Elternbrief des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums
von Montag, dem 14. April 1997

Redaktion: Peter Gehrmann

 

 

Liebe Eltern,
liebe Schülerinnen, liebe Schüler,

allen Medien haben Sie in den letzten Monaten entnehmen können, daß die Zahl der Schülerinnen und Schüler in unserem Land in den kommenden Jahren beträchtlich ansteigen wird. Erst in 10 Jahren ist wieder mit einer rückläufigen Schülerzahl zu rechnen.

Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium wird im nächsten Schuljahr insgesamt zirka 170 neue Schüler aufnehmen, ihre Gesamtzahl wird dann etwa auf 1090 ansteigen. Wir freuen uns natürlich über diese Entwicklung, wir sind aber auch sehr besorgt: Mehr Schüler erfordern mehr Unterrichts- und Fachräume, und die haben wir nicht, noch nicht. Die Entscheidungsgremien der Stadt Lünen haben, den neuen Notwendigkeiten gehorchend, über An- und Erweiterungsbauten am Gymnasium Altlünen und am FSG beraten und auch beschlossen. Allerdings ist noch nicht endgültig entschieden, ob im Norden unserer Stadt oder in Mitte damit begonnen werden soll.

Ursprünglich nahm das »Stein« in den Überlegungen den ersten Platz ein, weil allen bekannt ist, daß unsere Schule schon seit Jahren zu klein ist und schon jetzt nicht mehr alle Mädchen und Jungen aufnehmen kann (bzw. nicht mehr aufnehmen dürfte), die am FSG lernen und leben wollen. Wir möchten aber niemanden, der zu uns kommen möchte, abweisen. Wir möchten auch nicht, daß das gegen unseren Willen durch den Schulträger geschieht. Wir möchten, daß Eltern und Erziehungsberechtigte ihre Kinder an der Schule ihrer Wahl anmelden können, wenn auch schon die Einzugsbereiche ihre Wahlfreiheit erheblich einschränken.

Und deshalb wehren wir uns ganz entschieden dagegen, daß, wie wir der Presse vor den Osterferien entnehmen konnten, die Verantwortlichen unserer Stadt gedanklich eine Kehrtwendung gemacht haben und zuerst mit einem Solitärbau zwischen dem Gymnasium und der Realschule Altlünen beginnen wollen. Wenn das geschieht, ist das FSG vom übernächsten Schuljahr an räumlich nicht mehr in der Lage, weitere Schülerinnen und Schüler aufzunehmen. Das darf nicht sein!

Gespräche zu diesem brisanten Thema haben wir bereits mit dem Leiter des Schulverwaltungsamtes, mit dem Herrn Stadtdirektor und mit unserem Schuldezernenten in Arnsberg geführt, Gespräche mit weiteren Ratsvertretern und Fachleuten der Stadtverwaltung haben stattgefunden oder werden folgen.

Bitte helfen Sie mit, vertreten Sie Ihre und die Interessen Ihrer Kinder und unserer Schule, wo immer sich die Gelegenheit bietet. Es dürfen keine endgültigen Beschlüsse gefaßt werden, die gegen unsere berechtigten Forderungen sind. Am ’Stein’ muß so schnell wie möglich mit einem Erweiterungsbau begonnen werden. Unsere Schule, unsere Kinder und Jugendlichen brauchen mehr Räume, jetzt, nicht erst in der Zukunft!

Ihnen und Euch allen wünsche ich eine gute Zeit für den Rest des Schuljahres.

Ihr/Euer

E. Neugebauer
(Schulleiter)

 




»COOL-TUR – Was ist Kult?
6. Aktionswoche der SV am FSG

Spätestens seit dieser Aktionswoche ist es hinlänglich bewiesen: Steinis haben einen sicheren und tollen Draht zum Himmel. Denn die erste Märzwoche stand unter zahlreichen Frühlingsstrahlen der Sonne und unter trockenem Wetter, so daß alle geplanten Aktionen von den Schülern durchgeführt werden konnten: Jazz-dance, Bestaunen von PKWs bei der ersten Auto-Kult-Parade in Lünen und dem Inline-Wettbewerb. Alle Ereignisse profitierten dabei von der neuen Musikanlage unserer Schule, die von unserem Förderverein gesponsert wurde. Steini sagt aufrichtig »Danke«! Ein weiterer Sponsor in dieser Aktionswoche war auch die Firma Frommann aus der direkten Nachbarschaft unserer Schule, die uns kurzfristig eine Satellitenanlage zur Verfügung stellte, um in der Schulaula das Spiel BVB gegen Auxerre (3:1) zu einem wahren Genuß werden zu lassen. Ach, wie lieben die Steinis ihre Aula, nachdem am Morgen desselben Tages bereits der PC-Gottesdienst »Always Ultra« eine sehr dichte und bewegende Atmosphäre hervorgebracht hatte.

»Wofür unsere Aula nicht alles gut ist«, so Marc Jahner stellvertretend für viele Fans. Und Herr Dr. Czischke (für Eingeweihte: Musse Jürgen fragen...), Promotor der ersten BVB-Nacht am Stein, schwärmte in höchsten Tönen an seinem Computer, mit dessen Hilfe er einen Großbildschirm auf die Leinwand zauberte: »Wahrlich, die Verschmelzung von Mensch und Technik!« Diese Worte flößten selbst einem Fußball begeisterten Religionslehrer Ehrfurcht ein.

Sportlich fair war auch die Auseinandersetzung auf dem »grünen Rasen« zwischen Lehrern und Schülern bei der Kult-Sportart Rugby. Angesichts des während der Spieldauer zunehmenden Überhangs bei den Schülern (Schätzungen belaufen sich auf mindestens 50 Akteure), mußten die Lehrer all ihre Manneskraft taktisch klug einsetzen, um ihren Jüngsten, Thomas Fischer, frei zu blocken und zum erfolgreichen Touch-down anzufeuern. Keiner der Spieler beider Mannschaften fragte übrigens anschließend nach dem Ergebnis, auch nicht die Zuschauermenge.

Viele Sponsorinnen und Sponsoren hatten die Schüler auch beim Lehrerkollegium und bei der Schulleitung:

  • Verständnis, wenn Schüler nach den Pausenaktionen ein bißchen später kamen
  • Kollegen, die freudig und geduldig Pausenaufsichten im Schulgebäude und auf dem Pausenhof bewältigten
  • Kollegen, die bereitwillig Schüler aus ihrem Unterricht für Aufbaumaßnahmen abstellten
  • Kollegen, die Schüler für ihren Einsatz lobten
  • Unterrichtsstunden über das Thema »Kult«
  • Lehrer, die sich lustvoll über eigene Erfahrungen des Inline-Sports austauschten
  • Schulleiter und Stellvertreter, die die SV-Lehrer vorbehaltlos unterstützt haben
  • Gespräche im Lehrerzimmer über die einzelnen Reaktionen bei Akteuren und Zuschauern
  • Anwesende Austauschschüler unserer russischen Partnerschule wollen – so Gerüchte – die Idee einer Aktionswoche in ihr Land mitnehmen. Steini international!

Allen ein recht herzliches Dankeschön.

Die Schüler am Stein haben sich jedoch selber ihr größtes Geschenk bereitet. Erst durch ihre gute Planung, durch ihr engagiertes Tun und Mittun wurde diese 6. Aktionswoche der SV zu einem Erfolg, der sich auch in der Lokalpresse breit niederschlug. Es läßt das Pädagogenherz einfach höher schlagen, wenn man feststellt, daß Schüler mit vollem Einsatz und viel Gefühl dabei sind, sich für andere Mitschüler zu engagieren. Es bewahrheitet sich doch: Steini zu sein ist ein Lebensgefühl!

Aufgrund der gewonnenen Erfahrungen auch in dieser Aktionswoche will die Schülervertretung versuchen, ihren Teil beizutragen, um das nächste große Fest an unserer Schule, das Schuljubiläum, zu einem Erfolg für alle Beteiligten werden zu lassen.

Karl-Heinz Graas und Martin Loer, SV-Lehrer

 




Schnuppernachmittag am »Stein«

Auch in diesem Jahr fand wieder ein Schnuppernachmittag für die zukünftigen 5-Klässler statt. Musikalisch eingeleitet wurde die Veranstaltung durch den Instrumentalkreis von Herrn Lehmkämper, der einige klassische Lieder darbrachte. Danach fand die offizielle Begrüßung durch den Schulleiter, Herrn Neugebauer, statt.

Während die Eltern einige schulische Informationen erhielten, erlebten die Schüler ihren ersten Unterricht am »Stein«. Die Fächer Deutsch, Biologie und Chemie und andere boten in Kleingruppen die Möglichkeit, Unterricht »live« zu erleben. Für die Schüler schloß sich ein Gang durch die Fachräume der Schule an. In der Pause bot sich dann bei Kaffee und Kuchen – freundlicherweise durch die Eltern der derzeitigen 5er zur Verfügung gestellt – die Möglichkeit, in einer lockeren Atmosphäre Fragen zu stellen, Kontakte zu anderen Eltern zu knüpfen undsoweiter.

Die Musik spannte am Ende wieder den Bogen zum Beginn der Veranstaltung. Der Musiklehrer Herr Fischer trug mit Schülern aus den Klassen 6a und 6b moderne Popmusik vor. Songs von Udo Lindenberg und aus der Revue »Asterix on Ice« zeigten noch einmal, wie begeisterungsfähig »Steinis« sein können und ließen den Nachmittag zu einer gelungenen Veranstaltung werden.

Fazit: Der Schnuppernachmittag sollte zu einer festen Veranstaltung am »Stein« werden.

Marita Funhoff

 




Zwei neue Selbsthilfegruppen – eine für Eltern, eine für Jugendliche aus suchtbetroffenen Familien

Eltern:

  • Wollen Sie mit uns gemeinsam neue Wege suchen mit Ihren heranwachsenden Kindern umzugehen?
  • Halten Sie Ihre heranwachsenden Jugendlichen für suchtgefährdet?
  • Haben Sie schon einmal mit Ihren Jugendlichen über die eigene Suchtproblematik gesprochen?
  • Wollen Sie wissen, wie wir mit unseren Kindern darüber sprechen?

Möchten Sie Ihre Erfahrungen mit uns austauschen?

Jugendliche:

  • Fühlst Du Dich nicht verstanden in Deiner Familie, in Deinem Freundeskreis?
  • Trinkt Dein Vater oder Deine Mutter zu viel Alkohol oder nimmt zu viele Medikamente?
  • Leidet in Deiner Familie einer an Eßstörungen?
  • Suchst Du Gespräche und Verständnis, wenn in Deiner Clique geraucht, getrunken oder gekifft wird und Du nicht mitmachen willst?
  • Möchtest Du einfach darüber sprechen?

Wir haben Verständnis für Selbstbetroffene und Angehörige, Eltern und Jugendliche.

Ruf doch mal an oder komm einfach mal vorbei!

Ansprechpartnerinnen Eltern:

  • Barbara: Tel. 02307 / 74982
  • Christiane: Tel. 02307 / 15395
  • Janina: Tel. 02389 / 537894


Ansprechpartner/-innen Jugendliche:

  • Tobias: Tel. 02307 / 74982
  • Anne + Michael: Tel. 02307 / 15395
  • Katharina: Tel. 02389 / 537894

Wir treffen uns:

  • dienstags von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr im Spontan-Jugendheim, Ebertplatz in Bergkamen-Rünthe.

Auskünfte erteilt auch:

  • Kontakt- und Informations-Stelle für Selbsthilfegruppen (K.I.S.S.) im Kreis Unna, Tel. 02303 / 27 28 29 (Frau Gabi Olbrich-Steiner)

Rudolf Leismann, Berater für Suchtvorbeugung am FSG

 




Stein-Fußballerinnen und -Fußballer erfolgreich

Bei den diesjährigen Hallenfußball-Stadtmeisterschaften der weiterführenden Schulen, die wieder unter Schirmherrschaft der Ruhr Nachrichten standen, konnten die Schüler-A das Finale gewinnen. Auch im Wettbewerb der Schülerinnen setzte sich die Mannschaft des FSG im Endspiel durch.

 




Dobro pozalovat’ v FSG!

Vom 2.3. bis 16.3 besuchte eine Schülergruppe der Schule 515 (Goethe-Schule) aus Sankt Petersburg das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Auf diesen fünften Schüleraustausch zwischen unseren Schulen, dessen zweiter Teil mit unserem Gegenbesuch im Herbst fortgesetzt wird, sind wir besonders stolz. Als uns im Herbst 1989 mitgeteilt wurde, daß wir auf Grund eines Abkommens zwischen Präsident Michail Gorbacev und Bundeskanzler Helmut Kohl eine Partnerschule in Sankt Petersburg – damals noch Leningrad – bekommen würden, konnten wir es kaum glauben. Nach Jahren der Abschottung der Sowjetunion, des Kalten Krieges, nach Jahren des Mißtrauens auf beiden Seiten sollte es plötzlich möglich sein, russische Jugendliche und ihre Lehrer zu uns einzuladen und im Gegenzug in ihren Familien zu wohnen, den Alltag dort mitzuerleben, die Schule zu besuchen. Diese Aussicht verschlug uns damals noch den Atem; heute können sich unsere Schüler kaum noch an diese Zeit erinnern. Während des ersten Besuches der russischen Gruppe bei uns existierte die DDR noch, war der Transit von Ost- nach Westberlin mit erheblichen organisatorischen Schwierigkeiten verbunden. In den folgenden Jahren schien der Austausch immer wieder gefährdet: die Sowjetunion löste sich auf, in Rußland kam es zu einer wirtschaftlichen und politischen Dauerkrise, die bis heute anhält und uns immer noch besorgt stimmt. Und dennoch: in all den Jahren wuchs unser Kontakt. Eine Reihe von »Steinis« war inzwischen in Leningrad bzw. Sankt Petersburg, einige haben dauerhafte private Kontakte entwickelt.

Ist der Austausch nun zu einer Selbstverständlichkeit geworden? Nicht ganz – immer noch müssen Schülerinnen und Schüler bereit sein, einen Gast für 14 Tage bei sich aufzunehmen, ihm die Schule und Lünen zu zeigen, für kurze Zeit das Leben mit ihm zu teilen. Das ist manchmal stressig (auch für die gesamte Familie), aber sicher lohnend, zumal ein Gegenbesuch in Sankt Petersburg folgen wird, einer einmaligen und einzigartigen Kulturmetropole. Unser Programm hier war angefüllt mit Besichtigungen in Lünen und der näheren Umgebung, mit Fahrten nach Bonn und Köln; aber auch den normalen Schulalltag haben wir gemeinsam erlebt. Vieles haben die 12 Schülerinnen und 1 Schüler aus Sankt Petersburg gesehen und erfahren, manches war sicher ungewohnt – die mitunter lockere Disziplin im Unterricht, die durchaus nicht immer als positiv empfunden wurde, die relative Gleichgültigkeit vieler Schüler bei uns gegenüber ihren Zensuren. Umgekehrt wunderten sich unsere Schülerinnen, daß topmodische Kleidung, Feten und Diskos für die russischen Gäste nicht unbedingt den gleichen Stellenwert haben wie für viele bei uns. So wurde jenseits von Schule und »normalem« Fachunterricht auf beiden Seiten eine Menge gelernt.

Allen am Austausch Beteiligten – Schülerinnen, Schülern, Eltern und Kollegen – sagen wir herzlichen Dank für ihr Engagement und ihre Unterstützung. Desgleichen danken wir nochmals dem Förderverein und dem Lions Club für alle finanzielle und ideelle Hilfe.

Hanna Scholle und Martin Haverkamp

 


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Stand: 29.08.2000
Artur Weinhold