Zur Erinnerung an Yacov Levi (Teil IV)
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1962: Abschied aus dem Kibbuz

Leider war Yacovs Frau Miriam inzwischen schwer erkrankt und pflegebedürftig geworden. Er entschloss sich daher, seine Frau in Pflege zu geben und gemeinsam nach Tel-Aviv in ein Altenheim umzuziehen. Im Jahr 2008 bezog er dort eine kleine Wohnung, während sie im gleichen Haus in der Pflegeabteilung unterkam.

 
Yacov und Miriam Levi Abstandshalter

Yacov und Miriam Levi im Altersheim »Tel-Aviv Katana« im Jahr 2009

  Hier besuchte ich Yacov Levi am 23. März 2010. In seinem Apartment Nr. 711 begrüßte der inzwischen 87-Jährige uns, meine Ehefrau und mich, den 20 Jahre Jüngeren, der ebenfalls in Lünen geboren und Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums gewesen war. Das letzte Mal hatten wir uns 1963 in seinem Haus in Beth-Shaarim gesehen, als ich meine erste Israel-Reise machte und lange Zeit Gast im Hause seiner Schwester Else Dalith in Tel-Aviv war.
 
Yacov Levi 2010 Abstandshalter

Yacov Levi am 23. März 2010 vor seinem Apartment.

Der Plan: Noch einmal den Geburtsort Lünen besuchen Dem neuen Treffen war ein monatelanger Schriftwechsel vorangegangen und wir wollten nun seine Reise nach Deutschland im Detail besprechen. Denn Yacov hatte sich im Jahr 2009 erstmals entschlossen, noch einmal seinen Geburtsort Lünen zu sehen, da, wie er in einer E-Mail an den Lüner Anzeiger schrieb, »die Zeit meines Verweilens auf dieser Welt langsam zu Ende geht«. Mit dem unten wiedergegebenen Zeitungsartikel »Wer kennt Yacov Levi?« vom 3. Februar 2010 hoffte er Verwandte zu finden und sie auf seiner Reise zu treffen.
 

Wer kennt Yacov Levi?

Ein kritischer, freier Geist

Bei unserem zweiten Wiedersehen lernte ich Yacov als kritischen Geist kennen, der aufgeschlossen und vielseitig interessiert war. Vehement kritisierte er die israelische Siedlungspolitik, die dem Land außerordentlich schade und auf lange Sicht zu einer neuen militärischen Auseinandersetzung führen müsse. Während des mehrstündigen Treffens sprachen wir natürlich auch über seine Erinnerungen an die Zeit in Lünen, jedoch ging unser Blick mehr in die Zukunft, um die für den Sommer geplante Reise in seine Geburtsstadt vorzubereiten. Als wir uns nachmittags verabschiedeten, um zu unserer Reisegruppe nach Jerusalem zurückzukehren, waren wir zuversichtlich, Yacov in wenigen Monaten wiederzusehen und ihn auf seiner Reise in die Vergangenheit zu begleiten.

In der Pflegeabteilung des Altersheims hatten wir zuvor Yacovs Frau Miriam und seine jüngste Tochter Efrat getroffen und dann seine ältere Schwester Else Dalith besucht, die seit einigen Jahren in dem Altersheim Beith Juliana in Herzelia lebte.

  Else Dalith und Yacov Levi 2010
  Else Dalith und Yacov Levi am 23. März 2010 in Herzelia
Kontakt mit FSG-Religionskurs Mit der Ankündigung seiner Reise in der Lüner Zeitung bekam Yacov Kontakt mit dem katholischen Religionskurs der Jahrgangsstufe 12 am Lüner Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und es entwickelte sich im Frühjahr 2010 ein reger, monatelanger Schriftwechsel, in dem Yacov Fragen der Schüler per E-Mail beantwortete und über sein Leben berichtete. Der Kurs gestaltete schließlich eine besondere Homepage, auf der die teilnehmenden Schüler über Yacovs Leben mit Fotos und den gewechselten Mails berichteten und Stellung bezogen zu aktuellen Problemen der Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz. Der Lüner Anzeiger berichtete darüber am 27. Oktober 2010 mit dem Hinweis, dass sich die Schüler mit ihrer Homepage an dem »DENKT@G«-Wettbewerb der Konrad-Adenauer-Stiftung beteiligten und einen Preis gewinnen wollten.
  Denkt@g-Wettbewerb
  Der Lüner Anzeiger vom Oktober 2010 berichtete über die Vorbereitungen für den »Denkt@g«-Wettbewerb.
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11.01.2013
Artur Weinhold

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