Elternbrief des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums
von Freitag, dem 30. Januar 1998

Redaktion: Peter Gehrmann




Fließender Übergang – oder: Wann beginnen die 100 Tage?

Als Herr Korn zu Beginn dieses Schuljahrs nach dem Abschied von Herrn Neugebauer kommissarisch die Leitung des FSG übernahm, war wohl niemand überrascht, daß die Arbeit in der Schulleitung ohne Brüche in einem fließenden Übergang fortgesetzt wurde. Schließlich hatte Herr Korn schon über etliche Jahre an herausragender Stelle die Geschicke unserer Schule mitverantwortet. Dennoch war seine Aufgabe nicht leicht, und wir haben ihm für seine Arbeit in dieser Zeit sehr zu danken.

Als ich mich entschloß, für das Amt des Schulleiters am FSG zu kandidieren, tat ich dies nicht aus Interesse am Amt, sondern aus Interesse am FSG. Es lohnt, in diesem Betrieb tätig zu sein. Hier gibt es viele Menschen, die nicht nur kurz aufschauen, sondern genau hinschauen, nicht gleichgültig sind, Gefühle ausdrücken und Gleichförmigkeiten des Schulalltags mit Interesse und Engagement aktiv durchbrechen. Man muß nur diesen Elternbrief aufmerksam lesen, um einen kleinen Eindruck davon zu erhalten, was in dieser Hinsicht am FSG geleistet wird.

Dazu gehören die Schüler/-innen und Lehrer, die nicht schweigen, wenn andere totschweigen, die in ihrer Freizeit arbeiten, um das verdiente Geld dem Friedensdorf zu schenken, die Lehrer/-innen, die zeitaufwendig planen und organisieren, damit sich Schüler/-innen über Lüner Grenzen hinaus austauschen oder ein fröhliches sportliches Großereignis zum Jahresende genießen können. Und da sind die vielen anderen Aktivitäten, die in der Zufallsauswahl dieses Elternbriefs nicht auftauchen.

Seit Jahren habe ich die Entwicklungen am »Stein« beobachtet, beeinflußt und mitgestaltet. Ich habe mich stets als Mitglied eines Teams gesehen und möchte dafür sorgen, daß dieser Teamgedanke fortgeführt oder besser noch erweitert, keinesfalls aber eingeengt wird. Die Einzelperson als starker Motor und Steuerungssystem einer Schule mag zwar verdienstvoll sein, ist aber aus meiner Sicht völlig falsch. Ich möchte eine gemeinsame Fortsetzung einer gemeinsamen Arbeit, einen fließenden Übergang.

Die breite Zustimmung, die mir seitens des Kollegiums, der Schülerinnen und Schüler, der Eltern und der Vertreter der Stadt entgegengebracht wurde, hat mich sehr beeindruckt und in meiner Entscheidung bestärkt.

Und dann kam der 15. Dezember! Für den kurzen Moment einer großen Pause hielten wir inne, um zu erfahren, daß ich ab sofort kommissarischer Leiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Lünen sein sollte. Ein wahrhaft fließender Übergang! Ich freue mich auf die Arbeit an unserer Schule und wünsche mir eine Zusammenarbeit, die durch inhaltlich ausgehandelte Kontrakte statt formal herbeigeführter Entscheidungen, Zielvereinbarungen statt Zielsetzungen gekennzeichnet ist.

Bleibt nur noch die Frage: Wann beginnen die 100 Tage? Stehen sie mir nicht zu wegen des fließenden Übergangs, oder sind schon 40 Tage vorbei oder beginnen sie erst im August, wenn ich offiziell ernannt werde?


Dr. J. Czischke
(Schulleiter)

 


 

Nikolaus-Aktion der Friedens-AG

Wie jedes Jahr haben wir uns mit Pinsel und Farbe bewaffnet und unschuldige Baumstämme als Nikoläuse getarnt. Nachdem wir wochenlang geheim im Dunkeln gearbeitet hatten, offenbarten wir die Ergebnisse unseres Werkes zum ersten Mal am Elternsprechtag – wo übrigens viele Nachbestellungen eingingen. Zusammen mit weiteren Verkaufsaktionen in den Pausen erzielten wir einen Erlös in Höhe von DM 2.755,88, der natürlich wie immer ans Friedensdorf Oberhausen ging. Allen Käufern der »Stein-Kläuse« herzlichen Dank.

Auch wenn vieles sehr stressig war, sind wir stolz auf unsere Arbeit. Außerdem haben wir vor, den FSG-Nikolaus vor der Schule auch im Sommer modisch attraktiv zu machen. Aber wir wollen noch nicht zu viel verraten.


Für die Friedens-AG: Anna Böhmer und Marianne Feldmann (Klasse 8e

 

 


 

 

Heinrich-Bußmann-Preis

Wir, der Religionskurs Klasse 10c/d, haben uns für die Neugestaltung des ehemaligen jüdischen Friedhofes hier in Lünen engagiert. Wir entschlossen uns, beim 26. Schülerwettbewerb der politischen Bildung teilzunehmen. Als wir dazu den ehemaligen jüdischen Friedhof besichtigten, fanden wir Müll und Werbeschilder vor. Den Müll konnten wir an Ort und Stelle beseitigen, und die Werbeschilder deckten wir später mit schwarzer Pappe ab. Danach folgten weitere Aktionen, wie zum Beispiel Informationsstände am ehemaligen Friedhof und am Elternsprechtag oder das Gespräch mit Ignaz Bubis, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, um die Öffentlichkeit auf unser Tun aufmerksam zu machen. Wir hatten erreicht, daß die Werbeschilder und der Mülleimer entfernt wurden. Die Freude war groß, als wir erfuhren, daß wir einen Preis beim 26. Schülerwettbewerb gewonnen hatten.

Doch damit war für uns das Thema noch nicht erledigt. Der Friedhof wurde nach Plänen des Lüner Bildhauers Reinhold Schröder neu gestaltet, und wir sind froh sagen zu dürfen, daß wir die treibende Kraft dazu waren. Wir waren auch dabei, als der neugestaltete Friedhof an die Stadt Lünen übergeben wurde. Außer uns waren unter anderen auch der Landesrabbiner und natürlich unsere Bürgermeisterin Christina Dörr-Schmidt vor Ort.

Vor einigen Monaten hat Herr Loer uns für den Heinrich-Bußmann-Preis, der von der SPD Lünen verliehen wird, angemeldet. Wir überarbeiteten unseren Wettbewerbsbeitrag, den wir zum Schülerwettbewerb eingereicht hatten, und fügten das, was wir im Nachhinein noch erreicht hatten, hinzu. Am 27.11.1997 wurden wir dann zu einem Gespräch eingeladen, in dem wir der Jury Rede und Antwort standen. Später erhielten wir die Nachricht, daß wir uns den Preis mit der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Lünen-Süd teilen sollten. Wir waren enttäuscht. Die Freude sank aber nicht deshalb, weil wir den Preis unbedingt alleine haben wollten, sondern weil die Jury keine – wie vorher angekündigt – eindeutige Entscheidung traf. Da wir mit der Art und Weise der Preisverleihung nicht ganz einverstanden waren, wollen wir die DM 500,- Preisgeld nicht für uns behalten, sondern spenden.

Aber bei der Preisverleihung am 27. Januar 1998, dem Gedenktag Heinrich Bußmanns, wird jemand aus der Jury etwas dazu sagen, warum sie zu dieser Entscheidung gekommen sind. Auf diese Erklärung sind wir alle sehr gespannt.


Josef Dweik und Simone Mühlenbrock, Klasse 10c

 

 


 

 

Welt-AIDS-Tag 1997: Jeffrey

Am 3. Dezember 1997 besuchten anläßlich des Welt-AIDS-Tages die Klassen der Jahrgangsstufe 9 unserer Schule das Lüner Kino, um sich einen Film über AIDS – so die Ankündigung – anzusehen. Alle erwarteten einen realistischen Film, der die Krankheit AIDS einschließlich des Krankheitsverlaufs darstellt. Der Film handelt von einem Schwulen (Jeffrey), der aus Angst vor AIDS beschließt keinen Sex mehr zu haben und sich nicht mehr zu verlieben. Doch dann lernt er im Fitneßstudio Steve kennen und verliebt sich in ihn. Steve ist allerdings HIV-positiv, und das ist für Jeffrey der ausschlaggebende Grund, keine feste Beziehung mit Steve einzugehen.

Trotz des letztendlichen Happy Ends waren nicht wenige Schüler sichtlich enttäuscht. Denn der Film war sehr überspitzt. Zum einen, weil er keine Diskriminierung der Außenwelt gegenüber Schwulen zeigte, und zum anderen, weil der Zuschauer mit dem Thema AIDS so gut wie gar nicht konfrontiert wurde. Wenn doch, wurde das Thema durch die überspitzte Darstellung des Films ins Lächerliche gezogen.

Für solch einen Anlaß wäre zum Beispiel der Film Philadephia besser geeignet, weil er das Thema AIDS und die damit verbundenen Probleme sehr klar darstellt.

Trotzdem hat sich der Kinobesuch für jeden von uns gelohnt. Und vielleicht hat der Film ja auch dazu beigetragen, Schwule nicht mehr zu diskriminieren und sich in Zukunft eingehender mit AIDS auseinanderzusetzen. Außerdem wurden Informationshefte und Kondome verteilt.


Daniela Freiß, Sandra Kittler, Klasse 9b, und Katja Kemper, Klasse 9c

 

 


 

 

Abschied von Carl Lehmkämper

Nach vielen Jahren am FSG verabschiedet sich – mit einem weinenden und einem lachenden Auge – unser beliebter Musiklehrer Carl Lehmkämper in den Ruhestand. In seiner musikpädagogischen Arbeit hat er sich vor allem den jüngeren Schülerinnen und Schülern gewidmet.

Wir wünschen ihm für die Zukunft Gesundheit und alles Gute für den Ruhestand.

 

 


 

 

Dezember 1997 – irgendwo in Deutschland

Äh, nein, nicht irgendwo, sondern in Bielefeld. Um genau zu sein, in Haus Neuland, noch präziser: im Lila Haus. Dort geschah es – das alljährliche SZ-/SV-Seminar. Am späten Nachmittag trafen die 30 Teilnehmer dort ein, und nach einer weniger anstrengenden Zimmerverteilung startete es dann, das 48-Stunden-Power-Programm.

Im Seminarraum ließ man zunächst das vergangene Schuljahr Revue passieren. Meinungen über und Reaktionen auf prägende Ereignisse und SV-Aktionen – wie den Autokorso, die »Kult«-Woche und das stressige, aber dennoch gelungene 90jährige Schuljubiläum – wurden ausgetauscht.

Das Hauptaugenmerk der SV lag an diesem Wochenende jedoch auf der Planung für das kommende Schuljahr, insbesondere auf der Gestaltung der Aktionswoche. Themen wie »Mann sein – Frau sein« (zum dritten Mal gescheitert!) oder »Musik« verloren nur sehr knapp das Rennen um die Meisterschaft. Der relativ eindeutige Sieger wurde... Tja, das bleibt noch ein Geheimnis.

Die Schülerzeitung Steinzeit war mit der Fertigstellung ihrer 23. Ausgabe beschäftigt (noch einmal ein Lob an die Redaktion), während die 13er ihren letzten Unterrichtstag planten.

An den Abenden gab es dann Entspannung der verschiedensten Art: vom amüsanten Kartenspiel über den noch amüsanteren Videofilm bis hin zu sonstigen zwischenmenschlichen Beziehungen waren der HEITERKEIT keine Grenzen gesetzt!!! Dementsprechend war allerdings auch das Bild am nächsten Morgen: Ein beeindruckender Teil konnte sich frisch, fromm, fröhlich und frei zum »Guten-Morgen-Military-Jogging mit K.« durch den Wald aufraffen. Die Teilnehmerzahl beschränkte sich auf fünf.

Neben dem legendären Fußball-Match zwischen den Kiefern und einem ebenso genialen Volleyballspiel fanden sportliche Aktivitäten hauptsächlich im geistigen Bereich statt.

Alles in allem wurden also in den verschiedenen Arbeitsgruppen die Ziele für das kommende Schuljahr festgelegt. Diese wurden zwar hoch gesteckt, aber die SV und ihre vielen kleinen Helfer-Steinis werden keine Kosten und Mühen scheuen, um sie zu erreichen (wie immer!). Für 13 Steinis hatte dieses Bielefeld einen bitteren Beigeschmack. Sie, die Lunge der SV (zum Herzen hat es dann doch nicht gereicht), waren das letzte Mal dabei (SCHLUCHZ), da sie mit großen Schritten auf ihr Abi ’98 zusteuern. GOOD LUCK!

Ansonsten auf ein erfolg- und spaßreiches SV-SZ-FSG-Jahr!!!


Hannah Neumann, Alexandra Schene & Sarah Wotzlaw, Jahrgangsstufe 11


Bielefeld ’97... oder drei Tage rund ums Bett... oder ...

Es war der 3. Dezember 1997, die Busse standen schon bereit. Nachdem wir alle unsere zahlreichen Taschen verstaut hatten und die große Abschiedszeremonie beendet war, ging es dann gegen 14 Uhr incl. Herrn Böhmer und Herrn Döinghaus in Richtung »Haus Neuland« (Frau Hecker konnte leider nicht mitkommen, dafür hatte sich Frau Möllmann-Schmidt kurzfristig bereit erklärt, am Abend nachzukommen).

Als wir uns dann kurze Zeit später mitten im Teutoburger Wald wiederfanden, weit weg von jeglicher Zivilisation, wurden wir doch nachdenklich bezüglich der uns bevorstehenden Seminare. Da wir etwas früher als erwartet ankamen, belagerten wir zunächst die Eingangshalle. Frohen Mutes starteten wir sofort mit einer kleinen musikalischen Einlage, um auf unsere Ankunft aufmerksam zu machen. Dann war es soweit: Wir versammelten uns und wir wurden auch sofort mit allen Hausregeln, Essenszeiten, Seminarleitern (die sich als recht lustig erwiesen) und so weiter vertraut gemacht.

Nach dieser langen Prozedur (die Einteilung in die verschiedenen Seminare und die Zimmereinteilung waren bei uns etwas kompliziert) bezogen wir die Zimmer, teils im Haupthaus, teils im »Lila Haus". In beiden Häusern erwies sich das Beziehen der Betten als schwierig: die Bettwäsche war etwas sehr stark gestärkt ...

Nach der ersten Mahlzeit fanden wir uns in unseren Seminargruppen zusammen, um uns gegenseitig kennenzulernen und um einen Eindruck von unseren Erwartungen und denen der Gruppenleiter zu bekommen. Die Seminare, die darauf folgten, waren wider unserer Erwartungen zum größten Teil ziemlich gut, denn dafür, daß es um Aufklärung (teilweise auch um Abklärung) ging, war es doch erstaunlich, daß in den gemischten Gruppen so offen über »das Thema rund ums Bett« diskutiert werden konnte. Tagsüber waren wir also mit Seminaren (in den Pausen teilweise auch mit Schneeballschlachten) und Essen (da konnte man wirklich nicht meckern) beschäftigt. Einige nutzten in ihrer Freizeit allerdings lieber die Betten, da die Nächte irgendwie viel zu kurz waren: Die einen feierten im Gemeinschaftsraum, die anderen tummelten sich am großen Kamin oder in diversen Zimmern herum.

Das einzige, was zeitweilig die Stimmung etwas trübte, war dieses ganze Theater mit den Kurswahlen für die Oberstufe. Ständig bangte man um seine ausgeklügelte Fächerwahl. »Kommt Kurs X zustande? Was soll ich nehmen, falls ich aus Kurs Y ’rausfliege?...«

Wenn wir auch am Tag der Abreise, dem 5. Dezember, total kaputt (und zum größten Teil heiser von unseren langen musikalischen »Unplugged"-Nächten) waren, waren wir uns einig, daß es drei tolle Tage waren, in denen sich neue Freundschaften innerhalb unserer (nun ziemlich großen) Jahrgangsstufe gebildet und wir einfach richtig viel Spaß hatten.


Kirstin Hesse, Jahrgangsstufe 11

 

 


 

 

Redeverbot für Behinderte?

Das Oberlandesgericht Köln hat aufgrund der Klage eines Nachbarn in einem Urteil entschieden, daß eine Behindertengruppe (u.a. schwerst geistig Behinderte) während des Frühlings und des Sommers nur zeitweilig ihren Garten benutzen darf. Grund hierfür sei, so das Gericht, daß das »Lallen, Schreien und Stöhnen der Behinderten unzumutbar« sei. Die »Versuche der Artikulation« der Behinderten seien für Menschen ohne Erfahrung in der Betreuung »ungemein belastend", weniger wegen ihrer Lautstärke und Dauer als wegen ihrer »spezifischen klanglichen Ausgestaltung«. (Az. 7 U 83/96.)

Auf diesem Hintergrund hat die katholische Religionsgruppe der Klassen 6a und 6b beschlossen, an das Gericht zu schreiben:

Sehr geehrtes Gericht!

Hiermit übersende ich Ihnen die Stellungnahme meiner Lerngruppe in der Klassenstufe 6. Die Auseinandersetzung mit dem Urteil und die daraus folgende Diskussion war in unserer Klasse vielleicht ein bißchen intensiver und auch mit Gefühlen belegt, da ich als ihr Lehrer für sie auch ein behinderter Mensch bin – mit meiner spastischen Lähmung der rechten Körperseite.

Die Kernfragen lauteten bei uns: Wer darf eindeutig bestimmen, wann und unter welchen Bedingungen eine Behinderung verbindlich als unzumutbar für die Mitmenschen einzustufen ist, und zwar in einer Demokratie?

Welche Art von »Sprache« ist für den Nichtbehinderten »unzumutbar«? Ich weise nachdrücklich darauf hin, daß dieses Projekt »Brief« von Schülern selbständig entwickelt wurde, um ihren Unmut und ihr Unverständnis äußern zu können. Es dürfte einleuchtend sein, daß ich dieses Vorhaben mit sehr viel Sympathie begleitet habe.

Mit dem Wunsch, daß Ihr Urteil noch einmal rechtmäßig überprüft wird...


Religionsgruppe 6a/b, Martin Loer

 

 


 

 

Schüleraustausch mit Etampes

Am 20. November brachen, begleitet von ihren Französischlehrern Frau Haverkamp und Herr Hirschmann, 12 Mädchen und 7 Jungen der 10. Klasse zu einem achttägigen Schüleraustausch nach Frankreich auf. Ziel war die Stadt Etampes, die etwa 50 Kilometer südlich von Paris liegt. Mit der dortigen Schule, Instutition Jeanne d’Arc, pflegt das FSG seit 10 Jahren den Austausch. Der Fahrttermin war ursprünglich für Anfang November geplant, mußte aber wegen des Fernfahrerstreiks in Frankreich um zwei Wochen verschoben werden.

Unsere Schülerinnen und Schüler waren in Gastfamilien untergebracht, und viele von ihnen mußten jeden Morgen mit dem Schulbus fahren, da der Einzugsbereich der Schule sehr groß ist. Neben dem Besuch von Unterrichtsstunden und den Aktivitäten in den Gastfamilien, die den deutschen Gästen einen Eindruck der französischen Lebensart vermittelt haben, werden hoffentlich auch andere gemeinsame Aktionen in guter Erinnerung bleiben. So verbrachten sie einen Touristentag in Paris mit langem Fußmarsch bei herrlichem Sonnenschein, besichtigten gemeinsam mit der gesamten Jahrgangsstufe «Seconde» das ehemalige Königsschloß in Fontainebleau, lauschten mehr oder minder interessiert den Erläuterungen bei einer historischen Stadtführung durch Etampes und machten beim gemeinsamen Volleyballspiel schmerzhafte Erfahrungen mit einem Sporthallenboden aus Beton. Schmerzhaft war dem Augenschein nach auch manche Abschiedsszene am Abreisemorgen.

Gesellschaftlicher Höhepunkt war ein Empfang der deutschen Gruppe durch den Bürgermeister und den ersten Beigeordneten der Stadt im historischen Rathaussaal. Die Lehrer nahmen für unsere Schule eine Ehrenurkunde und den Wappenteller der Stadt entgegen, die Schüler sprachen ausgiebig dem gereichten Begrüßungstrunk zu und mußten teilweise vom Genuß eines vierten Glases abgehalten werden. Von einer ausgelassenen privaten Fête mit den französischen Gastgebern existieren nur Gerüchte, demnach muß es hoch hergegangen sein.

Der Gegenbesuch der Franzosen ist vom 19. bis 26. März 1998 vorgesehen, und man bereitet sich darauf vor, die Gäste genauso herzlich zu empfangen und dadurch die Freundschaften zu intensivieren.


Martin Hirschmann



In Super-Laune die Champs-Elysées hinunterbummeln

Ich persönlich habe den Frankreichaufenthalt als sehr lehrreich empfunden. Schon bevor es so richtig losging, war ich sehr gespannt auf das Zusammenleben in den französischen Familien und das Leben und Lernen in einer französischen Schule. Natürlich hat uns Frau Haverkamp, unsere Reiseleiterin, vorher ausführlich darüber erzählt, doch habe ich mich umso mehr darauf gefreut, alles mit eigenen Augen zu sehen. Meine Kinnlade klappte dann zum ersten Mal herunter, als der Bus mit uns auf der Autobahn durch Paris fuhr. Ich habe noch nie so eine gewaltige Stadt gesehen, und doch warteten noch mehr interessante Ereignisse auf mich.

Am Abend, nachdem alle Schüler in ihren Gastfamilien untergebracht waren, wurden meine Französischkenntnisse zum ersten Mal auf die Probe gestellt. Beim Zusammensitzen mit meiner Gastfamilie lernten wir uns langsam, aber sicher kennen, und auch die Angst vor dem Neuen wurde mir schnell von den drei anderen jüngeren Augenpaaren, die mich am Anfang auf Schritt und Tritt begleiteten, genommen.

Ich muß sagen, daß ich zu Anfang meine Schwierigkeiten hatte, wenn es um die Verständigung ging, doch man kennt die Geschichten von den Händen und Füßen, die einem dabei helfen.

Am dritten Tag ging es dann von ganz alleine; die größte Angst war jetzt überwunden, und alle in der Familie haben mir auch sehr geholfen.

Aber das war ja leider bei jedem unterschiedlich. Doch ich glaube, daß jeder von uns beeindruckt war von der Pracht, die uns die schöne Stadt Paris bot.

Mit schnellen Schritten wurden wir von unseren Lehrern, Herrn Hirschmann und Frau Haverkamp, zu den schönsten Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dem Louvre, l’Arc de Triomphe, den großen Einkaufshäusern und der Metro geführt. Natürlich war genug Zeit für Fotos oder zum Beispiel einen kleinen Imbiß bei Burger King. Die Hirschmann-Gruppe ließ es sich nicht nehmen (als Touristen) aufzufallen. Mit den von Burger King eigentlich für Kinder gedachten Papp-Kronen marschierten wir mit Superlaune die Champs-Elyseés entlang. An diesem Tag wurde natürlich kein Französisch gesprochen, es sein denn, man wollte sich an den niedlichen Zeitungsständen, die überall zu finden waren, Postkarten kaufen.

Nach stundenlangem Fußmarsch durch Paris wurde es Zeit, in die Familien zurückzufahren. Obwohl ich doch sehr erschöpft war, unterhielt ich mich noch lange mit meiner Korrespondentin und ihrer Schwester; wie jeden Abend.

Ich verstand mich mit allen sehr gut und fühlte mich sehr wohl zwischen all dem Streß und den vielen Fragen der Familie, denen ich mich stellen mußte: Doch letztendlich rollten mir ein paar Tränen über die Wangen, als ich meine Mutter beim Wiedersehen in den Arm nahm.


Julia Prein, 10d

 

 


 

 

WWT am FSG

Kurz vor den Weihnachtsferien haben wir in der Sporthalle des FSG unser
11. Weihnachts-Volleyball-Turnier – unter uns kurz »WWT« genannt – ausgetragen.
28 Mannschaften aus den Jahrgangsstufen 10 bis 13 haben über 5 Stunden um Sieg und Plazierung gepritscht und geschmettert. Kurz vor 19.00 Uhr konnten wir dann bei Weihnachtsmusik und im Schein der traditionellen Wunderkerzen der Mannschaft »W-E-R« aus der Jahrgangsstufe 12 den Wanderpokal überreichen. Für ein Jahr wird er nun die Fensterbänke, Schreibtische oder gar Vitrinen der einzelnen Mannschaftsmitglieder zieren, bis er dann im Dezember verteidigt werden muß.

Seit nunmehr 12 Jahren findet diese Sportveranstaltung in der Vorweihnachtszeit statt, und die in diesem Jahr erreichte Rekordzahl der Anmeldungen zeigt deutlich die Beliebtheit dieses Turniers. Gespielt wird in »Mixed«-Mannschaften, die sich nur kursgebunden anmelden dürfen. Auf diese Weise haben alle Teams ähnliche Ausgangs-Chancen, die Zwischen- und Endrunde zu erreichen.

Witzige Mannschaftsnamen wie zum Beispiel »Heinrichs Schützen« (Grundkurs Musik) oder »Alis Kamele«, die in jedem Jahr neu von Schülern entworfene Urkunde, die traditionellen Knackwürstchen der SV, die mit Tannengrün geschmückten Volleyballnetze, die netten Mannschaftstrikots und die verpackten Weihnachtsüberraschungen für alle Spielerinnen und Spieler gehören ebenso zu dieser Veranstaltung wie die faire sportliche Auseinandersetzung, bei der auch die Lehrermannschaft keinen Punkt verschenkt.

Im Mittelpunkt stehen aber bei allen die fröhliche Wettkampf-Atmosphäre, die Spielfreude und der Spaß, gemeinsam Volleyball zu spielen. Da tummeln sich über 200 Aktive in der Sporthalle, baggern und schmettern am Boden und im Sprung, fliegen und hechten oftmals mit letztem Einsatz jedem Ball nach. In den Wettkampfpausen werden die gewonnenen Sätze gezählt und die nächsten Gegner beobachtet, da nimmt man schnell eine Stärkung zu sich oder feuert eine befreundete Mannschaft an.

12 Jahre WWT: eine schöne Tradition. Und solange unsere Schülerinnen und Schüler dieses Turnier wollen, wird es im Veranstaltungskatalog der Schule erscheinen.

Wir gratulieren den strahlenden Siegern des WWT ’97!


Ingrid Möllmann-Schmidt


Übersicht

Die Schuljahres-Chroniken 1994/95 | 1995/96 | 1996/97 | 1997/98 | 1998/99 | 1999/00

Elternbrief vom 05.11.1997 | 30.01.1998 | 22.04.1998 | 24.06.1998

Stand: 29.08.2000
Artur Weinhold