Elternbrief des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums von Mittwoch, dem 3. Dezember 2003

Redaktion: Peter Gehrmann


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Unruhe

Die letzten Wochen am FSG habe wir unruhig erlebt. Wahrscheinlich lag es daran, dass es eine Fülle von Baustellen gab, die die Gemüter erhitzten. Viele Diskussionen habe wir geführt oder auch nur mitgehört.

Unruhe verursachen die Sparmaßnahmen der Landesregierung. Sie treffen die Schule und die dort beschäftigten Lehrerinnen und Lehrer hart. Alle Lehrerinnen und Lehrer sollen mit Beginn des nächsten Schulhalbjahres eine Stunde mehr unterrichten. Individuell bedeutet dies nach den anerkannten Arbeitszeitberechnungen fast 2,5 Stunden mehr Arbeit pro Woche.

Nun will ich hier keine Diskussion über den Lehrerberuf allgemein oder die individuellen Erschwernisse für den einzelnen Lehrer führen.

Für eine Schule, die sehr von dem Engagement Einzelner profitiert, ist dies aber ein großes Problem, weil zusätzliches Engagement Zeit und Luft zum Atmen erfordert. Ich habe Sorge, dass viele über den Rahmen der dienstlichen Pflichten hinausgehende Aktivitäten auf der Strecke bleiben könnten.

Ein Beispiel dafür sind Klassenfahrten, die an unserer Schule einen hohen Stellenwert im Rahmen unserer pädagogischen Arbeit haben. Werden in Zukunft noch Klassenfahrten seitens der Lehrerinnen und Lehrer durchgeführt? Diese Frage wurde in der Schulpflegschaft von Eltern gestellt. Aufgrund der Tatsache, dass unser Dienstherr den begleitenden Lehrerinnen und Lehrern die Kosten für diese Fahrten nicht erstattet, sie diese Fahrten also seit vielen Jahren zum größten Teil aus eigener Tasche bezahlen müssen, sind immer mehr Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr bereit solche Fahrten durchzuführen. Vor dem Hintergrund der beschlossenen Arbeitszeiterhöhung und der gleichzeitigen Gehaltseinbußen von ca 10% kann ich diese Einstellung verstehen und für die Schulleitung gibt es keine Veranlassung und auch keine rechtliche Handhabe das zu verhindern. Aktuell wird es keine Studienfahrt für die kommende Jahrgangsstufe 13 geben.

Unruhe herrscht auch unter den Referendaren, die in diesen Tagen ihre Examen bestanden haben. Wenn jeder Lehrer und jede Lehrerin eine Stunde mehr arbeitet, werden keine neuen Lehrer gebraucht, denn die Mehrarbeitsstunde wird nicht zur Verbesserung der Schüler-Lehrer-Relation verwendet. Frau Vega wird zum 1.2.2004 pensioniert. Eine neue Stelle steht uns zu diesem Termin nicht zur Verfügung, auch wenn wir mit Herrn Varga eine geeignete Lehrkraft hätten. 24 Stunden Kunst werden möglicherweise ausfallen müssen.

Unruhe herrscht im Zusammenhang mit dem Beschluss der Schulkonferenz zusätzlich zu einem Schülerbetriebspraktikum in der Jahrgangsstufe 11 ein sozial-ökologisches Praktikum für die Klassen 9 einzurichten. Ein Flugblatt betroffener Eltern sorgt für viel Unruhe, weil es in polemischer und in sachlich nicht zutreffender Form gegen das Praktikum Stellung bezieht.

Nachdem sich alle gewählten Gremien der Schulmitwirkung seit Beginn des Jahres damit beschäftigt haben, schien die Diskussion nach dem Beschluss zu einem vorläufigen Ende gekommen zu sein. Der Beschluss der Schulkonferenz sieht vor, das sozial-ökologische Praktikum in diesem Schuljahr durchzuführen. Im Anschluss soll geprüft werden, ob es in das Schulprogramm des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums übernommen wird. Erst dann sollte erneut – sachlich – darüber diskutiert werden.

 

Information zur Unterrichtssituation

Längerfristiger Ausfall mehrerer Kolleginnen konnte durch Überstunden anderer Kollegen, den Einsatz von Referendaren und Umschichtungen in der Unterrichtsverteilung aufgefangen werden.

Der Englischunterricht von Frau Jahn wird von Herrn Müller in der Klasse 9b und Herrn Klug im Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13 fortgeführt. Ihre Religionskurse in der Oberstufe wurden von Herrn Loer übernommen. Obwohl auch Frau Koloska eine Religionsgruppe von ihr unterrichtet, fallen einige Stunden Religion in der Sekundarstufe I aus.

Der Unterricht von Frau Stein in Mathematik der Klasse 6b wird von Frau Pesch übernommen, die auch die Aufgaben der Klassenleitung wahrnimmt. Zum Ausgleich unterrichtet Frau Jepp-Fabritz für sie Religion in den Klassen 7 und 9. Herr Fischer übernimmt ab sofort den Physikunterricht von Frau Stein in den Klassen 6a, 6b, 10a und 10d und Herr Varga unterrichtet für ihn die Klassen 5c, 6d, 7c und 9d in Musik.

 

Schweden 2003

Was schwedische Lebensart bedeutet, erfuhren wir bereits auf der Hinfahrt nach Alstermo/Småland (19.–27.09.03). Eine undichte Klemme am Schlauch der Kühlung des Busses hatte uns eine unfreiwillige Pause aufgezwungen. Unser Bus hatte kaum eine Haltebucht angefahren als schon ein Schwede mit seinem PKW anhielt und uns tatkräftig (er war übrigens selbst Busfahrer) aushalf. Anschließend hielten weitere Autofahrer um ihre Hilfe anzubieten.

Während unseres Aufenthaltes in Schweden bewohnten wir ein Selbstverpflegerhaus. Typisch schwedisch eben, denn in Schweden gibt es keine (ausgeprägte) Restaurantkultur, sondern eher familiäres Kochen und Essen. Diesem Sachverhalt verdanken wir einen der Höhepunkte dieser Fahrt, denn Magdalena Ryczek und Dominik Möller kredenzten – mit Hilfe ihrer Kochgruppe – ihr Referat zum Thema »Schwedische Küche« mit allen und für alle Sinne. Rezepte können übrigens erfragt werden.

Obwohl von Lehrerseite wegen der Entfernung zunächst nicht geplant (6 Stunden im Bus – für einen Weg), haben wir eine Fahrt nach Stockholm unternommen, da insbesondere Marlit Weischenberg und Carina Schneider hartnäckig nachgebohrt haben. Der Aufwand hat sich jedoch gelohnt. Ein Höhepunkt des Tages war der Besuch des Vasa-Museums – entgegen anderslautenden Gerüchten handelt es sich dabei nicht um ein Knäckebrotmuseum, sondern um die Geschichte des berühmten Schiffes Vasa. Die Präsentation rankt sich sehr gekonnt und typisch skandinavisch multimedial um das 1628 nach 1000 Metern Fahrt gesunkene und 333 Jahre später wieder entdeckte und gehobene Schiff.

Auch die Gruppendynamik kam nicht zu kurz. So haben wir die ausgezeichneten Selbsterfahrungsmöglichkeiten des Geländes genutzt. In einem von René Nizak und Stefan Wiesmann ersonnen, organisierten und moderierten Gruppen-Wettkampf konnten wir erproben, wie kreativ sich mit Gegenständen des Geländes eine Geschichte erfinden (und spielen), wie sich eine Menschen-Pyramide mit beschränktem Bodenkontakt bauen, wie schnell sich eine Wassermenge von 3 l austrinken und wie ein rohes Ei auf dem Kopf eines Menschen im Kanu über einen See »schippern« und ohne Hände zubereiten und würzen lässt und wieviele Kleidungsstücke ein Mensch übereinander anziehen kann.

Im waldreichen Småland haben wir eine Biomasseheizung, wenn auch technisch noch nicht so ausgereift, erlebt; denn die Raumtemperatur und das heiße Wasser im Haus wurden mit einem Holzbrenner erzeugt. Die Selbstversorgung ging jedoch nicht so weit, dass wir das Holz für Heizung und Warmwasser auch selber sägen mussten. Stattdessen haben wir die Annehmlichkeiten der Holzwärme lieber am Lagerfeuer genossen.

Weniger genussvoll ist die Hitze der Feuer in einer Glasbläserei. Dafür ist der Produktionsprozess – oder besser die Handarbeit – bei der Glasherstellung umso interessanter. Beim Besuch der berühmten Glasbläserei Kosta konnten wir uns davon überzeugen. Die eine und der andere fand manch Wertvolles »für lau«.

Um Holz kommt beziehungsweise kam man in Småland auch im Sakralbau nicht vorbei. Im Dorf Granhult haben wir eine der letzten Holzkirchen aus dem schwedischen Mittelalter besichtigt. Von außen ein schlichter Holzschindel-Bau, von innen fast vollständig mit biblischen Motiven ausgemalt.

Neben Stockholm machten wir noch in Växjö und Kalmar städtische Erfahrungen. Während Växjö von seinem städtischen Milieu (Sonntag) nicht so sehr angesprochen hat, haben wir uns im Universitätsviertel selbst angesprochen: zirka 20 Mal antwortet das Echo unter dem dortigen Wasserturm.

Eine Exkursion zur Schärenküste bei Mönsterås brachte uns in die Urgeschichte der Erde, denn dort stießen wir auf sog. Grundgestein, zum Beispiel den roten Smålandgranit.

Unsere vorletzte Tagesfahrt ging nach Kalmar, das bekannt ist für sein Renaissance-Schloss. Dort findet sich unter anderem ein Frauengefängnis, dessen Präsentationen nicht nur die Schülerinnen beeindruckten. Schließlich musste der Innenhof des Schlosses auch noch 17 Gruppenfotos über sich ergehen lassen beziehungsweise unser Fahrer Andreas, der die diversen Auslöser drücken musste.

Wie die Gruppenfotos die gesamte Gruppe gemeinsam (LK Biologie und LK Mathematik) ablichteten, wurde auch das Haus beziehungsweise die Zimmer gemeinsam kursübergreifend – mit Ausnahme der begleitenden Lehrer – bewohnt. Das ist deshalb erwähnenswert, weil das Haus selbst beziehungsweise die typischen Mitbewohner wie Maus, Ratte, Tausendfüßer, Frosch eher auf den Bio-LK zugeschnitten war. Trotzdem hatten auch die Mathematikerinnen und Mathematiker viel Freude.

Während der Rückfahrt auf der Fähre gelang es einem Schüler noch mit den letzten schwedischen Kronen den Jackpot eines Spielautomaten zu knacken und 952,– SKr für das Nachtreffen der Studienfahrt zu gewinnen.

Peter Gehrmann, Monika Pesch

 

London 2003

Zur alljährlichen Studienfahrt der Jahrgangsstufe 13 machte sich am Sonntag, 21. September 2003 der kleinste Kurs der Stufe mit 13 Schülern und Herrn Klug (Frau Jahn wurde kurzfristig krank) auf die Reise nach England. Per Autokorso ging es um 4.30 Uhr ab Lünen nach Münster zum Flughafen. Nach einem angenehmen Flug erreichten wir um 7.30 Uhr die englische Metropole. Der Zugang zu unseren Zimmern war uns erst ab 16.00 Uhr gestattet, darum ging es erst mal zum Frühstücken nach Burger King. Danach fuhren wir per U-Bahn zum Camden Market, einem riesigen Trödelmarkt, mit einer sich anschließenden Einkaufspassage, wo überall Souvenirs gekauft werden konnten. Später ging es noch zum Speakers’ Corner, wo zahlreiche Menschen allen möglichen Sinn und Unsinn erzählten. Teilweise waren die Stories so abstrus, dass man nur lachen konnte, oder wussten Sie, dass England nur auf Einladung der afrikanischen Staaten zu einer Kolonialmacht wurde und damals überhaupt kein Blut von den Engländern vergossen wurde?! Das Hotel war mittelprächtig mit zahlreichen Wellen und »Schlaglöchern« auf den Fluren, die jedoch von einigen zu später Stunde gar nicht mehr wahrgenommen wurden …

Montag machten wir einen großen Rundgang, vorbei an Hyde Park, Green Park zu Buckingham Palace, Westminster Abbey, Big Ben, London Eye und einer Videogame-Halle. Später ging es in die empfehlenswerte »National Gallery«, zu Piccadilly Circus und ins ziemlich öde »Victoria & Albert Museum«. Den Abend verbrachte die Mehrheit in einem Pub, der Rest im Hotel. Dienstag gingen wir bei anfangs typisch englischem Wetter (Regen) zum »British Museum« und danach in die »Britain Tate«, eine sehr schöne Galerie. Mittwoch vervollständigten wir den »London Walk«. Nach dem Besuch des hochinteressanten »Science Museum« ging es nach London Tower, Tower Bridge und später ins Kriegsmuseum, mit einer fantastischen Holocaust-Ausstellung und dem Nachbau eines Hauses aus den Zeiten des 2. Weltkriegs. Abends ging es noch einmal zum Piccadilly Circus, Fußball gucken. Jedoch fanden wir keine Kneipe mit deutschem Fernseh-Empfang und darum informierten sich die BVB-Fans per SMS über das Geschehen in Wien. Am Donnerstag mussten wir schon wieder packen, hatten jedoch noch bis 15.00 Uhr Zeit einige Souvenirs zu kaufen und zum letzten Mal bei McDonalds essen zu gehen. Unser Flug ging um 19.30 Uhr. Nach der anschließenden Busfahrt waren wir um zirka 0.00 Uhr wieder in Lünen, wo uns der Alltag wieder einholte. Zwei Dinge, nämlich die hohen Lebenshaltungskosten in London und die nur fünftägige Fahrt schmälerten das insgesamt positive Fazit dieser Fahrt nur wenig. Alle waren sich einig, dass wir diese Fahrt sofort wiederholen würden.

Tobias Möller, Jahrgangsstufe 13

 

Praktika am FSG

Als wir 1986/87 am FSG das Schülerbetriebspraktikum eingeführt haben, waren wir der Zeit voraus. Denn mittels eines Praktikums Einblick in die Berufswelt zu vermitteln, war damals für die Schulform Gymnasium eine rein freiwillige Angelegenheit. Aufgrund der Tatsache, dass die andern Schulformen das Praktikum in der Klasse 9 angesiedelt hatten, sind wir ebenso verfahren.

Seit dem Schuljahr 2000/01 ist ein Betriebspraktikum auch für die Schulform Gymnasium verpflichtend – in der Sekundarstufe I oder II. Dies hat dazu geführt, dass sehr viele Gymnasien das Betriebspraktikum für die Jahrgangsstufe 11 eingeführt haben. Da am FSG bereits ein Betriebspraktikum bestand, ging es also um die Frage, ob es in der Jahrgangsstufe 9 immer noch richtig angesiedelt ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei Schülern in der Klasse 9 oft noch keine konkreten Berufsvorstellungen existieren, da die Berufsentscheidung noch in weiter Ferne liegt. In der Jahrgangsstufe 11 ist die Entwicklung der Schüler jedoch soweit voran geschritten, dass sie in größerem Maße selbst bestimmt und mit mehr Eigenverantwortung arbeiten können. Dies ist sowohl im Hinblick auf die Zielsetzung des Praktikums als auch für die Betriebe selbst positiv, da ein persönlicher Eindruck von potenziellen zukünftigen Mitarbeitern möglich ist. Deshalb haben wir uns nun entschlossen, dieses Betriebspraktikum in die Jahrgangsstufe 11 zu verlegen.

Den »frei« gewordenen Platz wollte die Lehrerkonferenz jedoch nicht einfach aufgeben, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass das Praktikum in der Klasse 9 – selbst wenn es nicht unmittelbar der Berufsfindung diente – doch für die Entwicklung der Jugendlichen wertvoll ist. Auf diesem Hintergrund haben wir den Gedanken aufgegriffen, ein weiteres Praktikum anzubieten, das vor allem im Bereich sozialer Kompetenzen angesiedelt ist.

Das Betriebspraktikum wurde mit Beschluss der Schulkonferenz vom 04.11.03 (für alle Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2003/04 noch nicht in der Jahrgangsstufe 10 sind), von der Jahrgangsstufe 9 in die Jahrgangsstufe 11 verlegt. In diesem Schuljahr wird es in der Jahrgangsstufe 9 in der Zeit vom 05.07 bis 16.07.04 ein Sozial– /Ökologiepraktikum geben.

Wir hoffen, dass die Schülerinnen und Schüler hierbei die Chance zu intensiven zwischenmenschlichen Kontakten, zur Auseinandersetzung mit anderen Menschen und mit sich selbst nutzen und dabei Grenzen, aber auch Möglichkeiten im Umgang mit anderen Menschen erfahren. Gleichzeitig können Sie hierbei Vorurteile abbauen, sich in sozial schwierigen Situationen als Helferinnen und Helfer erleben und so in einem sehr bescheidenen Rahmen soziale Verantwortung wahrnehmen oder ökologische Fragestellungen und Aufgaben bearbeiten.

Mögliche Praktikumsplätze für den sozialen Bereich sind in Kindergärten, -tagesstätten, Schulen oder Einrichtungen für Behinderte, Grundschulen, Jugendeinrichtungen, diakonischen Einrichtungen, Krankenhäusern, in der Altenpflege oder in Altenwohnheimen, aber auch in Einrichtungen der Flüchtlingshilfe, der Strafentlassenenhilfe oder in Suchteinrichtungen und der Bahnhofsmission zu finden. Für den ökologischen Bereich können Praktikumsstellen in Umwelteinrichtungen von Gemeinden und Polizei, Energie- und Umweltunternehmen oder in der Verbraucherberatung übernommen werden. In Zusammenarbeit mit einem Biologielehrer/einer Biologielehrerin können auch Bachpatenschaften übernommen werden.

Wir uns würden uns freuen, wenn sich Schülerinnen, Schüler und Eltern finden, die an der Konzeption und/oder Auswertung des Sozial–/Ökologiepraktikums mitwirken wollen. Falls Sie das gerne möchten, über etwas Zeit verfügen und eventuell sogar selbst in diesem Bereich tätig sind, melden Sie sich bitte am Elternsprechtag (spätestens aber bis zum 8.12.03) bei Frau Pesch oder im Sekretariat.

Wir wissen, dass das Sozialpraktikum auch eine Zumutung bedeutet: Es wird den Schülerinnen und Schülern zugemutet, den Mut zu besitzen, über den Tellerrand von Schule hinaus zu blicken, offen zu sein für (zum Teil gänzlich) neue Wege, aufgeschlossen zu sein gegenüber Erfahrungen, die jede und jeder machen kann und einem Hilfen geben können, eigene schwierige Situationen zu bestehen.

Da das Sozial–/Ökologiepraktikum für uns alle neu ist, wollen wir nach dem Abschluss des Praktikums eine differenzierte Auswertung vornehmen und über eine eventuelle Fortführung in allen Gremien erneut beraten.

Monika Pesch

 

Brotmännchen-Aktion in der Landesgartenschau Gronau

Das thematische Bearbeitungsfeld »Natur und Kultur« der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Kunstkurses im letzten Schuljahr bot den Ausgangspunkt für diese Aktion, die auf Anregung von Frau Pesch zustande kam. Auf den ersten Blick hatte für uns »Brot« nichts mit unserem Quartalsthema zu tun. Aber über die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen Landschaftsmalerei, Landart, Gartengestaltung und Naturauffassung wurde dann doch klar, dass Brot an sich den Prozess des Kulturwerdens darstellen kann. Nebenbei konnte der Kurs die diesjährige Landesgartenschau in Gronau mit seiner architektonischen Gestaltung der Natur in einem alten Industriegebiet besuchen.

Der Kurs hatte für diese Aktion verschiedene Entwürfe erarbeitet und ihren »Auftraggebern« vorgestellt. Bei dem Brotmännchenprojekt war wichtig, dass für die 19 Schülerinnen und Schüler die Hilfsorganisation »Brot-für-die-Welt« und das Diakonische Werk Westfalen als externe Auftraggeber auftraten. Aus den anfangs offen gehaltenen Vorstellungen entstand rasch die Idee, Brotmännchen in verschiedenen Ausführungen (Toastbrote, Stangenbrote …) über das Landesgartenschaugelände zu schicken. Dabei finanzierte das Diakonische Werk Westfalen das Material und die Fahrt zur Landesgartenschau. Für das Fach Kunst war es eine gute Gelegenheit, sich von den Zwängen der Material– und Kostenfragen ein wenig zu lösen. Neben den Erfahrungen bei verschiedenen Terminen mit den Auftraggebern und mit der örtlichen Presse wurde das Durchhaltevermögen und die Terminbelastbarkeit der Schülerinnen und Schüler erweitert.

Ausgangspunkt in Gronau am 26.7.2003 war eine Informationstafel, die den »Brotway« bezeichnete, auf dem die Brotmännchen unterwegs waren und Informationsmaterial verteilten. Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn lobte am Genussgarten das Engagement der Schülerinnen und Schüler unserer Schule vor der dort versammelten Presse.

Der Kurs wechselte sich mit dem Tragen der teilweise lebensgroßen Pappmachébrote ab, bei dem heißen Sommertag wurde die Aktion zu einer schweißtreibenden Angelegenheit – aber auch Lehrer geben als Brot eine passable Figur ab. ;– )
Die Vertreterinnen des Diakonischen Werkes lobten den Einsatz des Kurses und freuten sich, auch einmal mit einem »Nicht-Religionskurs« zusammenarbeiten zu können und möchten den Kontakt weiter aufrecht erhalten.

Abel Varga

 

Europäischer Tag der Sprachen

Unser »Interaktiver Europäischer Sprachenabend« fand am Mittwoch, dem 15.10.03 in der Zeit von 18.00 Uhr bis zirka 21.00 Uhr im Foyer und den angrenzenden Klassenräumen des FSG statt.

Interaktiv, weil alle Veranstaltungen dazu einluden, sich spielerisch und unterhaltsam mit verschiedenen Sprachen zu beschäftigen.

Europäisch, weil nach dem großen Erfolg des Europäischen Sprachenjahrs 2001, an dem auch das FSG teilgenommen hatte, der Europäische Tag der Sprachen jedes Jahr durch Beiträge der Sprachen Europas interkulturelles Lernen und Mehrsprachigkeit fördern soll.

Für den Abend hatten Schülerinnen und Schüler, Ehemalige und Eltern, Lehrerinnen und Lehrer ein reichhaltiges Programm zusammengestellt. So waren neben zahlreichen szenischen Vorführungen in englischer und französischer Sprache Dokumentationen internationaler Begegnungen, Minisprachkurse, Quiz und Spiele angesagt. Zahlreiche europäische Länder präsentierten sich und ihre jeweiligen kulinarischen Spezialitäten. Dazu gab es eine Europamodenschau und musikalische Einstimmung und Untermalung im Foyer.

Die arbeitsreiche Vorbereitung hatte sich gelohnt, denn der Besucherzuspruch war enorm und die Reaktionen auf das Gebotene durchweg positiv. So berichteten auch Ruhrnachrichten und Westfälische Rundschau von einer rundweg gelungenen Veranstaltung und einem großen Erfolg. Besonders erfreulich auch wiederum die Tatsache, dass die Sprachen fachübergreifend mit Musik und Kunst kooperieren konnten.

Eine ausführliche Fotodokumentation und das Programm finden Sie hier in unserer Homepage.

Julia Graulich, Abiturjahrgang 2001 und Studentin der Psychologie, wird ihren auf dem Sprachentag hervorragend besuchten Gebärdensprachkurs nun für Eltern, Lehrer und Schüler mehrstündig anbieten. Lesen Sie ihre Ankündigung!

Eine weitere Fortsetzung der Ideen des Sprachentags ist das neue Konzept der Fachgruppe Latein. Lesen Sie zum Thema Mater et filia!

Für die Arbeitsgruppe:
Gertrud Volmer, Detlef Suckrau

 

Mit den Händen reden

Endlich ist sie da, die langerwartete Gebärden-AG! Wir wollen Gebärdensprachen lernen und in die Lebensweise und Kultur der Gehörlosen hineinschnuppern.

Teilnahmevoraussetzungen gibt es keine, aber Interesse und Spaß an der Sache wären prima!

Wir treffen uns mittwochs in der 7.Stunde (Beginn 13.35 Uhr) im Mehrzweckraum. Am 3. Dezember gehts los!

Ich freue mich auf Sie/euch!

Julia Graulich

 

MATER ET FILIA – La madre e sua figlia: Erlernen weiterer Fremdsprachen im Zusammenhang mit dem Lateinunterricht

Die Fachschaft Latein wird im 2. Halbjahr des Schuljahrs 2003/2004 ein neues Konzept an der Schule einführen, mit dem interessierte Schülerinnen und Schüler in engem Zusammenhang mit dem Lateinunterricht Italienischkenntnisse erwerben können.

In allen Lehrplänen und Richtlinien für das Fach Latein wird darauf hingewiesen, dass die lateinische Sprache Grundlage zahlreicher moderner Sprachen ist. Diesen Anspruch wollen wir für im kommenden Halbjahr für eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 8 umsetzen.

MATER ET FILIA ist ein Lehrgang, der von Sprachenlehrern entwickelt und im Unterricht erprobt wurde. Dabei sollen ihre Kinder erfahren, dass sie weitgehend selbstständig auf der Grundlage ihrer Kenntnisse aus dem Lateinunterricht andere romanische Sprachen erlernen können.

So kann in der aktiven Sprachbeherrschung die Stufe A1, im Hörverstehen die Stufe A2 und beim Leseverstehen sogar die Stufe B1 erreicht werden. Die Stufen beziehen sich auf den Europäischen Referenzrahmen, dessen Kriterien im EPS (in den Klassen 5 und 8 eingeführtes Europäisches Portfolio der Sprachen) vorliegen.

Wir hoffen, dass der erste Durchgang erfolgreich verlaufen wird und wir demnächst auch Spanisch im Rahmen des Lateinunterrichts anbieten können.

Detlef Suckrau
(Vorsitzender der Fachkonferenz Latein)

 

Völkerball-Turnier der Erprobungsstufe

Am Freitag, dem 05. Dezember 2003, findet wieder unser traditionelles Erprobungsstufen-Turnier im Völkerball statt. In den ersten drei Stunden kämpfen die 5er um die Nikolaus-Pokale, danach die Großen aus der 6. Fanclubs aus der älteren Generation sind durchaus willkommen, aber wir warnen ausdrücklich vor dem zu erwartenden Lärmpegel, der mit dem einer durchschnittlichen Baumschule wirklich nicht zu vergleichen ist.

Für die Fachschaft Sport:
Karl-Heinz Graas, Ulla Schiefelbein

 

»Gutes Angebot« oder arglistige Täuschung?

Zu Beginn dieses Schuljahres wurden die Schüler und Eltern aller Schulen über das neue FlashTicket informiert, das die VKU ab 01.02.2004 anbietet. Die Aufmachung war etwas irreführend – wurde doch der Eindruck erweckt, dass die VKU ein tolles Angebot macht, das gar nicht abzulehnen ist. In einem Nebensatz wurde dann erläutert, dass die bisherigen kostenfreien Schulwegjahreskarten für Berechtigte ersatzlos gestrichen werden.

Daraus ergibt sich folgender Sachverhalt:

Kostenloses Busfahren zur Schule gibt es für Berechtige NICHT mehr und Nicht-Berechtigte müssen nach wie vor tief in die Tasche greifen. Um den Eltern diese neue – kostenträchtige – Variation zu verkaufen, wurde das FlashTicket mit Nachmittagsnutzung gekoppelt, die bei Licht betrachtet sicher viele Vorteile hat!

Viele Schulwegjahreskartenberechtigte fahren auch nachmittags mit dem Bus und können das jetzt für 7,70 € monatlich tun – das bisher dafür angebotene teurere FunTicket (14,00 €), entfällt. Nicht berechtigte Schüler haben dasselbe Angebot – aber eben nur nachmittags!

Eigentlich eine tolle Idee, jedoch hätte viel Unverständnis und Aufregung vermieden werden können, wenn deutlich gesagt worden wäre: Die VKU muss die Preise anheben und die Eltern müssen daran beteiligt werden (was in Zeiten von drastisch erhöhtem Eigenanteil bei den Büchern sicher nicht sehr positiv aufgenommen würde, aber wenigsten ehrlich wäre ...) – freies Busfahren zur Schule entfällt, aber dafür bieten wir ein Trostpflaster.

Vielleicht sollte die VKU auch mal darüber nachdenken, dass es für nicht berechtigte Schüler sehr attraktiv wäre zum Beispiel für den doppelten Betrag ein Ticket zu erwerben, mit dem die Schüler auch vor 14.00 Uhr (sprich: den ganzen Tag) fahren können. Ich habe das an Herrn Feld von der VKU schon weiter gegeben. Mehrere Anfragen in der Richtung von uns Eltern würden vielleicht was bewegen??!!

Die Diskussion um das FlashTicket ist in anderen Lüner Schulen (Geschwister-Scholl– und Käthe-Kollwitz-Gesamtschule) wesentlich intensiver geführt worden, dort wird auch noch über Unterschriftenaktionen gegen das Ticket nachgedacht. Sollte dahingehend irgendetwas geplant werden, werde ich Sie informieren.

Anregungen, Kritik oder sonstige Ideen bitte an das Sekretariat des FSG, zu Händen von Frau Seeger!

Friederike Seeger
(Schulpflegschaftsvorsitzende)

 

Sankt Petersburg

Vom 28.9. bis 12.10. 2003 begleiteten wir (zwei Mütter der Austauschschüler) die Schüler nach St. Petersburg/Russland. Wir nutzen diesen Bericht, um noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren des gesamten Unternehmens Frau Scholle und Herrn Haverkamp zu richten. Am späten Nachmittag (zwei Stunden Zeitverschiebung gegenüber Deutschland) wurden wir, bei schönstem »Goldenem-Oktober«-Wetter am Flughafen »Pulkowo« mit Blumen von unseren Gastgebern begrüßt. Jetzt hieß es – vorläufig – Abschied zu nehmen von der Gruppe. Jeder musste nun für zwei Wochen mit seiner neuen Familie und der sehr fremden Umgebung klarkommen. Tatjana Scherer und ich wurden bei einer ehemaligen Lehrkraft der St. Petersburger Schule sehr gut untergebracht. Mit Irina verstanden wir uns auf Anhieb – obwohl ich kein Wort Russisch kann und Frau Irina sprach nur ein paar Brocken Deutsch. Aber mit etwas Englisch, Zuhilfenahme der Hände und der Mimik und viel gutem Willen haben wir uns fantastisch verstanden.

Jeden Morgen fuhren wir mit der altertümlichen Straßenbahn über die Newa in den Stadtteil Ochta zur Schule 515. Hier trafen wir uns täglich mit der ganzen Gruppe im Schulcafé bei Tee und Piroggen. Hier konnten die Schüler ihre Eindrücke austauschen und sich mit ihren vielen Fragen und kleinen Problemen an Frau Scholle und Herrn Haverkamp wenden. Nach der täglichen Aussprache und/oder Unterrichtshospitation wurden die Besichtigungen gestartet. Oft nahmen wir die Straßenbahn, die Busse oder die superschnelle Metro. All diese Verkehrsmittel waren immer wieder ein Erlebnis – besonders für die Schüler. Einiges wurde allerdings auch zu Fuß »abgelaufen«. Und hier wurden schon die ersten Pflaster gebraucht! Fazit: Wir Lüner sind kein Fußvolk!

Die Entschädigungen bekamen wir jedoch tagtäglich! St. Petersburg ist eine wunderschöne Stadt! So viele prachtvolle Paläste, Kathedralen, Kirchen, Museen und Plätze inmitten einer Stadt ist schier unglaublich! So eindrucksvoll haben wir uns diese Stadt nicht vorgestellt, obwohl wir uns zu Hause schon gut vorbereitet und Bücher und Stadtpläne gewälzt haben. Die Augen und die Sinne wurden stets überstrapaziert. Wir wollten soviel wie nur möglich von der Schönheit und dem Flair dieser Stadt »mitnehmen«, dass wir nachts fast um den Schlaf kamen. Denn die Schüler hatten nachmittags kulturellen Feierabend; für Tatjana und mich dagegen ging es nach der täglichen Trennung von der Gruppe noch weiter! Die Nachmittage, Abende und Wochenenden waren mit weiteren Besichtigungen und kulturellen Angeboten, die nicht auf dem gemeinsamen Programm standen, ausgefüllt. So besuchten wir mehrere Male verschiedene Theateraufführungen. Die meisten Theater sind in Teilen der prächtigen Schlösser untergebracht. Und es ist ein Fest für die Augen nicht nur die Bühne zu betrachten. Die Räumlichkeiten selbst waren einfach eindrucksvoll – aber auch die Bühnenbilder, Kostüme und die gesamte Darstellung haben uns stets begeistert.

Modernes Theater, Oper, Musical, Ballett, Konzert: All dies haben wir uns gegönnt.

Auch eine nächtliche Lichterfahrt durch das angestrahlte Petersburg ...

Aber nicht nur Kultur stand auf unserem Programm. Natürlich haben wir die Gastfamilien unserer Kinder (Anna und Elena) besucht und auch so Einblick in das russische Familienleben gewonnen.

Sehr berührt hat uns die selbstlose Herzlichkeit unserer Gastgeber und deren Wunsch die Reise für uns so schön wie möglich zu gestalten.

Einiges haben wir auch mit den russischen Gastfamilien unternommen und so bekamen wir unter anderem Tipps, wo man in Petersburg gut einkaufen kann – denn »shopping« gehörte mit zu unserem Programm. Gut einkaufen hieß nicht, auf dem Newski Prospekt – der Haupteinkaufsstraße Petersburgs – an der sich ein Designer an den nächsten reiht. Gut einkaufen war da, wo die Russen einkaufen. Etwas versteckter, aber viel günstiger. Markenbekleidung, CDs, original russisches Porzellan und Süßigkeiten, all das haben wir mitgebracht.

Tag für Tag haben wir feststellen können, dass diese Reise für alle Schüler, aber auch für uns in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung war. Inzwischen sahen die Kinder ihr schönes Alltagsleben in Deutschland nicht mehr als so selbstverständlich an.

So haben nicht nur wir Erwachsenen diese schöne, alte und doch moderne Stadt in unser Herz geschlossen – in der Hoffnung, sie einmal wiederzusehen.

Kornelia Larisch, Tatjana Scherer

 

Schülersicht

Für mich persönlich war der Austausch eine sehr interessante und lehrreiche Begegnung mit einer anderen Kultur und Lebensweise. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl gehabt, ich könnte mit meinem Lebensstandard zufrieden sein und dies Gefühl hielt nicht nur die zwei Wochen in Petersburg – wie anfangs vermutet – sondern dauert auch jetzt noch an.

Es ist unvorstellbar für einige von uns, in welchen Verhältnissen die Menschen in St. Petersburg teilweise leben. Dort ist kein fließend Warmwasser zu haben so selbstverständlich wie mit fünf Leuten in einer Zwei-Zimmer-Wohnung ohne Spülmaschine und Musikanlage zu leben.

Besonders beeindruckt hat mich der Stolz der Petersburger auf ihre Stadt und deren Vergangenheit. Obwohl St. Petersburg eine riesige Einkaufsstraße, die größte Billardhalle der Welt sowie Luxushotels en masse besitzt, bezieht sich die Begeisterung der Russen hauptsächlich auf ihre Paläste, Theater und andere kulturelle Sehenswürdigkeiten.

Die Begeisterung für Tradition ging auch in das Familienleben ein, wo viel Wert auf russische Küche, schulische Leistung und Familienleben gelegt wird. Der Alltag eines russischen Jugendlichen besteht hauptsächlich aus Schule, Hausaufgaben, Mittagsschlaf oder Ausruhen, Vorbereitungskurse für die Uni und die gemeinsamen Mahlzeiten, bei denen sich die ganze Familie meist in der Küche trifft um zu essen und lange Gespräche zu führen. Das Verhältnis zu der Familie und den Eltern ist insgesamt viel intensiver und disziplinierter als in den meisten deutschen Familien.

Trotz der vielen Unterschiede und Gegensätze innerhalb der Familie und allgemein zwischen der deutschen und der russischen Kultur habe ich eine schöne Zeit gehabt, die ich nicht missen möchte. Ich sehe nach diesem Austausch wirklich vieles mit ganz anderen Augen und außerdem: wer kann schon von sich behaupten zwei Wochen am »echten« russischen Familienleben in einer Weltstadt wie St. Petersburg teilgenommen zu haben.

Anna Larisch, Klasse 10a

 

Sankt Petersburg: Wie findet ein Austausch statt?

Vom diesjährigen Austausch in Sankt Petersburg (29. September–12. Oktober 2003) zurück, werde ich sofort von Schülerinnen und Schülern gefragt: Wann findet der nächste Austausch statt?

Besser wäre die Frage, wann und ob ich bereit bin, zusammen mit meinem Kollegen Martin Haverkamp den nächsten Austausch zu planen, zu organisieren und durchzuführen.

Bei den vielen bleibenden schönen Erinnerungen, den zumeist sehr guten Kontakten in den Familien, die häufig zu lange anhaltenden Freundschaften führen, wird nicht gesehen, wie viel private Zeit, persönliche Kraft und Engagement wir beide für diesen Austausch einsetzen.

Um die Schritte, die notwendig sind, damit ein derart umfangreicher und komplexer Austausch zwischen Kursen des FSG und Kursen der Goethe-Schule in Sankt Petersburg überhaupt statt finden kann, transparenter zu machen, folgt hier eine Aufstellung der Vorarbeiten, die von mir und meinem Kollegen Martin Haverkamp dazu geleistet wurden.

  Der diesjährige Austausch (08.–24. März in Lünen und 29. September–12. Oktober 2003 in Petersburg) kam also folgendermaßen zustande:
     
Ab September 2002  
1.
Interesse in den einzelnen Kursen bezüglich eines Austausches eruieren.  
2.
Termin mit Martin Haverkamp absprechen 5 Minuten (in der Pause)
3.
Elternbrief schreiben 30 Minuten
4.
Raum in der Schule organisieren 5 Minuten
5.
Elternabend durchführen 2 Stunden
6.
Unterschriften einsammeln: Sind genügend Schülerinnen u. Schüler vorhanden?  
7.
E-Mail an russische Kollegin: 13 russische Schülerinnen und Schüler können eingeladen werden 10 Minuten
8.
Warten auf Antwort: Die russische Seite muss ihren Bedarf ermitteln  
9.
E-Mail von Frau Zubkowa/Petersburg: 13 Schülerinnen und Schüler möchten am Austausch teilnehmen; Abmachen des Zeitrahmens  
10.
Anruf beim Pädagogischen Austauschdienst in Bonn, ob Reisekostenzuschuss für russische Gruppe nach wie vor möglich ist; mehrfache Versuche in den Pausen, da in Bonn ständig besetzt ist beziehungsweise die Sachbearbeiterin Urlaub hat, in einer Sitzung ist etc. Anträge für Zuschüsse werden demnach in Kürze versandt 20 Minuten
11.
Anruf an mehreren Schulen in Deutschland, die ebenfalls Kontakte zur Schule in Petersburg haben, ob diese ebenfalls Antrag auf Förderung stellen, da Mittel begrenzt sind. Selbstverständlich in den Pausen oder zu Hause vom Privatanschluss.
60 Minuten
12.
Antrag aus Bonn inzwischen eingegangen; Ausfüllen des Bogens und Erstellen eines vorläufigen Programms, ohne das ein Antrag nicht möglich ist 60 Minuten
13.
Erhalt der Schülerdaten aus Russland  
14.
Erstellen der Einladung mit kompletter Liste der russischen Teilnehmer (Geburtsdaten, Passnummern etc.) und Absendung per Post und Fax (Anforderungen des deutschen Konsulats zur Visaerteilung für russ. Bürger) 2 Stunden
     
Ab Januar 2003:  
15.
Diskussion eines möglichen Programms mit Herrn Haverkamp 60 Minuten
16.
Diverse Telefonate mit dem Förderverein des FSG und dem Lionsclub wegen finanzieller Förderung des Programms für die russische Gruppe 60 Minuten
17.
Gestaltung des Programms mit Instituten, Museen und Theater in Lünen, Köln, Dortmund (selbstverständlich werden die Telefonate immer in den Pausen oder nach dem Unterricht auf eigene Kosten geführt) 4–6 Stunden
18.
Mündliche Erkundigungen bei der Bahn wegen Gruppenfahrtkosten nach Köln und Münster 90 Minuten
19.
Krankenversicherung der russischen Gruppe abschließen; Kosten, da Bonn noch nicht überwiesen hat, zunächst aus eigener Tasche vorgestreckt 30 Minuten
20.
Erstellen des endgültigen Programms und einer Schüler-Adressenliste 90 Minuten
21.
03. Februar Elternabend: Einladungen und Durchführung 2 Stunden
22.
Erste Gespräche und Informationen mit der Firma Horn über den Flug zum Gegenbesuch  
     
08.–24.März 2003: Austausch in Lünen  
23.
Abholen der Gäste in Düsseldorf am Sonntag, d. 08. März Überstunden?
24.
Die nächsten 14 Tage: volles Programm mit den Schülergruppen; nebenher eigener Unterricht und weitere Betreuung meiner Referendare im Studienseminar in Dortmund; Durchführung einer zusätzlichen Veranstaltung an der Universität Dortmund mit der russischen Gruppe; Kümmern um unsere Gäste Frau Talakina und Frau Zubkowa; Engagement vieler Kolleginnen und Kollegen in der Schule für die russische Gruppe (zum Beispiel durch Erteilung von Sonderstunden) Überstunden?
25.
Begleitung der Gäste zum Flughafen Düsseldorf am Sonntag, dem 24.März Überstunden?
26.
Dankestelefonate mit Förderverein und Lionsclub wegen der Förderung 30 Minuten
27.
Schriftlicher Rechenschaftsbericht an Bonn 2 Stunden
     
Vorbereitung der Fahrt nach Sankt Petersburg  
28.
Seit Januar vielfache Bitte/Ermahnung an die Schülerinnen und Schüler, ihre Pässe für die Visa zu besorgen  
29.
Herr Haverkamp organisiert mit Reisebüro Horn in vielen Gesprächen und Besuchen (Kosten, Daten, Visa-Anforderungen) unseren Flug; Einrichten eines Kontos, Brief an Eltern wegen der Zahlungsmodalitäten mindestens 5 Stunden
30.
Die Anzahlung für den Flug muss im voraus geleistet werden und wird privat vorgestreckt.  
31.
Gemeinsames Ausfüllen der Visaanträge mit den Schülerinnen und Schüler 20 Minuten (Pause)
32.
In den Sommerferien kommt die Nachricht, dass wir für die Visaanträge bezahlen müssen. Die Klärung dauert insgesamt 1 Stunde. 1 Stunde
33.
Nach den Ferien teilt uns eine Schülerin mit, dass sie einen Ersatzpass beantragt hat. Der Ersatzpass muss auf dem Einwohnermeldeamt ungültig gemacht werden, da ansonsten keine Einreise möglich ist. 40 Minuten
     
Fahrt nach Sankt Petersburg vom 29.09.–12.10.2003  
34.
Brief an Eltern, Vorbereitung und Durchführung des Elternabends zur Reise 3 Stunden
35.
Erstellen einer Checkliste (Verhalten in Sankt Petersburg; Adressen) 30 Minuten
36.
Austausch in Sankt Petersburg Überstunden dort im Vergleich zum normalen Schulalltag: in Stunden nicht messbar
 

Fazit:

  • Geleistete Organisations– und Verwaltungsüberstunden unsererseits nach dieser Aufzählung: mehr als 38 Stunden (die gemeinsamen Stunden wurden nur einfach gezählt)
  • Dazu: 4 Wochen Dauereinsatz während des gesamten Austausches in Lünen und Sankt Petersburg, der auch erhebliche Belastungen für unsere jeweiligen Familien mit sich brachte
  • Überstunden: nicht bezahlt (vom Arbeitgeber nicht vorgesehen)
  • Reisekosten: vielleicht geringfügige Erstattung möglich; auf die rechtlich vollständig zustehende Summe verzichtet jeder Lehrer, jede Lehrerin vor Fahrtantritt eines Ausflugs, einer Studienfahrt oder eines Austausches seit Jahren schriftlich. Ansonsten könnte keine Schulfahrt mehr statt finden.
 

Chronologie der bisher durchgeführten Austausche:

  • 1990: jeweils 3 Wochen in Lünen und Leningrad/Sowjetunion (Scholle/Freihold)
  • 1991: jeweils 2 Wochen in Lünen und Sankt Petersburg (Scholle/Freihold)
  • 1991: jeweils 2 Wochen in Lünen und Sankt Petersburg (Scholle/Freihold)
  • 1993: jeweils 2 Wochen in Lünen und Sankt Petersburg (Scholle/Kaltwasser)
  • 1995: jeweils 2 Wochen in Lünen und Sankt Petersburg (Scholle/Korn)
  • 1997: jeweils 2 Wochen in Lünen und Sankt Petersburg (Scholle/Haverkamp)
  • 2000: jeweils 2 Wochen in Lünen und Sankt Petersburg (Scholle/Haverkamp)
  • 2002: 1 Woche Besuch der russischen Kolleginnen in Lünen (finanziert durch die Kolleginnen und Kollegen des FSG)
  • 2003: jeweils 2 Wochen in Lünen und Sankt Petersburg (Scholle/Haverkamp)
  • 2005:?

Vielleicht werden trotz der vielen Mühen und gelegentlichen Enttäuschungen durch das Verhalten einzelner Schüler sowie der fehlenden gesellschaftlichen Anerkennung dann doch wieder unser Idealismus und unser pädagogisches Engagement die Oberhand gewinnen.

2005!

Hanna Scholle, Martin Haverkamp

 

Hoffentlich sind es nur Ausnahmen – ein »Hoch« auf die Eltern unserer Schulgemeinschaft

Schon seit 10 Jahren betreue ich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 in ihrem Betriebspraktikum. Dabei ist mir auch in diesem Jahr sowohl durch die Besuche vor Ort als auch durch die Praktikumsberichte deutlich geworden, wie sinnvoll das Praktikum für unsere Schülerinnen und Schüler ist und wie sehr die Schüler es auch als Gewinn für ihre eigene Person ansehen. Das Argument des Unterrichtsausfalls tritt völlig in den Hintergrund, wenn man erlebt, mit welchem Einsatz sie ihre Tätigkeiten ausfüllen und welche reichen Erfahrungen in ihren Berichten deutlich werden. Bei meiner Betreuung habe ich immer wieder Schüler besucht, die in sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Altenheimen oder in Krankenhäusern tätig waren.

Besonders die Gespräche und Berichte dieser Schüler zeigen, wie sie soziale Verantwortung getragen und erlebt haben. Für junge Erwachsene ist die Entwicklung der Sozialkompetenz ein wichtiger Faktor, der in der Gesellschaft immer wieder gefordert wird. Das Verhalten und die Einstellung von Jugendlichen im Alter von 15, 16 Jahren ist oftmals sehr Ich-bezogen und sie müssen daher für soziales Handeln sensibilisiert werden Die Chance, diese soziale Verantwortung zu zeigen und zu tragen, wollen wir ihnen mit unsrem neu eingerichteten Sozialpraktikum geben. Das Sozialpraktikum hat alle schulischen Gremien durchlaufen, so dass alle Beteiligten am Entscheidungsprozess teilgenommen haben. Dabei wurden durchaus Ängste und Bedenken der Eltern wahrgenommen und berücksichtigt. Auf der Schulkonferenz wurde es nach einer anregenden und ausführlichen Diskussion mit nur einer Gegenstimme beschlossen. Zugleich wurde gefordert, ein Informationsschreiben für die Eltern der Klassen 9 auszugeben und zusätzlich einen Informationsabend anzubieten, um eventuelle Rückfragen und Informationsdefizite auszuräumen. Dies sollte durch Frau Pesch als Koordinatorin des Sozialpraktikums geschehen. Gesagt – getan.

Umso erschrockener und enttäuschter war ich, als mir vergangene Woche zufällig ein Flugblatt von Eltern aus der Klasse 9b in die Hände fiel, in dem in massiver und unangebrachter Form Protest gegen dieses Sozialpraktikum geäußert wurde. Es war in vielen Punkten aggresssiv-polemisch abgefasst und teilweise sogar beleidigend.

Bisher war ich immer sehr stolz auf die gute Zusammenarbeit mit den Eltern am »Stein«. Viele Aktionen sind nur durch sie möglich geworden. Die Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus zum Wohle »unserer Kinder« hat bisher immer gut funktioniert und die Aufrechterhaltung unseres »Stein-Geistes«, der uns von vielen anderen Schulen unterscheidet, wurde immer von uns gemeinsam getragen. Umso befremdlicher war für mich jetzt diese Art des Vorgehens.

Ich hoffe, dass das offene und gute Miteinander von Eltern und Lehrern, so wie es bisher am »Stein« üblich war, auch weiterhin erfolgt und verfolgt wird und dass diese Art Protest nur als ein »Ausrutscher« einiger Eltern gesehen werden muss.

Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen und für das Wichtigste, das wir haben, nämlich »unsere Kinder«, das Ziel verfolgen, sie zu verantwortungsvollen, mündigen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu machen.

Marita Funhoff

 

Landeswettbewerb Mathematik

An der kreisweiten Runde am 15.11.2003 haben folgende Schülerinnen und Schüler teilgenommen:

  • Alina Dorroch, Marvin Meng, Tobias Paul (Klasse 6)
  • Maresa Bussa, Ronja Laarmann-Quante, Christina Mittag (Klasse 7)
  • Magdalene Schostok (Klasse 8).

Alle waren so gut, dass sie am Freitag, dem 5. Dezember, in Unna bei der Siegerehrung Urkunden und Buchpreise (gestiftet von unserem Förderverein) entgegennehmen konnten.

Ulla Schmidt

 

Stand: 02.12.2003
Artur Weinhold

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