Ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende stand der verdiente Erfolg

Neuer Trainer, neue Taktik: Michael Steinbrecher führt Ex-Schüler 2001 zum 2:1 über die Lehrer

Von Martin Israel

»Wenn das heute klappt, werde ich ohne Rücksicht auf persönliche Belange einen Schluck aus dem Pokal nehmen, selbst wenn Bier drin sein sollte!«

So kündigte Michael Steinbrecher die einmalige Unterbrechung seiner Abneigung gegen alkoholische Rauschbringer an.

Es war dann auch ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende stand der verdiente Erfolg: Vor mehr als 7 Zuschauern in der restlos ausverkauften FSG-Sporthalle holte sich die Schülermannschaft beim diesjährigen »Generations Cup« am 9. November 2001 den Pott von der Lehrer-Equipe zurück.

Dieser Sieg war für die unter Erfolgdruck stehenden Ex-Steinis auch bitter nötig gewesen, hatte man doch mit allen Mitteln darauf hingearbeitet. So war Vorjahrestrainer Rolf Lompa nach der unglücklichen Niederlage im letzten Jahr entlassen und an seiner Stelle Michael Steinbrecher als neuer Hoffnungsträger präsentiert worden. Mit ihm und Johannes Hofnagel hatten außerdem zwei wichtige Leistungsträger eigens ein mehrtägiges Trainingslager auf Mallorca absolviert. Klaus Schönekäs grätschte sich zur Vorbereitung fußballspielenderweise durchs Münsterland, während Martin Israel im Schweizer Exil zusätzliche Kondition durch ein spezielles Höhentraining bolzte.

J.-R. Hofnagel und Michael Steinbrecher hatten zudem eine neue Taktik konzipiert, die im Spiel dann gnadenlos umgesetzt wurde. Die Voraussetzungen stimmten also, wenn auch Klaus Heinsius grippegeschwächt ins Spiel ging und Johannes Hofnagel mit einer Rückenverletzung zu kämpfen hatte.

Schlechter erging es da schon der Truppe von Coach Lothar Goder, der mit Thomas Fischer einen leicht verletzten Spieler brachte und auf Jürgen Czischke sogar ganz verzichten musste. Der hatte sich bei einem Vorbereitungsspiel am Montag zuvor eine so schwere Verletzung am Fuß zugezogen, dass er erst gar nicht auflaufen konnte. Zur Freude aller Beteiligten erschien er aber trotzdem zum Spiel.

Überraschend: Frühe Führung der Schüler

Zu dessen Beginn präsentierten sich beide Mannschaften zurückhaltend. Ballsicherung und bloß kein frühes Gegentor kassieren, lautete die Devise. Die Stürmer der Lehrermannschaft wurden in enge Manndeckung genommen und da auch deren Abwehr gut stand, waren Torchancen zunächst Mangelware.

Etwas überraschend daher das 1:0 für das Team der Schüler. Rolf Lompa, zusammen mit Frank Clement perfekter Organisator seiner Mannschaft an diesem Abend, war unterwegs in Richtung Tor. Als alles mit einem Abspiel auf den an der rechten Seite startenden Ralf Hensler rechnete, zog Lompa plötzlich ab. Der Ball schlug unhaltbar für Markus Heidelberg, dem durch seine Vorderleute etwas die Sicht verdeckt war, halbhoch auf der linken Seite ein (10.).

Die Lehrer zeigten sich keineswegs geschockt vom Rückstand und erarbeiteten sich ihrerseits Chancen. Hans-Bart Stemmerichs Schuss in der zwölften Minute verfehlte sein Ziel nur knapp. Bernd Klisa, sonst abwechselnd von Ralf Hensler und Martin Israel in enger Manndeckung abgeschirmt, kam auf Flanke des quirligen Thomas Fischer plötzlich frei zum Kopfball, der jedoch knapp über das Tor ging (14.).

Erneuter Torerfolg der Schüler

Das 2:0 der Schüler dann in der 20. Minute durch den noch zwei Tage zuvor an einer schweren Grippe laborierenden Klaus Heinsius. Vorausgegangen war eine herrliche Vorarbeit von Michael Steinbrecher, der zwei Gegenspieler auf sich zog und im richtigen Moment den genialen Pass auf Heinsius spielte. Der nahm das Zuspiel dankbar auf, zog Richtung Tor, verzögerte geschickt und zirkelte den Ball dann äußerst clever am herausstürzenden Keeper Markus Heidelberg vorbei ins lange Eck.

Die Lehrer mussten ihre Bemühungen jetzt verstärkt auf den Sturm verlegen. Die gut postierten Manndecker der Schüler schirmten die Angriffsspitzen Bernd Klisa und Hans Stemmerich aber ein ums andere Mal erfolgreich ab. Problematisch wurde es nur, wenn sich individuelle Fehler einschlichen. Martin Israel, der zuweilen den Eindruck erweckte, als habe er seine Beine im Lotto gewonnen, vertändelte den Ball leichtsinnig im Mittelfeld. Jürgen Korn ließ sich nicht zweimal bitten und stürmte mit dem Leder Richtung Tor. Sein Abspiel nutzte Dirk Hischemöller zur Direktabnahme auf den Kasten der Schüler. Ingo Hetzer, an diesem Abend einmal mehr der ganz große Rückhalt seiner Mannschaft, konnte den Ball noch zur Ecke lenken, die aber nichts einbrachte (28.). Dies war zugleich die letzte zwingende Aktion vor der Pause.

Anschlusstreffer der Lehrer in der zweiten Halbzeit

Die zweite Halbzeit begann so wie die erste – verhalten. Die Schülermannschaft verlegte sich zunehmend auf die Defensive und eine gewisse Nervosität machte sich breit. Das letztjährige Siegtor der Lehrer durch Bernd Klisa in allerletzter Minute steckte noch allen in den Köpfen. Gut, dass man in dieser Situation über ballsichere Spieler wie Frank Clement und Ismail Ibis verfügte.

Doch die Nickligkeiten häuften sich: Rolf Lompa grätschte Hans Stemmerich ins Geläuf (38.) und zog sich bei einem Zusammenprall mit einem Mitspieler selber eine Zerrung zu (42.). Nach kurzer Pause konnte er jedoch weiterspielen.

Mitte der zweiten Halbzeit ließ die Konzentration der Manndecker bei den Schülern merklich nach, sodass die Spitzen der Lehrer sich immer häufiger in Szene setzen konnten. Riesenglück für die ehemaligen Eleven, als Lothar Goder nach Zuspiel von Dirk Hischemöller seinem Bewacher auf der linken Seite auf und davonzog. Das von ihm abgefeuerte Geschoss schlug am linken Pfosten ein und sprang von da aus ins Spielfeld zurück (44.). Hier hätte der überragende Ingo Hetzer im Tor wohl keine Chance gehabt.

In der 48. Minute nahm Lothar Goder wieder Maß, allerdings kreuzte das ausgefahrene Fahrwerk von Johannes Hofnagel die Flugbahn der Lederkugel und verhinderte so Schlimmeres. Nur zwei Minuten später rettete die Latte vor dem inzwischen verdienten Anschlusstreffer. Bemerkenswert die konditionelle Verfassung der Lehrer, die bis zur letzten Minute alles gaben. Die Schülermannschaft konnte hier nur aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit und der Möglichkeit zu häufigeren Wechseln mithalten. Ein ums andere Mal waren es die laufstarken Stürmer Hans Stemmerich und Thomas Fischer, denen die Schülermannschaft kaum zu folgen vermochte. Auch Bernd Klisas Laufpensum brachte seinen jeweiligen Gegenspieler immer wieder ins Schwitzen.

Nachdem es erneut ein Schuss von Lothar Goder war, der auf der Linie durch Martin Israels wohlgenährtes Essensreservoir am Einschlag gehindert wurde, schien die Sturmphase der Lehrer endgültig vorbei, ihr Widerstand gebrochen. Doch die Lehrer kamen, abermals in Person von Lothar Goder, durch einen krassen Abwehrfehler noch zum Anschlusstreffer: Der ansonsten souveräne Keeper Ingo Hetzer spielte einen gefährlichen Pass auf Frank Clement, der jedoch vom emsigen Lothar Goder abgefangen wurde. Der zögerte nicht lange und setzte Ingo Hetzer das Leder flach und unhaltbar zum 1:2 in die Maschen.

Jetzt wurde es noch einmal hektisch: Bei den Schülern wurde die Erinnerung an die letzte Minute des Vorjahresspiels wieder wach. So versuchten sie natürlich den Ball in den eigenen Reihen zu halten, während die Lehrer noch einmal ihre Chance witterten. Bernd Klisa hatte dann mit einem Fernschuss, der aber sein Ziel verfehlte, die letzte Möglichkeit zum Ausgleich.

Am Ende blieb es in einem bis zur letzten Minute spannenden Spiel beim alles in allem verdienten 2:1-Erfolg der Schüler. Der Pokal war wieder in ihren Händen.

Siegerehrung durch Dr. Jürgen Czischke

Die Jubelszenen nach Spielende waren denn auch unbeschreiblich. Die Spieler lagen sich in den verschwitzten Armen und genossen den Begeisterungssturm vor der gigantischen Kulisse von mehr als 6 Zuschauern.

Als der Pokal dann um 18.18 Uhr von Jürgen Czischke an Rolf Lompa übergeben wurde, waren die Fans im weiten Rund der FSG-Arena nicht mehr zu halten. Sie stürmten vom Spielfeld.

Der Pokal drehte seine Runde durch die Reihen der Schülermannschaft, die in Ermangelung von Zuschauern ihre Welle selber machte. Unterstützt wurde sie dabei dann aber von der Lehrermannschaft, womit die gemeinsamen Feierlichkeiten des Abends beginnen konnten.

Die wurden mit der Bierdusche und dem Pokaltrinken in den Nasszellen der geheiligten Stein-Hallen eingeleitet. Hier fand auch der kompetitive Bauchvergleich zwischen Coach Lothar Goder und Johannes Hofnagel statt, der mit einem klaren und eindeutigen Unentschieden endete.

Der Einzug der Mannschaften mit dem Pokal ins Nobel-Restaurant »Bella Italia« wurde von den anwesenden Journalisten neben Glückwünschen auch zu Fragen betreffend der Zukunft genutzt. Zentrales Thema immer wieder die Trainerfrage beider Mannschaften. Bei den Lehrern herrschte Einigkeit darüber, dass Horst Hüllen der geeignete Kandidat wäre. Hans Stemmerich: »…« Wunschkandidat der Schüler ist glasklar der wegen seiner einzigartigen Immobilität und völligen Ahnungslosigkeit ideal erscheinende Wolfram »Kanzler« Grepel.

Den zweiten Schwerpunkt journalistischer Neugier bildete die Frage um die Änderung des Spielmodus im kommenden Jahr. Ab dann sollen nämlich insgesamt 90 Minuten, aufgeteilt in drei Drittel, gespielt werden. Erste Zweifel wurden bereits laut, ob die Schüler dazu konditionell überhaupt in der Lage sind. Bernd Klisa: »Hahahaha.«

Allen Eventualitäten der Zukunft zum Trotz stand die große Siegesparty doch im Vordergrund: Nach dem Festgelage wurde der Pokal unter Polizeischutz von einem kilometerlangen drei Mann-Autokorso, in dem sich auch die australische Hardrock-Band AC/DC die Lunge aus dem Hals rockte, zur Kultstätte »Omis Schnapshaus« eskortiert. Die Rock-Legenden von »Down under« hatten sich ihre brandneu gestylte Hymne »Wir ham den Pott« zu diesem Anlass erstmals aus den verrauchten Lungenflügeln gequetscht.

Die Party im »Schnapshaus« – inzwischen schon legendär – zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Der Pokal wurde mehrmals mit Bier gefüllt und anschließend immer wieder von seinem Inhalt befreit. Sogar Michael Steinbrecher soll dabei mitgeholfen haben

Eine Anmerkung zum Bericht:

  • Das Tor für die Lehrer hat nicht Lothar Goder, sondern Jürgen Korn geschossen.

Hans Stemmerich

Teams…

Schüler:

Klaus Heinsius, Frank Clement, Joaalnes Hofnagel, Klaus Schönekäs, Rolf Lompa, Michael Steinbrecher, Ingo Hetzer, Ralf Hensler, Ismail Ibis, Martin Israel

Lehrer:

Hans-Bart Stemmerich, Bernd Klisa, Markus Heidelberg, Thomas Fischer, Hans-Jürgen Korn, Dirk Hischemöller, Lother Goder; Verletzt, aber anwesend: Jürgen Czischke

… und Tore
1:0 (10., Rolf Lompa), 2:0 (20., Klaus Heinsius), 2:1 (58., Lother Goder)
Stimmen zum Spiel

Lothar Goder: »Der Hannes war heute nicht zu bremsen, den musste ich einfach von den Beinen holen«. (Kommentar zur starken Leistung von Johannes Hofnagel)

Ralf Hensler: »Dass man mit diesen krummen Beinen überhaupt einen Ball treffen kann!« (Anspielung auf das Luxusgeläuf von M. Israel)

Hans Stemmerich: »…«

Ingo Hetzer: »Ich bin förmlich aus dem Häuschen!«

Doc Czischke: »Man muss diesen Sieg anerkennen, obwohl der Gegner eklatante konditionelle Schwächen aufwies.«

Michael Steinbrecher: »Ich bin stolz auf diese Mannschaft!«

Hans-Jürgen Korn: »Herzlichen Glückwunsch an die Schülermannschaft, der Sieg ist verdient.«

Ismail Ibis: »Jahoudi!«

Martin Israel: »Türkiye!«

Lothar Goder: »Was steht der Kerl da auch auf der Linie rum!« (Anspielung auf den o.g. Bauchschuss)

Johannes Hofnagel: »Und wenn die mich hier auf der Bahre reingetragen hätten...« (Bekundet seine Bereitschaft zum Spiel trotz Rückenverletzung)

Hans Stemmerich: »…« (Anm. d. Red.: Dies ist kein Druckfehler. Hans Stemmerich war einfach zu geschockt, um etwas zu sagen.)

Bernd Klisa: »Nächstes Jahr holen wir uns den Pokal zurück; 90 Minuten stehen die Schüler sowieso nicht durch!«

Bilder zum Spiel
Eine faszinierende Bildstrecke dokumentiert das diesjährige Match.
Freuen wir uns…
… also aufs nächste Jahr?

Stand: 22.11.2001
Artur Weinhold

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