Briana Weigel – Austauschschülerin
am FSG im Schuljahr 1997/98

Briana Weigel aus St. Paul, Minnesota (USA) lebte im Schuljahr 1997/98 als Austauschschülerin des FSG in Lünen. Briana war Schülerin der Jahrgangsstufe 12.

Briana hatte für ihren Deutschland-
Aufenthalt ein Vollstipendium der Firma DataCard gewonnen, die in Minnesota angesiedelt ist, aber der deutschen Industriellenfamilie Quandt gehört. Hier in Deutschland wurde Briana von der Austausch-
organisation American Field Service (AFS) betreut.

Auf die Frage, warum sie nach Deutschland gekommen sei, antwortete Briana: »Ich wollte die deutsche Kultur und Sprache kennenlernen. Obwohl ich mein Leben in den USA sehr schätzte, wurde mir klar, wie wichtig es ist, den geistigen Horizont über den eigenen Kulturkreis hinaus zu erweitern.«

Briana hat einen Hausnamen, der ziemlich deutsch klingt. Was hat es damit auf sich? Ihre Familie auf väterlicher Seite ist deutschstämmig, erzählte sie. Allerdings sei die Einwanderung der Weigels schon einige Zeit her – ihr Urgroßvater sei mit seiner Familie vor hundert Jahren in die USA eingewandert, zunächst nach North Dakota. Die Familie habe sich damals konsequent für ein Leben in den USA entschieden und aus diesem Grunde auch die deutsche Sprache nicht an die Kinder weitergegeben. Briana selbst lernte Deutsch erst in der High School.

Wie empfand Briana ihr Leben in Lünen? »Es war interessant«, sagte sie, »und völlig anders als mein Leben in den Staaten. Aber es machte mir sehr viel Spaß, hier zu leben.«

Als AFS-Austauschschülerin verbrachte Briana – wie üblich – im März und April ein paar Wochen in einer anderen Austausch-Familie in Deutschland, und zwar in Märkisch Buchholz in Brandenburg. »So lernte ich auch ein bißchen den Osten Deutschlands kennen und erfuhr etwas über die Auswirkungen der Vereinigung auf Deutschland und die Menschen in den neuen Ländern«, sagte Briana. Vor dem Aufenthalt in der neuen Gastfamilie verbrachte sie aber noch ein paar Seminartage in Berlin.

Und dann war da der Wettbewerb der Zeitschrift Oskar, den Briana gewann. Darin ging es um die Berlin-Blockade und die Luftbrücke, mit der die Amerikaner und Briten vom Juni 1948 bis zum Mai 1949 die Stadt Berlin am Leben hielten, und um John F. Kennedys berühmte »Ich-bin-ein-Berliner«-Rede. Briana erhielt den ersten Preis der Zeitschrift, einen viertägigen Aufenthalt in Berlin, der im Juni stattfand. Es gab ein reichhaltiges Programm: politische Diskussionen, Partys, Musikveranstaltungen, Treffen mit prominenten Deutschen und Amerikanern und ein Sportfest.

Wie ist es weitergegangen nach Brianas Rückkehr in die USA im Sommer 1998? Schon am Jahresbeginn 1998 hatte sie die Zusage erhalten, daß sie am St. Olaf College in Northfield, Minnesota, würde studieren dürfen. Im September 1998 ging es dort los. Lange vor ihrem Studienbeginn hatte Briana sich – wie in den USA üblich?um ein Stipendium beworben, um die hohen Studiengebühren von 20.000 Dollar pro Jahr (etwa 35.000 Mark) etwas zu drücken. Brianas Studienschwerpunkte am St. Olaf College sind die Fächer Geschichte, Deutsch und Asienkunde (»Asian Studies«). Briana hat auch noch keine genaue Vorstellung davon, welchen Beruf sie nach dem Studium ausüben will. »Entweder irgendwas im internationalen Geschäftsleben oder etwas im Bildungswesen«, sagte sie, »oder doch etwas ganz anderes – wer weiß?«

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