Elternbrief des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums
von Mittwoch, dem 24. Juni 1998

Redaktion: Peter Gehrmann




Zwischen den Schuljahren

Die Zeit vor den Ferien ist für uns in der Schule eine sehr hektische Zeit. Die letzten Klassenarbeiten werden geschrieben und korrigiert, Abschlußnoten festgelegt. Viele Zeugniskonferenzen finden statt. Eintausendeinhundert Zeugnisse müssen gedruckt und unterschrieben werden. Die Abiturprüfungen werden durchgeführt, die Ergebnisse berechnet und die Abiturzeugnisse geschrieben. Die wichtigste Feier des Schuljahres, die Abiturabschlußfeier, wurde diesmal von den Abiturientinnen und Abiturienten fast allein vorbereitet und gestaltet. Auch diesmal war diese Feier für die viele Schüler, Lehrer, Eltern und insbesondere Ehemalige ein Anlaß und eine Plattform, die Verbundenheit zum »Stein« zu zeigen und zu erleben.

Ein Schuljahr geht zu Ende. Gleichzeitig bereiten wir uns auf das nächste Schuljahr vor.

124 neue Schülerinnen und Schüler wollen wir begrüßen. Neue Klassenzusammensetzungen und neue Raumverteilungen sind zu planen. Der Austausch der Schulbücher wird bereits organisisiert. Die Neuverteilung des Unterrichts muß weitgehend vor den Ferien erledigt sein. Fünf neue Lehrerinnen und Lehrer werden im nächsten Schuljahr am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium unterrichten. Alle freuen sich jetzt auf die Ferien. In dieser unterrichtsfreien Zeit können wir Lehrer ohne den Stress der letzten Tage neue Ideen entwickeln und den Unterricht des nächsten Schuljahres vorbereiten. Aber zunächst einmal ist es auch die Zeit des Urlaubs, um Kraft zu tanken und einmal etwas anderes zu sehen. Und das gilt für alle.

Deshalb wünsche ich uns allen sonnige und erholsame Ferientage.

J. Czischke
(Schulleiter

 


 

»Lernen lernen« in Klasse 5/6

Mit einem pädagogischen Studientag startete das Lehrerkollegium des FSG in das zweite Halbjahr 97/98. Was hat dieser interne Fortbildungstag eigentlich erbracht? Können auch die Schülerinnen und Schüler davon profitieren?

An diesem Tag ging es – vereinfacht ausgedrückt – darum, einmal offenzulegen wo uns am FSG der Schuh drückt und wie wir das ändern wollen. Unter anderem wurde herausgearbeitet, daß es nötig ist, Schülerinnen und Schülern Lern- und Arbeitstechniken sowie Kommunikations- und Kooperationsmethoden zu vermitteln – und das so früh wie möglich.

»Schüler lernen und lernen, ohne das Lernen zu lernen« – in dieser zunächst verwirrenden Formel lassen sich viele Lernprobleme der Schüler(innen) zusammenfassen.

Anleitungen zu rationellem und systematischem Lernen werden noch zu wenig gegeben.

Auch so entstehen allmählich Faulheit, Desinteresse und Gleichgültigkeit. Der Schüler lehnt sich schließlich bewußt oder unbewußt gegen Eltern und Lehrer auf und sabotiert die Schule. Er hat keine Lust zum Lernen. Motivationsprobleme gehören zu den hauptsächlichen Schwierigkeiten in der Schulpraxis.

Die neuen Lernformen setzen in hohem Maße darauf, daß Schüler(innen) Inhalte selbständig erschließen, Probleme bearbeiten und Erarbeitetes präsentieren, daß sie dies gemeinsam mit anderen tun und dabei möglichst effektiv und befriedigend arbeiten. Aber auch das Erledigen von Hausaufgaben und das Üben und Wiederholen braucht Methode. Kurz: Lernen braucht Methode – Schüler(innen) brauchen Lernmethoden.

Es geht um Methoden, mit Hilfe derer Schüler(innen) ihre eigenen Lernprozesse gestalten lernen und sich neues Wissen und Können aneignen. Wenn Methoden des Lernens erfolgreich aneignet werden, verfügt der Lernende über »Schlüsselqualifikationen«, die ihm das Lernen in den unterschiedlichen fachlichen und fachübergreifenden Zusammenhängen erleichtern können.

In einem Projekt »Lernen lernen« wollen wir den Schülerinnen und Schülern über verschiedene Bausteine wie Informationsbeschaffung und -erfassung, Methoden der Informationsverarbeitung und -aufbereitung, Präsentation von Informationen über Kommunikation bis hin zur Freiarbeit ein Methodentraining anbieten, das ihnen größeren Lernerfolg, mehr Selbständigkeit, mehr Selbstvertrauen und Zielstrebigkeit und damit auch eine größere Lernmotivation verschafft.

Dabei kommt es uns darauf an, die einzelnen Bausteine nicht als Trockenübung zu vermitteln, sondern diese in den Unterrichtsalltag einzubinden, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können.

Unser Vorhaben wird auch von der Schulaufsicht unterstützt, die uns durch Bereitstellung zusätzlicher Unterrichtsstunden den nötigen Handlungsspielraum gewährt, um dieses Projekt »Lernen lernen« in und mit den neuen Fünfer-Klassen zu erarbeiten und zu erproben.

Hinrich Buchholz, Peter Gehrmann

 


 

Das Projekt »Lüner Judenfriedhof«

Anläßlich der Verleihung des Heinrich-Bußmann-Preises an unsere Projektgruppe »Vom Schweigen und Totschweigen« am Mittwoch, dem 27.1.1998, haben wir eine Erinnerungsmedaille an Heinrich Bußmann erhalten. Uns Schülerinnen und Schülern hat an Heinrich Bußmann, dem früheren SPD-Politiker in Lünen, besonders beeindruckt, mit welcher Entschiedenheit und mit welchem Mut er seine Überzeugung gegenüber den Nationalsozialisten in Lünen und anderswo vertreten hat. Eindrucksvoll wird wird dies an seiner Leidensgeschichte in der Haft, in Zuchthäusern und einzelnen KZs ablesbar.

Daher wünschen wir auch, daß im nächsten Schuljahr auch andere Schüler die Möglichkeit haben, die Medaille zum Beispiel in einer Vitrine anzuschauen. Gleichzeitig haben wir einen Geldbetrag von 1000,00 DM erhalten, den wir verantwortlich anlegen wollten. Wir haben dies bewußt nicht in direkter Weise dem Ort »Judenfriedhof« zur Verfügung gestellt. Für uns stand vielmehr fest, daß wir unseren Anteil am Geldpreis in Höhe von 850,00 DM dem Verein für krebskranke Kinder in Bonn überwiesen haben. Wir taten dies – nicht zuletzt aus Betroffenheit innerhalb der eigenen Projektgruppe – für lebende Kinder und Jugendliche, die Tag für Tag gegen den Tod kämpfen müssen.

Für den Rest des Geldes haben wir unseren Einsatz und unsere Mühen belohnt und ein wenig bei schönem Eis gefeiert.

Kath. Religionsklasse 10c, d

 


 

Zwei HOCHS und ein TIEF oder: Die Erfahrungen der Arbeitsgemeinschaft PC rund um den Katholikentag

In den vergangenen Wochen machten die PC’ler ganz unterschiedliche Erfahrungen. Zum einen fanden wir es bedeutsam, daß wir als AG in der letzten Ausgabe der bekannten Zeitschrift PUBLIK-FORUM zu Wort kamen. Diese »Zeitung für kritische Christen« liegt immerhin in Universitäten, in Büchereien oder auch in einer Lünener Kirche aus und hat eine bundesweite Auflage von mehr als 40.000 Exemplaren. Gesteigert wurde dieses tolle Gefühl der Bestätigung unseres Engagements noch durch unsere erste CD, die wir fertig gedruckt wahrhaftig in unseren Händen hielten. Der vielsagende Titel: »Aus der Reihe tanzen«.

Unsere Freude war groß, als wir feststellten, daß diese CD unter den Steinis der absolute Renner ist. 323 verkaufte Exemplare zum Preis von je 5,00 DM sprechen für sich. Diese CD hatten wir jedoch im Zusammenhang mit dem Katholikentag in Mainz produziert. Die Reformbewegung »Wir sind Kirche« hatte uns bereitswillig die finanziellen M? er?.

Um so größer unsere bittere Enttäuschung darüber, daß unser Besuch vor Ort in Mainz zum Fiasko wurde. Abgeschoben auf einen Platz, der sich ausschließlich dadurch auszeichnete, daß er ständig leer von Menschen war. Und nach der längeren Autofahrt (Treffpunkt 4.30 Uhr an unserer Schule – wohlgemerkt an einem unterrichtsfreien Samstag) sowie nach dem mühsamen Aufbau unserer Instrumente bekamen wir die strikte Anweisung von verantwortlichen Erwachsenen vor Ort, daß aber unsere Live-Musik zu unterbleiben hätte.

Ein Witz? Nein. Eher: unbegreiflich, unfaßbar.

Wegen unserer noch anhaltenden Sprachlosigkeit werden an dieser Stelle Teile einer E-Mail zitiert, die uns als erste Reaktion erreichte:

An das Vorbereitungsteam des Katholikentages »Wir sind Kirche«

Die Luft blieb uns weg, als wir zum Pressefrühstück am Bauwagen kamen. Wie konnte es nur geschehen, daß wir und unsere Kinder die Gruppe PC mit ihrer Live-Musik nicht erleben durften? Wir hatten uns schon sehr auf das Live-Spiel gefreut, weil wir die Begeisterung der PC’ler, ihre Ausstrahlung von Lebensfreude und Hoffnung schon einmal erlebt haben. Unserer Meinung nach, drücken sie sich mit ihrem Glauben in ihrer Musik aus, und wer ihre Musik nicht ernst nimmt, nimmt sie selbst nicht ernst und gibt ihnen das Gefühl unbedeutsam zu sein.

Diese Erfahrung haben sie innerhalb von Kirche zum Teil bereits gemacht und hatten die Hoffnung, mit »Wir sind-Kirche›«als Reformbewegung andere Erfahrungen machen zu können. Aber in dieser Hoffnung sind sie enttäuscht worden, als sie nicht live spielen durften, abgesehen davon, daß sie auf dem Campus – dem Universitätsgelände von Mainz landeten, wo kaum andere Jugendstände waren...

Thomas und Gabi Kahlen, Selm

PC – Produktive Christen am Stein

 


 

Ems ’98

Jahr für Jahr stellt sich doch immer wieder die Frage, was man in den Ferien so machen soll. Klar, es müssen ja nicht gleich die Sommerferien sein, manchmal sind einzelne Feiertage, die sich vor allem jetzt in der Sommerzeit häufen, Anlaß genug für solche Überlegungen. Nehmen wir mal Fronleichnam. Vier ganze Tage keine Schule. Was soll man machen? Sich in der Glotze die Fußball-WM anschauen oder doch lieber etwas draußen unternehmen? Für einige Steinis war von Anfang an klar, was sie wollten; Die Wanderfahrt der Kanu-AG, die den Fröschen jährlich angeboten wird. Diesmal verschlug es die Frösche an die Ems. Da die Wanderfahrt außerhalb der regulären Schulzeit stattfand, und sie somit nur die Wenigsten wahrnahmen, will ich sie hier in wenigen Worten zusammenfassen

Mittwoch, der 10.06.98, kurz nach Schulschluß

Langsam kamen sie daher, die Frösche. Noch zum Teil mit blauen Heringfässern und Isomatten bewaffnet stürzten sie in den Kanukeller um sich Paddel und Schwimmwesten, die ihrem Geschmack entsprechen, zu sichern. Sofort fiel den Fröschen auf, daß sie nicht allein fahren würden. Beinahe die Hälfte aller Teilnehmer waren die Kanuten der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Und so begann irgendwann die Warterei auf den Bus und ein dezentes gegenseitiges Kennenlernen beider Kanu-AGs begann, während es ,wegen einer plötzlichen Wolkenverdichtung langsam dunkel wurde. Der Wetterbericht war den meisten bekannt und brachte durch seine Hiobsbotschaften keinen gerade in Hochstimmung.

Ausnahmsweise fuhren sie diesmal in einem Bus, in dem alles funktionierte und der einigermaßen pünktlich kam.

Abends kamen sie dennoch trocken, und des guten Wetters wegen überrascht, in Greven an. Nachdem die Zelte aufgebaut waren und der ein oder andere den Gaskocher rauskramte, begegneten einige Frösche zwei Einheimischen, die ihnen unbedingt was von ihrem Leben erzählen wollten und sie beim Kochen unterstützten. Später verteilten sich die Frösche. Während die einen lieber in die Stadt gingen, spielten die anderen lieber Indiaka.

Donnerstag, der 11.06.98, irgendwann ganz früh

Plötzlich riß irgendetwas die Kanuten aus dem, wie so oft viel zu kurzen Schlaf. Mit einer fast grenzenlosen Begeisterung genoß jeder das melodische Gebimmel der Kuhglocke von Karl-Heinz Graas, die aus Glücksburg her bekannt sein dürfte und auch dort ihren Zweck bravourös erfüllt hatte.

Später. Die Frösche versammelten sich unter einer Brücke, um aufs Wasser zu gehen, doch da merkten sie plötzlich, daß der Wetterbericht leider doch Recht zu haben schien. Als die ersten Tropfen auf sie hinunterprasselten, kramten sie ihre Regensachen aus den Fässern und stürzten sich mit unglaublicher Vorfreude in die Kanus. Unterwegs genossen sie die Landschaft und die Momente des Sonnenscheins, der sie immer wieder dazu verleitete, die Regensachen auszuziehen. Als es dann doch mal eine Viertelstunde lang trocken war, und man dachte, daß der Regen nun endgültig vorbeigezogen war, hinderte ein Gewitter die Kanuten am weiterfahren. Auf einer Sandbank wurde dann gewartet, und siehe da es hörte auch mal auf zu regnen...

Nach etwa 28 km kamen die Frösche, sich nach einer heißen Dusche sehnend, in Emsdetten an. Auch an diesem Nachmittag wanderten mehrere Frösche in die Stadt und wurden (wie sollte es auch anders kommen) von einem Platzregen erwischt.

Freitag, der 12.06.98

Der Morgen begann traditionell mit der Kuhglocke und Nieselregen, der sich die halbe Fahrt lang in die Landschaft mischte. Gut, daß sie da nicht viel fahren mußten und das Wetter immer besser wurde. Abends in Rheine gab es dann auch Feines vom Grill made by K. Graas, welches die Kanuten für das Fußballspiel stärkte.

Samstag, der 13.06.98

Der Tag bot den Kanuten etwas nahezu unbekanntes; ein traumhaftes Wetter. So entschlossen sie sich für Sommerkleidung und fuhren los. Unterwegs trafen sie auf eine Gruppe von Leuten, deren Versuche Kanu zu fahren mit Sprintversuchen von einem Säugling zu vergleichen wären. Sie unterhielten die Kanuten durch kurze Wettrennen und Massenkarambolagen, in denen sie ständig kenterten. Es war ein Tag wie aus dem Bilderbuch, der den Erfindungsreichtum einiger Frösche steigerte. So kam es, daß einige von ihnen auf die Idee kamen, die sonst von zwei Frösche besetzten Kanus mit vieren zu besetzten und das freigewordene Kanu mit Fässern zu füllen, um es anschließend neben sich her zu ziehen...

Einige Stunden und zirka 26 km später kamen sie in Emsdüren, ihrer letzten Station an. Auch an diesem Tag zogen viele Frösche los, um die Städte zu besichtigen und sich vor allem neue Knabbereien zu kaufen.

Auch heute wurde Fußball gespielt, welches allerdings so gegen 21.00Uhr eher mit Rugby hätte verwechselt werden können. Und so waren neben dem Spielspaß auch ein Haufen dreckiger (in einem Fall auch verkleinerter) Wäsche das Resultat dieses Spiels.

Sonntag, der 14.06.98, gegen 0.01Uhr

Am Lagerfeuer sitzend kamen einige Kanuten abermals auf die Idee sich einen traditionellen, auf der Havelfahrt ’97 eingeführten, Mitternachtssnack zuzubereiten. Auch wenn das bei dem einen oder anderen auf Kopfschütteln und sonstige Reaktionen von Unverständnis stieß.

Einige wenige Stunden später mußten sie schon leider wieder Heim, die Frösche. Doch was sie erlebten, waren vor allem gute Zeiten. Man lernte viele neue Leute und auch die Bekannten besser kennen, und so wird diese Fahrt, trotz des anfangs so schlechten Wetters, immer positiv in Erinnerung bleiben. Außerdem waren alle mit dem Ergebnis des Pilotprojektes (erste Wanderfahrt mit den GSG-Kanuten) zufrieden.

Somit vielen Dank an Franz-Josef Fuchs, Karl-Heinz Graas und alle anderen an der Organisation und Realisierung Beteiligten, für diese Fahrt! Bis zum nähsten Jahr!

Cesare Foltin, 10b

 


 

Leben des Brian – Vorführung der Literaturkurse der Jahrgangsstufe 12

FSG, 1998 n. Chr.

Zwei Literaturkurse, unterrichtet von Frau Hochrein, führen Monty Pythons Leben des Brian als Theaterstück auf. Trotz einiger Fehler und des Verzichts auf Stühle ist die Reaktion des Publikums durchaus positiv. An drei Abenden vom 4. bis 6. Juni ’98 wird das Stück in der Aula des FSG vorgeführt, was das Ende einer anstrengenden und chaotischen Reihe von Proben bedeutete.

Als wir uns im letzten Jahr dazu entschlossen, Leben des Brian vorzuführen, hätte wohl keiner gedacht, welchen Aufwand das bedeutete, was uns jedoch schnell klar wurde, als wir einige Wochen vor der Aufführung mit intensiven Proben anfingen. Wir legten viele Überstunden ein, aber trotzdem waren die Proben bis zum Schluß von Mißverständnissen geprägt. Wir hatten einfach zu spät damit begonnen, zu proben, um das gesamte Stück durchspielen zu können. So wurde aus unserer Generalprobe eine weitere Probe, bei der wenig so funktionierte wie geplant und bei der wieder nicht alles gespielt werden konnte. Die Proben beschränkten sich auf die wichtigsten Szenen, kleinere Rollen oder »einfache« Szenen wurden nicht geprobt, deren Gelingen hing mehr oder weniger vom Zufall ab.

Als dann die erste Aufführung überstanden war, waren wohl alle ziemlich zufrieden mit der Leistung. Trotz der mangelnden Übung, die wir hatten, brachten wir das Stück auf die Beine. Die Resonanz des Publikums war durchweg positiv und kleinere Pannen waren nicht weiter schlimm. Die meisten von uns hatten sich die erste Aufführung, die ja die eigentliche Generalprobe darstellte, weitaus schlimmer vorgestellt und so waren wir für die kommenden Aufführungen ziemlich optimistisch.

Die zweite Aufführung lief ebenfalls recht gut, die letzte war allerdings nicht die beste von allen, wie man es eigentlich hätte erwarten können. Am letzten Abend unterliefen uns die meisten Fehler, was aber dem Publikum nicht unbedingt auffiel beziehungsweise nichts ausmachte und uns danach eigentlich auch relativ egal war, wir hatten es endlich hinter uns, immerhin war es für fast alle Schüler der erste Auftritt solcher Art.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, daß Schülertheater nicht perfekt sein muß, daß Proben ernst genommen und rechtzeitig begonnen werden müssen und die Erfahrung, daß Literatur ein Fach ist, das man auch ernst nehmen muß.

Abschließend läßt sich noch sagen, daß wir trotz der vielen Anstrengungen zumindest bei der Aufführung viel Spaß hatten und daß es die Erfahrung, auf der Bühne zu stehen und Teil eines großen Teams zu sein, wirklich wert war. Noch zu erwähnen wäre die wirklich gelungene Darbietung der Musik unter Leitung von Herrn Fischer und die Arbeit des Kunstkurses, ohne die das Projekt nicht hätte durchgeführt werden können.

Florian Kausen, Jahrgangsstufe 12

 


 

Und noch einmal Leben des Brian – aus der Sicht der Lehrerin

Im Schuljahr 97/98 haben sich 2 Literaturkurse für die Aufführung eines Theaterstückes als Jahresprojekt entschieden. Der Vorschlag einer Schülerin, den Kultfilm »Leben des Brian« zu inszenieren, wurde akzeptiert, erschien ja auch sinnvoll, weil insbesondere die Massenszenen viele Mitwirkende erfordern und natürlich auch, weil man glaubte, sich am Film leicht orientieren zu können.

Gerade die Massenszenen aber brachten große Schwierigkeiten in der verbalen und räuml;ichen Koordinierung, und die teilweise starke Abweichung des Drehbuchtextes von der Film-Synchronisation führte zu andauernden Mißverständnissen.

Der visuellen Umsetzung von Film-Orten in die simultane räuml;iche Präsenz der Aula des FSG wurde im Rahmen des Kunstgrundkurses gelöst. Die Idee einer Spiel-Arena wurde favorisiert, d.h. die Szenen liefen rund um das Publikum ab, welches sich – auf dem Boden sitzend – mit dem Geschehen drehen sollte. Diese Anordnung der Szenen-Orte stellte sich in der Endphase der Proben als sinnvolle Hilfe für die »Schauspieler« heraus, weil damit der Ablauf der vielen Aktionen gesteuert werden konnte.

Um dieses umfangreiche Werk visuell überzeugend wirken zu lassen, war auch die Mithilfe der Kunstkurse 11 notwendig, die zu den Kreuzigungsbildern und der Wüstenlandschaft einen wichtigen Beitrag lieferten.

Der musikalische Beitrag des Musikkurses bestand vorwiegend aus Eigenkompositionen.

Die letztlich gelungenen Aufführungen schlossen ein Projekt ab, das in mehrfacher Hinsicht den Richtlinien der musischen Fächer gerecht wurde.

Sophie Hochrein

 


 

Höchste Zeit für die Grundsteinlegung

Der Baufortschritt des neuen Erweiterungsbaus verlief so rasch, daß es allerhöchste Zeit für die Grundsteinlegung wurde, um nicht in Konflikt mit dem Richtfest zu kommen.

So wurde in Anwesenheit einer großen Gästeschar, an deren Spitze die Bürgermeisterin, der Stadtkämmerer, der Architekt, der Schulleiter, Mitglieder von Schulpflegschaft und Förderverein – um nur einige zu nennen – der Grundstein gelegt. Zur Freude aller Gäste und der am Bau beteiligten Handwerker hatte eine Schülergruppe unter Einstudierung und Leitung von Herrn Fischer eine auf den Ort bezogene Baustellenmusik mit spezifischen Rhythmusinstrumenten wie Speisfaß, Schubkarre, Schraubenschlüsseln ... komponiert. Wie allgemein üblich, wurden in eine Kupferröhre, die dann in den Grundstein eingesetzt wird, für die Nachwelt bedeutungsvolle Zeitdokumente unserer Tage eingelötet.

Da war zunächst die Urkunde mit der kompletten Schulgeschichte des Jungen- und Mädchengymnasiums. Die Schüler hatten einen »Steini«, ihr Maskottchen, gespendet. Als Zeitdokumente wurden neben einer 5-Pfennig-Münze von 1907, einer gültigen Deutschen Mark auch Abbildungen vom neuen Euro und zwei Tageszeitungen vom 3.6.98 beigegeben. Vor dem Verschließen der Kupferröhre wurde dann noch ein Videoband mit den Aufzeichnungen der Ansprachen der Bürgermeisterin, des Architekten und des Schulleiters beigelegt.

Auch der Grundstein selbst zeigt symbolisch die Phasen der Baugeschichte des FSG. Er ist dreistufig aus grünem Anröchter Sandstein gefertigt, und auf jeder Stufe steht die Jahreszahl der Grundsteinlegung der Bauabschnitte im Schreibstil der jeweiligen Zeit: 1929, 1985 und 1998. Die letzte Jahreszahl ist auch digital dargestellt. Der Stein wird so im Foyer eingemauert werden, daß die Ebene mit der Zahl 1929 tiefer in der Wand zurückliegt, die Jahreszahl 1985 noch etwas zurückspringt und das aktuelle Jahr mit der Wand bündig abschließt.

Zur Zeit besteht die berechtigte Hoffnung, daß das neue Gebäude rechtzeitig Ostern 1999 bezogen werden kann, zumal die Hochbaufirma bereits in drei Wochen die Baustelle räumt.

Die Urkunde im Grundstein hat folgenden Wortlaut:

Am 3. Juni 1998 legte Frau Christina Dörr-Schmidt, die Bürgermeisterin der Stadt Lünen, den Grundstein für den Erweiterungsbau des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums.

Bauherr ist die Stadt Lünen. Karl Marek ist der Architekt. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium besuchen zur Zeit 1100 Schülerinnen und Schüler, die von 64 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden.

Eine 5-Pfennig-Münze aus dem Jahr 1907, dem Gründungsjahr des Gymnasiums, eine Mark als gültiges Zahlungsmittel der Gegenwart und eine Übersicht über die zukünftigen Euro-Münzen, der »Grundsteini« als Symbol der Schülerschaft, das Programm eines Schulgottesdienstes als Friedenswunsch an nachfolgende Generationen, Zeitungen, am heutigen Tag in Lünen erschienen, eine Videokassette und diese Urkunde dokumentieren die heutige feierliche Grundsteinlegung.

Lünen, den 3. Juni 1998

Jürgen Korn


Übersicht

Die Schuljahres-Chroniken 1994/95 | 1995/96 | 1996/97 | 1997/98 | 1998/99 | 1999/00

Elternbrief vom 05.11.1997 | 30.01.1998 | 22.04.1998 | 24.06.1998

Stand: 24.04.2000
Artur Weinhold