verhütung wies der Pater auf einen Umstand hin, an den viele noch nicht gedacht hatten. So sei Verhütung seiner Meinung nach vollkommen legitim, sofern man dabei nicht außer Acht lasse, was man verhüte und dass man nicht den Respekt und die Wertschätzung seinem Partner gegenüber vernachlässige.

Der Kurs empfand die Gesprächsrunde als sehr interessante und lehrreiche Erfahrung. So wurde auch aus der geschätzten halben Stunde, eine Unterhaltung, welche die komplette Doppelstunde ausfüllte, dabei wurde nur etwas mehr als die Hälfte der vorbereiteten Frage gestellt. Auch Pater Modenbach selbst schien mit dem Besuch zufrieden zu sein. In der Nachbesprechung wurde bereits überlegt, die anstehende Exkursion ins Katholische Forum zu unternehmen.