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Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen

Freiherr vom Stein Gymnasium Lünen

9c verfasst Rede für das Europäische Parlament zur Flüchtlingssituation

Die 9c hat im Rahmen des Politikunterrichts eine Rede für das Europäische Parlament  verfasst, diese an einen Abgeordneten geschickt und tatsächlich eine umfassende und positive Antwort erhalten:

Sehr geehrte Damen und Herren, Mitglieder des Europäischen Parlaments,

zunächst einmal freuen wir uns, dass wir hier vor Ihnen sprechen dürfen und hoffen, dass wir Sie zum Denken anregen können. Wir, die Klasse 9c des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Lünen, haben uns im Politikunterricht mit der Frage beschäftigt, ob die europäischen Staaten im Umgang mit Flüchtlingen gemeinsam handeln sollten. Wir waren uns einig, dass die europäischen Staaten in dieser Angelegenheit gemeinsam handeln sollten.

Unser erstes Argument ist, dass durch die gerechte Aufteilung der Flüchtlinge, jeder einen Vorteil hat. Sowohl die Flüchtlinge, als auch die einzelnen europäischen Staaten. Für die einzelnen Flüchtlinge ist es auf jeden Fall vorteilhaft, da sie sich dadurch eine bessere Integration und Zukunft erhoffen können. Dort liegt auch der Vorteil der einzelnen europäischen Staaten, da die Integration einfacher ist und dies Steuergelder in den einzelnen Ländern spart.

Des Weiteren sind die neuen Arbeitskräfte besser auf die Länder verteilt und diese haben eine bessere Kontrolle über die einwandernden Menschen. Auch den europäischen Staaten, die sich mit der Aufnahme der Flüchtlinge überfordert fühlen, kann man gemeinsam im Bunde der Europäischen Union helfen, indem man die Anzahl der aufzunehmenden Flüchtlingen in Relation zu der Größe und der finanziellen Lage des jeweiligen Landes setzt.

Außerdem war es die Grundidee der Europäischen Union in schwierigen Situation zusammen zu halten und sich gegenseitig zu unterstützen. Dies würde bedeuten, dass es vorgesehen war, in solch einer Krise, wie der Flüchtlingsproblematik, gemeinsam zu arbeiten.

Ein weiterer Baustein, um sich in diesem Themengebiet eine Meinung bilden zu können, ist es sich in die Lage der Flüchtlinge zu versetzen. Sie würden schließlich auch erwarten, dass ein Bündnis wie die Europäische Union mit Moral und Menschlichkeit hinter ihren Entscheidungen steht.

Wir hoffen, dass wir unsere Meinung gut darbringen konnten und Sie zum Denken anregen konnten.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit

 

 

Liebe Klasse 9c des Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen,

das Büro von Jan Philipp Albrecht hat unser Büro gebeten, dass wir uns Euren Redeentwurf anschauen. Ska Keller ist die migrationspolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen im Europäischen Parlament und vielleicht wir können dazu ein paar kluge Sachen sagen.

Ihr habt die Grundideen, die zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften und damit der Europäischen Union geführt haben, sehr gut zusammengefasst. Denn letztlich haben die Zusammenarbeit, der Zusammenhalt und die Solidarität unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowohl die EU als Ganzes als auch die einzelnen Länder stark gemacht. Hier kann Europa seine Stärken ausspielen und darum wollen viele Länder in und um Europa noch immer der EU beitreten.

Neben einer gerechten Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU –  denn trotz unserer humanitären Verpflichtung und dem Gebot der Menschlichkeit, Flüchtlinge aufzunehmen, muss auch das Aufnahmeland Anstrengungen leisten – wissen wir mittlerweile aus der Forschung, aber auch aus der jahrelangen Erfahrung mit einem unsinnigen und nicht-funktionierenden Abschiebesystem innerhalb der EU (die Dublin-Abkommen: mit ihnen wird geregelt, dass die Flüchtlinge in den Staaten bleiben sollen, in dem sie zuerst den Boden der EU betreten haben, aktuell also vor allem Griechenland und Spanien), dass die Aufnahme, die Integration und die politische Wirkung dann am besten sind, wenn die Wünsche (z.B. Verwandte und Bekannte, die bereits in der EU sind) und Fähigkeiten/Hintergründe (z.B. Gruppenzugehörigkeiten wie Kurden, Jesiden etc.) der Flüchtlinge berücksichtigt werden. Dies muss natürlich in einer gerechten Verteilung unter den EU-Mitgliedsländern passieren: mit einem Flüchtlingsverteilungssystem, welche die Flüchtlinge berücksichtigt. Selbstverständlich müssen dabei die Größe und die wirtschaftliche Leistungskraft eines jeden Landes berücksichtigt werden.

Darauf weist Ihr in Eurer Rede absolut korrekt hin: die Integration kann so viel besser funktionieren und zusätzlich werden damit ineffektive und unvernünftig teure Programme vermieden (und letztlich Steuern gespart).

Ich freue mich, dass ihr in klaren Worten zusammengefasst habt, wofür die EU stehen (sollte), was wir alle Europäer*innen von der EU erwarten und wie viele Menschen außerhalb Europas die EU sehen. Eure Ableitung, was dies für die aktuelle Flüchtlingspolitik bedeutet, ist ein deutliches Statement für mehr Europa.

An dieser Stelle kann ich Euch nur gratulieren, denn viele Abgeordnete im Europäischen Parlament (von den ganz Rechten mal abgesehen) hätten diese Rede genauso gehalten. Denn letztlich sind sich viele von den EU-Parlamentariern einig: was ihr hier skizziert, sollte schon längst umgesetzt werden. Aber leider stellen sich noch immer einzelne Staats- und Regierungschefs dagegen und blockieren eine neue, bessere Flüchtlingspolitik innerhalb der EU. Noch immer werden von vielen EU-Mitgliedsländern keine Flüchtlinge von den griechischen oder italienischen Inseln aufgenommen, noch immer wird viel Geld in die Flüchtlingsabwehr und kaum Geld in die Flüchtlingsaufnahme gesteckt. Ganz zu schweigen von einer wirkungsvollen Verhinderung der Fluchtgründe.

Ich danke Euch für diese tolle Rede und hoffe, dass Ihr bei Gelegenheit diese Worte auch mal in Brüssel oder Berlin vortragen könnt.

Ich wünsche Euch noch mehr solche spannenden Diskussionen und auch weiter viel Mut und Engagement für die vielen politischen Themen, die dringend beleuchtet und besprochen werden müssen.

Und vor allem danke ich Euch, dass auch Ihr an ein Europa der Zusammenarbeit, der Mitmenschlichkeit und der Solidarität glaubt!

Mit den besten Grüßen aus Brüssel

Benjamin Bremer

Leiter Europabüro Brandenburg/Berlin

Ska Keller, MdEP