Da das Thema Suizid noch immer ein Tabuthema darstellt, das zahlreiche Gefühle weckt, wäre ein informatives und ruhiges Gespräch über Selbsttötung als Unterrichtsthema in unterschiedlichen Fächern sinnvoll und notwendig. Dabei sollte der Suizid offen und ohne Umschreibung thematisiert werden. So könnte einer Tabuisierung und Banalisierung des Themas wirksam entgegengearbeitet werden. Ein Stück Aufklärungsarbeit in der Schule und in der Schulöffentlichkeit könnte hierdurch stattfinden. Lehrerinnen und Lehrer sollten sensibel sein, Warnsignale selbstschädigenden Verhaltens wahrzunehmen und zu beachten. In diesem Zusammenhang ist eine Nachfrage zuviel bei der betroffenen Person, bei Eltern oder Klassenkameraden besser als eine zu wenig. Die Angst, durch das Fragen nach Suizidgedanken den anderen erst auf die Idee zu bringen, sich das Leben zu nehmen, ist unbegründet. Niemand wird durch Fragen danach auf den Gedanken kommen, wenn er sich nicht bereits damit beschäftigt hat. Das konkrete Nachfragen ermöglicht im Gegenteil, eine Chance zur Entlastung zu schaffen. Was Kinder und Jugendliche existenziell erfahren und notwendiger Weise brauchen, um ihre Erlebnisse und Krisen in Familie, Freundeskreis und Schule verarbeiten zu können, sind: - stabile Beziehungen
- das grundlegende Gefühl, geliebt zu werden
- das Bewusstsein und die Erfahrung, ein wertvoller Mensch zu sein
- Achtung vor dem eigenen Leben und dem des anderen zu entwickeln
- das Kennenlernen und der Gebrauch von Konfliktstrategien in Auseinandersetzungen
- die Erfahrung von Grenzen, ohne jedoch dabei als Mensch entwertet zu werden.
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