In memoriam Martin Hirschmann | ||||||
Hier veröffentlichen wir die Texte, die bei der Trauerfeier für Herrn Hirschmann gesprochen wurden. Die Seite wird demnächst vervollständigt. | ||||||
Psalm 91 Franz-Josef Fuchs
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Im Anfangsstadium seiner Krankheit hat Martin eine sehr realistische, von Hoffnung geprägte Haltung eingenommen. »Wenn die Bestrahlung den Tumor abtötet, dann hab ich noch ein paar schöne Jahre; aber er darf nicht wiederkommen«, so hat er sinngemäß zu mir gesagt. Hoffnung ja, aber auch das Wissen um die andere Möglichkeit. Zu Beginn der Osterferien hat sich eine Veränderung eingestellt. Wenn ich ihn gefragt habe: »Wie geht es Dir?«, dann hat er für mich persönlich zu überschwenglich geantwortet: »Mir geht es gut, es gibt so viele liebe und nette Menschen um mich herum. Täglich steht ein Blümchen vor der Tür, oder ich bekomme Post.« Hat die mitmenschliche Nähe und Wärme, das Sich-getragen-Fühlen durch seine Frau, seine Kinder, Freunde, Kollegen und die Schüler seiner Klasse ihm schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt den Blick für die Schwere der Krankheit verstellt? In der letzten Zeit hat Martin die krankheitsbedingten körperlichen Einschränkungen nicht mehr wahrgenommen, im Sinne eines zerebralen Schutzmechanismusses verdrängt. Er hat bis zuletzt auf Zukunft hin gelebt, hat Pläne für sein Haus in Frankreich gehabt. »Bis zu meiner Rente haben wir noch ein paar schöne gemeinsame Jahre am Stein«, hat er mir bei einer der letzten Begegnungen gesagt. Hätte ein Mensch, wie Martin Hirschmann einer gewesen ist, jemand, der die Freuden des Lebens und die Menschen geliebt hat, auch nur eine Sekunde weiterleben können mit dem Gedanken, daß diese fundamentale Lebensfreude versperrt ist? Vielleicht hat ihn ja doch verzeihen Sie die theologische Deutung des Religionslehrers der Engel Gottes über einen Abgrund getragen, an dem er zu Lebzeiten zerbrochen wäre, wenn er hineingeschaut hätte. »Grüß mir die Leute am Stein und sag ihnen, mir geht es gut«, das waren seine letzten Worte an mich. Franz-Josef Fuchs
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