| Elternbrief des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums von Donnerstag, dem 16. November 2000 | | Redaktion: Peter Gehrmann | | | FSG 2000 | | | | | | So ähnlich könnten wir die Sammlung überschreiben, die derzeit von einer Arbeitsgruppe zum Schulprogramm des FSG zusammengestellt wird. Schüler, Eltern und Lehrer arbeiten daran, das Profil des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums zu beschreiben, das sich in erster Linie in der Unterrichts- und Erziehungsarbeit, aber auch in einer Fülle von Aktivitäten und internen Vereinbarungen ausprägt. Drei Fragen wollen wir beantworten: | | Was geschieht alles in unserer Schule? Schon bei der Antwort auf diese Frage haben wir festgestellt, dass nicht alle Aktivitäten von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen, Schülern und Eltern an unserer Schule der Schulöffentlichkeit bekannt sind. Auch wenn der Elternbrief regelmäßig berichtet, die Homepage regelmäßig aktualisiert wird und sogar in der Tageszeitung Berichte erscheinen, hört man häufig die erstaunte Frage: »So etwas gibt es am Stein? Wer macht das?« Naturgemäß ist es vor allem für Eltern schwer, immer über alles informiert zu sein, aber zum Trost sei ihnen gesagt, dass sogar wir Lehrerinnen und Lehrer angesichts des Umfangs manchmal den Überblick verlieren. | | | | Wichtiger ist uns allerdings die Frage, warum etwas geschieht. Erst wenn wir eine bewusste Bewertung vornehmen, werden Aktivitäten Teil eines echten Schulprofils. Vieles hat sich im Laufe der Jahre am FSG entwickelt. Aber ist es noch zeitgemäß, müssen wir die Ideen überarbeiten oder bewährt es sich auch heute? Letztlich müssen wir uns die Frage stellen, wohin sich das FSG entwickeln soll. Entwickelt es sich ausschließlich aus aktuellen Ideen oder können wir uns Leitlinien geben, an denen wir uns in Zukunft orientieren und auf Grund derer wir Entwicklungen gezielt einleiten? Was sind das für Leitlinien? Was wollen wir mittelfristig erreichen? Im Jahr 2007 feiert das FSG sein 100-jähriges Bestehen, ein mittelfristiger Termin? Gibt es Ziele, die wir bis dahin erreichen wollen? Welche Vorstellungen haben die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler? Haben Sie Wünsche für die Zukunft, was erwarten Sie von der Schule Ihrer Kinder? Sind Sie eventuell sogar über die Schulzeit Ihrer Kinder hinaus an der Entwicklung dieser Schule interessiert? Seitdem wir in der AG »Schulprogramm« mit Eltern und Schülern diese Fragen diskutieren, erleben wir alle sehr bewusst, wie interessant und ertragreich dieser Gedankenaustausch für alle Gruppen in unserer Schule sein kann. Aber wie kann dieser Dialog praktisch aussehen? Zwei Ideen haben wir aufgegriffen. Die Gelegenheit des Elternsprechtags wollen wir nutzen, um von Ihnen auf einem Fragebogen einige erste Antworten zu erhalten. Vielleicht regen die Fragen auch zur Diskussion an. Außerdem wollen wir vorschlagen, am Ende des ersten Schulhalbjahres gemeinsam mit Ihnen einen Studientag zum Thema Schulprogramm zu organisieren. Interesse? Dr. Jürgen Czischke, Schulleiter P.S.: Das Auto habe ich auf einem Hotelparkplatz am Comer See entdeckt. Ab sofort ist es unser neuer Dienstwagen! | | Photokopierbeitrag 2000/2001 | Der in diesem Jahr von den Eltern zu zahlende Betrag für Fotokopien beläuft sich erfreulicherweise auf nur DM 5,. Eine genaue Abrechnung lag der Schulkonferenz vor. Wir bitten Sie, Ihrem Kind den Betrag von 5, DM bis zum 01.12.2000 mitzugeben. Das Geld wird in der Sekundarstufe I von der Klassenlehrerin beziehungsweise dem Klassenlehrer eingesammelt. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11, 12 und 13 zahlen diesen Betrag bitte an ihre Mathematiklehrerin beziehungsweise an ihren Mathematiklehrer. Mit freundlichen Grüßen Dirk Hischemöller | Neue Steinis
| Liebe 5er-Eltern! Es ist viel passiert seit der Einschulung unserer »Frischlinge« an jenem heißen 16. August: Es gab wochenlang ganz normalen Unterricht, dabei neue Lehrerinnen und Lehrer, neue Fächer, neue Arbeitsgemeinschaften, daneben die ersten Schülerratssitzungen, danach die ersten Ferien ... Erinnern Sie sich? In der letzten Ausgabe der STEINZEIT finden Sie ein paar launige Gedächtnisstützen von Redakteurin Juliane Arndt. Ihrem Artikel ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen, deshalb nur dies: Das Gesamtkonzept des »Events« hat allgemein so viel Anklang gefunden, dass es inzwischen von einer Arbeitsgruppe redaktionell festgeschrieben worden ist und als Grundlage für die kommenden Jahrgänge dienen soll. Dazu gehört natürlich auch der Gottesdienst. Der jeweilige »Baum des Jahres« wird indes nicht die einzige veränderung bleiben. Für spontane Aktualisierungen ist an unserer Schule immer Platz ... Karl-Heinz Graas | »Drei Bier, zwei Cola!« | Am 9.9.2000 fuhr die Friedens-AG wie jedes Jahr zum Friedensfest nach Oberhausen ins Friedensdorf. Um zirka 9.10 Uhr fingen wir an, Säcke mit Spielzeug, Anziehsachen und so weiter in den Anhänger zu packen, u.a. auch unsere Kläuse, die wir verkaufen wollten. Dann gings los. Mit vier Personen hörten wir auf der Fahrt ins Friedensdorf im Wagen von Herrn Graas Musik und quatschten, sodass die Fahrt trotz Regens nicht langweilig wurde. Zirka eine Stunde später kamen wir im Friedensdorf an, wir luden die Säcke nochmal in einen speziellen Anhänger und gingen dann mit unseren Kläusen ins Friedensdorf hinein. Schon kurz bevor wir unseren Stand richtig aufgebaut hatten guckten die Leute auf unsere Nikoläuse, die natürlich schon bekannt waren. Immer wieder kamen auch Kinder aus dem Friedensdorf. Aber Gerit und ich wurden noch woanders gebraucht, nämlich am Saftstsand. Das war eine ziemlich matschige Arbeit. Wir mussten Pampelmusen, Orangen und andere Früchte auspressen. Nachdem Saft in eine Steckdose gelaufen war, war erstmal alles vorbei: Kurzschluss, das bekamen wir aber auch alles wieder hin. Außerdem gehörten einige bekleckerte Hosen zum Ergebnis. Dennis Rautenberg hatte was am Bierstand zu tun, nach dem Motto »3 Bier, 2 Cola«. Nach 1,5 Stunden war er ganz schön fertig: »10 Kilometer gelaufen auf 6 Quadratmetern!« Also, ich finde, es war ein toller Tag, besonders auch mit den Kindern zu reden, sich die Fotoausstellung »Helfen helfen« anzugucken und überhaupt dagewesen zu sein. Die Ausstellung wird vom 05. bis 12. Dezember 2000 im FSG zu sehen sein (und anschließend in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule). Eingenommen haben wir 300,44 DM. Über das Sommerfest unserer Schule (Versteigerung) haben wir übrigens 165,00 DM bekommen und in Oberhausen abgegeben. Nächstes Jahr werde ich bestimmt wieder mitkommen. Jasmin Schwinge, 7c | Buchtipp zum Informationstag »Tick und dünn« | Am Welternährungstag nach den Herbstferien haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 einen Informationstag zur Problematik Magersucht und Bulimie (Esssucht) durchgeführt. Ein sehr anschaulich und gut zu lesendes Buch über die Leiden der betroffenen Jugendlichen und deren Familienangehörigen hat Bärbel Wardetzki geschrieben: Bärbel Wardetzki: Iss doch endlich mal normal! Hilfen für Angehörige von essgestörten Mädchen und Frauen. München, 1996 Eltern magersüchtiger Mädchen beziehungsweise Frauen leiden meist stark unter den Folgen der Essstörung und wissen oft keinen Rat. Frau Wardetzki zeigt anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie Eltern zur Überwindung der Krise beitragen und für eine Verbesserung der Beziehungen untereinander sorgen können. PS: Nur etwa 5 % der Erkrankten sind Jungen beziehungsweise Männer. Die Tendenz ist jedoch steigend. Martin Loer, Beratungslehrer | Totempfahl wacht wieder am »Stein« | Kurz vor Ende des letzten Schuljahres wurde im Rahmen einer SV-Aktion der Totempfahl des Abiturjahrganges von 1991 wieder auf unserem Schulhof fest verankert mit viel Schweiß und noch mehr Zement. Das bunte Andenken musste kurzfristig wegen der Errichtung unseres Neubaus weichen. Jetzt prangt er rundum restauriert in neuer Pracht in unmittelbarer Nähe unserer Sitzrunde auf dem Schulhof und beäugt mit großen Augen das Treiben in den Pausen am Tage und zur Nacht. Ein Totempfahl ist zur großen Erleichterung der Schulleitung nicht zu verwechseln mit einem Marterpfahl. Totempfähle stellen Familienstammbäume dar. Jeder Haushalt leitete sich in seiner Überlieferung von einem Tiergeist ab, zum Beispiel einem Wolf, einem Raben oder einem Adler. Die dargestellten Totems gehörten zu einer Familie wie im mittelalterlichen Europa die Wappen. Reiche Familien gaben zu verschiedenen Anlässen Totempfähle in Auftrag. In diesem Fall haben Schüler des Abiturjahrgangs 1991 die Skulptur zur Erinnerung an ihre Schulzeit am FSG erstellt und ihren damaligen Beratungslehrern (Frau Möllmann-Schmidt und Herr Böhmer), den guten Schutzgeister dieser Stufe, gewidmet. Martin Loer, SV-Lehrer | Die Chorfahrt des Unter- und Mittelstufenchores | Vom 29. bis 30. März ging die Chor-AG auch in diesem Jahr auf eine Chorfahrt, um sich stimmlich und musikalisch auf das Sommerkonzert am 16. Juni 2000 vorzubereiten. Im Unterschied zum letzten Jahr (Wewelsburg b. Paderborn) haben wir uns dieses Mal für die Jugendburg Gemen entschieden, weil sie neben ähnlich guten Bedingungen für eine intensive Probenarbeit (große Aula mit Klavier) zusätzlich zwei Vorteile hat, die wir bei der Wewelsburg nicht gefunden haben: Zum einen benötigt der Bus statt 90 nur 60 Minuten für eine Strecke und zum anderen gibt es dort eine Jugend-Disco, die den Sängerinnen und Sängern das »Abtanzen« in einem ansprechenden Rahmen ermöglicht. Nach der Ankunft um 15.00 Uhr und einer kräftigenden Vesper (Kuchen und Kakao) begannen wir (56 Choristen und 3 Lehrer) mit den Proben. Eine ausreichende Anzahl von Pausen und die Möglichkeit, den Chor in drei Gruppen aufzuteilen und nacheinander in Einzelproben zu arbeiten, boten den Sängerinnen und Sängern Gelegenheit, die Burg in Kleingruppen zu erkunden. Wer keine Lust hatte, auf seinem Zimmer zu bleiben und lieber die Umgebung kennen lernen wollte, konnte mit Freunden das weitläufige und parkähnliche Gelände der Burg erkunden, während ein anderer Teil des Chores probte. Untergebracht waren wir in der sog. »Schleuse«, einem der eigentlichen Kernburg vorgelagerten Gebäude. Der Probenraum, die Aula, war ebenfalls in einem einzeln stehendem Gebäude, der »Vorburg West«. An dieser Stelle sei meinen beiden Kolleginnen Frau Gehl und Frau Lauer noch einmal herzlich gedankt, ohne deren Unterstützung die Fahrt in dieser Form sicherlich nicht möglich gewesen wäre. Nach dem Abendessen um 18.20 Uhr trafen wir uns alle noch zu einer abschließenden Gesamtprobe, ehe um 20.30 Uhr der Burgkeller, eine im Gewölbe unter der Burg eingerichtete Disco und Jugendkneipe, seine Pforten öffnete. Da die Burg an diesem Tag gut besucht war, füllte sich der Keller sehr rasch mit Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Schulen. Ab 22.30 Uhr galt dann die allgemeine Nachtruhe, denn schließlich sollten die Sängerinnen und Sänger möglichst ausgeruht am nächsten Morgen sein. Der Donnerstagvormittag verlief ebenfalls abwechselnd nach geteilten Proben und Gesamtproben. In der probenfreien Zeit zwischendurch hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an einer Burgrallye teilzunehmen. Die Burg selbst und auch die dazugehörigen Gebäude konnten nun spielerisch näher kennen gelernt werden. Die Siegerehrung der ersten drei Gruppen wurde in der nächsten Probe (dann wieder am FSG) vorgenommen. Nach dem Mittagessen fuhren wir um 13.15 Uhr wieder zurück gen Heimat. Abschließend lässt sich zur Chorfahrt wieder ein rundweg positives Fazit ziehen. Die Schülerinnen und Schüler haben mit großer Begeisterung an dieser Fahrt teilgenommen, auch wenn die Jugendburg Gemen bei einigen Schülerinnen und Schülern im Vergleich mit der Wewelsburg schlechter abgeschnitten hat: Kritik kam in erster Linie über die Zwei-Bett- und Drei-Bett-Zimmer auf, die einige feste Klassengruppen aufteilte, die auf der Wewelsburg noch zusammen bleiben konnten (12-Bett-Zimmer!!!). Der nächtliche Partycharakter hat unter dieser Einschränkung doch arg gelitten. Uns begleitenden Lehrern kam dies jedoch nicht so ungelegen (endlich mehr Schlaf!!). Carsten Schattauer | Die Chorfahrt der Instrumental-AG und des Oberstufenchores | Auch die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 bis 12 (Oberstufenchor) und der Jahrgangsstufe 6 bis 12 (Instrumental-AG und Steingeist-Band) führten vom 4. bis 5. Mai einen Intensivprobentag auf der Jugendburg Gemen durch. Auf dem Programm standen »Let the sun shine in« aus dem Musical Hair, »Get around« von den Beach Boys und mehrere Stücke aus dem Musical rats!, die beim Sommerkonzert erklangen. Untergebracht waren wir wieder in der Schleuse und der Vorburg West. Nach der Ankunft um 15.00 Uhr stärkten wir uns zunächst mit Kaffee und Kuchen und bauten anschließend in der Aula Mikros, Verstärker und die PA-Anlage auf. Fortan stand dieser Raum für Gesamtproben und bei getrennten Proben für die Band und die Instrumental-AG zur Verfügung. Ein Stockwerk tiefer funktionierten wir einen der Clubräume zum Probenraum für den Chor um. Auf diese Weise konnten wir sowohl getrennt nach Instrumentalisten und Choristen als auch zusammen proben. Nach dem offiziellen Probenende um 20.30 Uhr haben viele Schülerinnen und Schüler diese günstigen Bedingungen genutzt, noch eigene Stücke zu spielen, Neues auszuprobieren oder mit Leuten zu musizieren, mit denen man während des Schulalltags weniger zu tun hat. So kam es, dass einige Schülerinnen und Schüler erst gegen 22.00 Uhr im Burgkeller eintrudelten, als die Hausordnung die allgemeine Nachtruhe (auch für Musiker) vorschrieb. Zum Glück ergab sich ein natürliches Ende dieses Treibens, als der Keller um 24.00 Uhr schloss. Dies war eine noch vertretbare Zeit, um für den nächsten Vormittag einigermaßen ansprechbare Musikerinnen und Musiker zu garantieren. Dennoch hat diese Nacht Spuren hinterlassen (dem Sopran fehlten seltsamerweise die hohen Töne!?!). Der Vormittag verlief ebenfalls in abwechselnd getrennten und gemeinsamen Proben und nach dem Mittagessen um 12.30 Uhr fuhren wir wieder zurück nach Lünen. Carsten Schattauer | | Ich habe am Austausch zwischen unserer Schule und der Goethe-Schule in St. Petersburg teilgenommen. Dieser Austausch besteht bereits seit 10 Jahren, was ich sehr bewundernswert finde. Es ist bestimmt nicht einfach so eine Verbindung zu pflegen. Dazu gehört viel Ausdauer und man braucht viel Vertrauen. Deswegen war ich sehr froh an diesem Austausch teilzunehmen. Für mich persönlich war der Austausch etwas Besonderes, da ich selber aus Russland komme. Es war ein sehr schönes Gefühl wieder die Sprache zu sprechen, mit der ich aufgewachsen bin, die Kultur aufs Neue kennen zu lernen und mit Menschen zu leben, die ich sehr gern gewonnen habe und die mir sehr dabei geholfen haben mich zurecht zu finden. Es war eigentlich eine doppelte Erfahrung, die man durch diesen Austausch gemacht hat. Einerseits haben wir sehr viel von der Stadt gesehen und auch die Lebensweise, die Kultur der Menschen dort kennengelernt. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war, dass wir da zur Schule gegangen sind. Es war interessant zu sehen, nach welchem Prinzip dort gelernt wird. Eigentlich kann man dieses Gefühl nicht in Worte fassen. Es hat so viele Eindrücke hinterlassen und man hat viele Dinge über das Land gelernt. Ich wünsche es jedem so eine Erfahrung zu machen. Anna Schütz, 10b Auch ich habe an dem Austausch mit der Goethe-Schule in St. Petersburg teilgenommen. Geleitet wurde dieser Austausch von Frau Scholle und Herrn Haverkamp. Für mich war dieser Austausch eine tolle Erfahrung. Ich fand es besonders spannend ein neues Land zu entdecken, eine andere Kultur kennenzulernen und besonders zu erfahren wie die Menschen in Russland leben. Es hat sehr viel Spaß gemacht, aber es war auch sehr anstrengend zum Beispiel jeden Tag eine Sehenswürdigkeit zu besichtigen. Allgemein haben wir in diesen zwei Wochen sehr viel erlebt. Besonders viel Spaß hat mir auch das Einkaufen gemacht, da zum Beispiel Schmuck und besonders CDs für unsere Verhältnisse sehr billig waren. Es war auch noch sehr interessant zu sehen wie die russischen Schüler lernen. Ich konnte schon einen deutlichen Unterschied zu der Lernweise in Deutschland feststellen, da die russischen Schüler viel mehr lernen müssen, die Lehrer viel strenger sind und die Schüler im Gegensatz zu den deutschen Schülern fleißiger sind. Ich kann diesen Austausch nur empfehlen, da man sehr viele Erfahrungen sammeln kann. Sonja Schnadt, 10b Am 9. September 2000 nahmen 8 Schüler aus diversen Russischkursen des FSG am Austausch nach St. Petersburg teil. Da die russischen Schüler schon vom 26.3. bis 9.4. bei uns zu Gast waren, hatten wir also schon Gelegenheit sie kennenzulernen und uns (teilweise) zu befreunden. Der Flug verlief planmäßig und wir kamen pünktlich in St. Petersburg an. Doch durchfuhr uns ein heftiger Schock am Gepäckausgabe-Fließband. Bis auf eine (!) Ausnahme bekam nämlich keiner seinen Koffer (Danke, Lufthansa!!!). Die Konsequenz war, dass wir letztlich erst 2 Stunden später aus dem Flughafen kamen. Meine Gastfamilie war schon aufgeregt zur Stelle und so fuhren wir mit einem alten Sputnik (sieht ein bisschen wie ne Mischung zwischen Trabi und Golf aus) Richtung Innenstadt. Das Erste was wir lernten war, dass man als Fußgänger ungeheuer mobil sein muss, denn die Autofahrer sind gnadenlos (wenn man rollt, rollt man) und die Straßen ziemlich breit. Man hatte ein bisschen den Eindruck als wäre man in eine Zeitmaschine geklettert und so gegen 1989 wieder rausgekommen. Lenin winkte von jedem größeren Platz (es muss mehrere Hundert Denkmäler für ihn geben) und das Durchschnittsalter der herumfahrenden Autos (unseres eingeschlossen) war mindestens 20 Jahre oder älter. Auch die tiefe Kluft zwischen westlichem Reichtum und den schlechten Lebensumständen der Normalbevölkerung fiel sofort auf. Die Menschen waren mehr oder minder ärmlich gekleidet und viele alte Leute sammelten Flaschen in Plastiktüten um sich ihr Abendbrot zu verdienen (gesicherte Rente ist noch ein Traum). Ich wohnte im Nordwesten der Stadt, 10 Minuten vom Meer entfernt, in einem Hochhaus, in einer eigentlich ganz hübschen Wohnung. Bis zur nächsten Metrostation (Priemorskaja) war es nicht weit, sodass wir die Stadt erkunden konnten ohne allzuviel zu laufen (obwohl allzuviel auch schon ne ganze Menge war). Alles in allem war der erste Eindruck schon überwältigend, weil alles einfach so »groß« ist. Doch nach 2 Wochen hat man sich an vieles gewöhnt und das Russland, das man sonst nur mit den Worten »weit weg und kalt« (o.k., kalt war es wirklich) definiert, kam mir plötzlich gar nicht mehr so fremd vor. Wer also Gelegenheit hat an einem solchen Austausch teilzunehmen, sollte aufgrund von Vorurteilen oder aus Angst vor eventuellen kulturellen Auseinandersetzungen (zum Beispiel innerhalb der Gastfamilie) nicht zurückschrecken, sondern die Möglichkeit nutzen, auf ganz unkonventionelle Art ein anderes Land, die Menschen und ihre Kultur kennenzulernen. Marianne Feldmann, Jahrgangsstufe 11 Die Goethe-Schule in St. Petersburg hat uns zum 10-jährigen Bestehen der Schulpartnerschaft folgendes Schreiben geschickt. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Eltern! Liebe Schülerinnen und Schüler! Im März 200 jährt sich das 10. Jubiläum des Schüleraustausches zwischen unseren beiden Schulen: dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Lünen und der Goethe-Schule in Sankt-Petersburg. Vor 10 Jahren wurde der Vertrag vom Schüleraustausch vom Bundeskanzler Helmut Kohl und dem Präsidenten der Sowjetunion Michail Gorbatschjow unterzeichnet. Vier russische und vier deutsche Schulen durften damals diesen Austausch von Bildungsministerien unterstützt organisieren. Glücklicherweise wurden unsere beiden Schulen für den Schüleraustausch vorgeschlagen, und im März 1990 kam die erste Gruppe der russischen Schüler nach Lünen. Die Natur selbst schien diesen Besuch zu begrüßen: die Sonne lachte vom blauen Himmel, die blühenden Bäume empfingen unsere Schüler in allen Straßen von Lünen mit riesigen duftenden Sträussen. Im Gymnasium und in den Familien wurde der herzliche Empfang vorbereitet. Keiner hatte Hemmungen, jeder war glücklich und fühlte sich wie zu Hause an einem Geburtstag, wenn man umsorgt und mit Aufmerksamkeit beschenkt wird. Seit jenen Tagen sind 10 Jahre verstrichen. Viele Male besuchten unsere Schüler Lünen und deutsche Schüler Sankt-Petersburg. Jedes Mal waren unsere Treffen herzlich und erlebnisreich. Die Schüler beider Schulen bereichern bei jedem Austausch ihre Fremdsprachenkenntnisse, machen viele landeskundliche Erfahrungen, was aber das Wichtigste ist, lernen sie viele Menschen kennen, die zu ihren richtigen Freunden werden. Diese Schülerfreundschaften entwickeln sich oft zu Familienfreundschaften und wir hoffen, dass sie lange bestehen werden. Dies alles wäre aber kaum möglich ohne sorgfältige Planung und Vorbereitung des Austausches. Seit den ersten Tagen ist es in Lünen die Russischlehrerin Frau Scholle, die diese gewaltige Arbeit übernommen hat und bis heute erfolgreich leistet. Unser Bildungsministerium hat 1993 die Unterstützung des Schüleraustausches eingestellt, und es ist Frau Scholle, die oft andere Wege findet, die zu den Sponsoren führen. Es ist Frau Scholle, die ihre Schüler Russisch und die Liebe zu Russland lehrt und mit ihnen nach Sankt-Petersburg fährt. Frau Scholle ist im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium für den Schüleraustausch mit unserer Schule verantwortlich und hat für diese Arbeit eine Auszeichnung verdient. Was ist aber ein Mensch mit all seinen Vorhaben, wenn ihm nicht die anderen helfen? Was kann in einer Schule ohne Schulleiter und Schulleitung geschehen? Unser Dank gilt heute also vielen Menschen. Wir bedanken uns bei dem damaligen Schulleiter Herrn Neugebauer und dem heutigen Schulleiter Herrn Czischke, die an den Austauschen teilgenommen haben. Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Korn, der uns immer am freundlichsten empfängt und immer schöne Fotos macht. Wir bedanken uns bei allen Lehrerinnen und Lehrern, die mit Frau Scholle interessante Programme für unsere Gruppen vorbereiten und verwirklichen, uns betreuen und bei sich zu Hause empfangen, uns die Möglichkeit geben, ihre Stunden zu hospitieren. Wir bedanken uns bei Frau Kraemer, die unsere Schule in den internationalen Wettbewerb des entsprechenden Ministeriums des Landes NRW einbezogen hat. Dreimal waren die Sieger dieses Wettbewerbs die Schüler unserer Schule zur Auszeichnung in Deutschland. Wir bedanken uns auch bei allen Mitarbeitern des Gymnasiums, die beim Schüleraustausch mithelfen. Wir bedanken uns besonders bei allen Eltern, die unsere Schüler empfangen und wie eigene Kinder umsorgen. Wir bedanken uns bei allen Schülern, die so schnell zu den Freunden unserer Schüler werden. Unser Dank gilt auch dem Bürgermeister der Stadt Lünen, allen Leitern der Museen, Betriebe und anderer Anstalten, die unsere Schüler empfangen und Führungen für sie machen, allen Menschen, die den Austausch sponsieren oder zum erfolgreichen Verlauf dessen beitragen. Heute können wir mit Recht sagen: in Lünen haben wir nicht bloß unsere Partner, in Lünen sind unsere wahren Freunde. Schuladministration, Lehrer-, Eltern- und Schülerkollektiv der Goethe-Schule | Etampes 2000 | Auch in diesem Jahr fand vom 19. bis 26. Oktober ein französisch-deutscher Austausch mit der Schule »Institution Jeanne dArc« (Etampes) statt. Am 19. Oktober kamen unsere französischen Gäste mit dem Zug in Lünen an. Nach der Begrüßung gaben Frau Möllmann-Schmidt und Frau Spelsberg einen weiteren Programmpunkt bekannt: Am darauffolgenden Tag wollten wir uns zum Kegeln im Adriatik treffen. Erschlagen von den neuen Eindrücken fuhren wir mit unseren Gästen nach Hause, wo ein Abendessen auf uns wartete. Nach dem Essen packten wir die Koffer aus und stellten ihnen das Wochenprogramm vor. Am nächsten Morgen (Freitag) mussten wir um 8.00 Uhr in der Schule sein. Dort wartete auf unsere französischen Freunde ein Begrüßungsfrühstück, das vom 12er LK Französisch vorbereitet wurde. Zu Beginn hielt unser Direktor Herr Dr. Czischke eine kleine Begrüßungsrede, die von Viola und Laura ins Französische übersetzt wurde. Nach der Begrüßung sollten wir unsere Gäste mit ein paar Sätzen vorstellen, um die Möglichkeit zu geben, Kontakte zu knüpfen. Nach dem ausgiebigen Frühstück fand für die Franzosen eine Rallye durch Lünen statt. Nachmittags stand, wie oben schon erwähnt, Kegeln auf dem Programm. Obwohl es schwierig war, unseren Gästen die Spiele zu erklären, wurde es ein sehr lustiger Nachmittag. Am Wochenende hatten wir freie Hand, was das Programm mit den Franzosen betraf. Einige fuhren zu Warner Bros. Movie World, andere besuchten die Werner Kirmes SimJü oder zeigten Sehenswürdigkeiten der nähren Umgebung wie zum Beispiel das Schloss Nordkirchen. Am Montag brachen wir alle mit dem Zug von Lünen nach Münster auf. Direkt nach der Ankunft in Münster ging es mit der Stadtführung von Frau Möllmann-Schmidt los. Damit die Führung nicht zu langweilig wurde und alle mit einbezogen werden konnten, mussten die französischen Schüler etwas über die Münsteraner Bauwerke auf deutsch und die deutschen Schüler auf französisch vorlesen; allerdings verstanden wir nur sehr wenig, da in den Texten zu viele schwierige Wörter vorkamen; zum Beispiel Fachwerkhaus. Trotzdem erfuhren wir soviel über die Stadt, dass selbst wir Deutschen noch etwas lernen konnten. Nach der Stadtführung durften wir in Kleingruppen Münster und seine Geschäfte unsicher machen. Noch relativ frisch kamen wir nachmittags aus Münster zurück und verbrachten den Abend in den Familien. Dienstag stand Köln auf dem Programm. Leider wurden wir von den Lehrern überstimmt und konnten uns nicht das Musical Saturday Night Fever anschauen statt dessen quälten sich einige die zirka 510 Stufen zum Turm des Kölner Doms hinauf und genossen den Ausblick. Nach dem Abstieg holten wir alle einmal tief Luft und traten den Weg zum Schokoladen-Museum an (lecker, lecker!!!) das nicht nur verlockend, sondern auch informativ war. Der Höhepunkt des Tages war der Schokoladenbrunnen, an dem wir flüssige Schokolade probieren durften. Uns blieb nach dem Schokoladen-Museum noch eine halbe Stunde, um Köln auf eigene Faust zu besichtigen. Mittwoch ging es mit unseren Gästen in den Unterricht, nachmittags fand der große Abschlussabend statt. Der Abend war sehr lustig: die Franzosen sangen deutsche Lieder, führten eine kleines Theaterstück in deutsch vor und waren in ihren Darbietungen äußerst spontan. An diesem Abend fand auch die Preisverleihung der Rallye statt. Wir schlugen uns die Bäuche mit dem reichhaltigen deutsch-französischen Kuchenbuffet voll. Donnerstag wurde es traurig: unsere neuen französischen Freunde mussten die Heimreise antreten, was vielen (Deutschen wie Franzosen) nicht unbedingt leicht fiel. Um kurz vor 8.00 Uhr kam der Zug und wir mussten uns verabschieden; einige konnten die Tränen nicht mehr zurückhalten. Nach den bewegenden Abschiedsszenen, mussten wir nach einem kurzen Treffen mit allen deutschen Teilnehmern, zurück in den Unterricht. Wir freuen uns schon jetzt darauf, unsere französischen Freunde wieder zu sehen und einen Einblick in deren tägliches Leben zu bekommen, genauso wie sie bei uns. Au revoir! Victoria Evers und Kirstin Dreimann, Klasse 10b | Deutsche Schüler-Akademie Gaesdonck 2000 | Seit 1993 fördert das Ministerium für Bildung und Forschung jährlich sieben Schülerakademien an sechs Standorten in Deutschland. Jede Akademie gestaltet sich als 17-tägiges Feriencamp mit jeweils etwa 90 Teilnehmern. Diese Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 kommen aus dem gesamten Bundesgebiet und von Deutschen Schulen im Ausland. Sie werden von 15 Kursleitern betreut. In das Auswahlverfahren für die Zulassung kann man nur über eine Empfehlung durch einen Lehrer gelangen; Gewinner der Bundeswettbewerbe, wie zum Beispiel Jugend forscht, bekommen automatisch eine Einladung. Doch genug der Theorie; ich will hier erzählen, was die Deutsche Schülerakademie Gaesdonck 2000, liebevoll auch Aka genannt, für mich bedeutet. Ich bin durch meinen Beratungslehrer, Herrn Suckrau, für die Teilnahme an der Aka vorgeschlagen worden und hatte das Glück angenommen zu werden. Meine Referenzen sind überdurchschnittliche schulische Leistungen und verschiedene Projekte, wie Gedichtveröffentlichungen in den USA und die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben im Bereich der Physik, Philosophie und Ingenieurswissenschaften. Einige Wochen vor der Akademie erhalte ich einen 100-seitigen Reader, der mich auf den Kurs Westliche und Östliche Denkformen vorbereiten soll, sowie die Adressenliste aller meiner Mitteilnehmer. Per E-Mail nehme ich mit allen ans Internet Angeschlossenen Kontakt auf. Meine erste Mail tritt eine wahre Lawine los; in den nächsten Wochen bekomme ich täglich etwa 40 Mails.Worüber wir uns schreiben? Nun, zuerst einmal macht sich eine allgemeine Unsicherheit über das zu Erwartende bemerkbar. Niemand weiß, ob die Akademie ein Strebertreffen wird oder wie wir uns die Kurse vorzustellen haben. Über den letzten Schulstress und die vorbereitend zu erarbeitenden Referate wird vielerorts geklagt. Entschlossen 17 Tage lang Spaß zu haben, planen wir gemeinsame Aktivitäten. Neben Sport stehen philosophische Diskussionsrunden, nächtliches Spazieren gehen, Orchester, Theater, Chor, Rollenspiele, und Tulpenpflücken auf dem Programm. Beim Planen der Anreise per Bahn, Auto oder Flieger zeigt sich der dringende Bedarf eines Chaotenclubs und man lernt sich so langsam kennen. Am Donnerstag, dem 6. Juli, ist es dann endlich so weit. Vollbepackt mit Koffern, Musikinstrumenten, und sportlichem Rüstzeug kommen wir, müde von langer Fahrt, am Collegium Augustinianum in der Gaesdonck an. Das Internat, für den Sommer verwaist, liegt einsam inmitten von Wald und Wiesen direkt an der niederländischen Grenze. Nach einer kurzen Kennenlern-Rallye über das weitläufige Gelände und einem fabelhaften Abendessen treffen wir uns das erste Mal in unseren Kursen. Wir Philosophen haben den Raum mit den zusätzlichen Sofas erwischt *freu*, während Paradoxe, Physiker, Chinesen, und mittelalterliche Musiker mit normalen Klassenräumen vorlieb nehmen müssen. Wir stellen uns vor und erzählen, was man von dem Kurs erwartet. Dieses Gespräch setzt sich in den Fluren und auf der Terrasse fort bis etwa 3.00 Uhr nachts. Niemand traut sich auch nur eine Minute der Aka zu verpassen. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl macht sich breit, das uns nie mehr verlassen wird. An der einen Ecke wird über Marxismus diskutiert, anderorts von Stipendienmöglichkeiten erzählt, sich über Langeweile in der Schule ausgelassen, eine Band zusammengestellt. Man tauscht Erfahrungen über Mobbing in der Schule aus, spricht über Auslandsaufenthalte, übersprungene Schuljahre, Schulsportatteste, Musikunterricht und Zukunftspläne. Mancher berichtet von seiner Behindertentanzgruppe, dem Engagement am Theater, Umweltschutzinitiativen, dem letzten Kirchentag. Nach fünf Stunden Schlaf setzt sich die Diskussion über Sinn und Unsinn des Leben am Frühstücksbuffet fort. Danach klärt ein gemeinsames Plenum den Terminplan für den Tag; um 9.00 Uhr beginnen die Kurse. Zweimal 90 Minuten davon füllen unsere Vormittage, nur unterbrochen von einer kurzen Kaffeepause. In meinem Kurs ereifern sich 16 Jugendliche und zwei Kursleiter über unterschiedliche Philosophien. Die Menschenbilder des Großinquisitors aus Dostojewskis Die Brüder Karamasow, Buddhas, Lao Tses, der Stoa, Augustinus, Nietzsches, Freuds, Foucaults und Achenbachs bilden die Grundlage. Heiße Diskussionen zwischen Atheisten, Agnostikern, gläubigen Christen, Moslems und Buddhisten entstehen, in die viele persönliche Erfahrungen einfließen. Die Referate beinhalten immer auch ein Stück Persönlichkeit des Referierenden; der Kurs könnte auch »Aktive Selbstfindung« heißen. Parallel beschäftigen sich fünf weitere Kurse mit ganz anderen Problemen. Die Paradoxen beraten über mathematische und philosophische Paradoxien und M.C. Eschers unmögliche Bilder. Kalkül, Logik, Zeit und das Treffen von Unterscheidungen martern ihre Gehirne. Die Physiker erkunden gekrümmte Räume, reden von allgemeiner und spezieller Relativitätstheorie und Astrophysik. Die Chinesen pauken fleißig chinesische Schriftzeichen und Vokabeln und lernen eine Menge über Kultur und Geschichte des Reiches der Mitte. Die Romantiker träumen keineswegs den ganzen Tag vor sich hin, sondern brüten über dem Widerspruch zwischen der Realität von Krieg und Revolution und der klassisch-romantischen Literatur. Die Musiker dröhnen sich mit gregorianischen Chorälen zu und nehmen mittelalterliche Notensysteme auseinander. Auch beim Mittagessen findet immer ein reger Gedankenaustausch statt und nur der ausgezeichneten Küche ist es zu verdanken, dass das Essen niemals kalt wird. Danach gibt es eine Stunde Mittagspause, bis um 14.00 Uhr die ersten kursübergreifenden Aktivitäten (KüAs) anfangen. Der Chor trifft sich um diese Zeit, während andere Volleyball spielen, mit dem Fahrrad die Gegend erkunden oder sich durch Zeitungslesen bilden. Um 16.00 Uhr holt uns eine weitere Kaffeepause wieder zusammen, sodass wir um 16.30 Uhr wieder mit den Kursen beginnen können, die bis zum Abendessen dauern. Der Abend steht zur freien Verfügung. Spontan organisierte KüAs, wie Arabisch oder Alt-Griechisch für Anfänger, Japanisch und Origami, Kammermusik, Raketenbau, Fußball, Videoabend, wissenschaftliche Vorträge, Kreatives Schreiben, Dichterlesungen, autogenes Training, Meditation und Yoga buhlen bis Mitternacht um Teilnehmer. Kursleiter berichten aus Studium, Beruf und Freizeit. Nebenher wird noch an Referaten für den morgigen Tag gebastelt oder Schach, Skat und Siedler gespielt. Die sich langsam, aber sicher findenden Pärchen treffen sich im oberen Aufenthaltsraum, während unten Musik gehört wird (Beatles + Brahms, Bob Marley + Bryan Adams) und weiter über Gott und das Schicksal diskutiert wird. Gegen 12.00 Uhr verschwinden die einen zum Mitternachtsbaden, während die anderen sich in der Nachtküche treffen, um ihren aufkommenden Hunger mit Schokomüsli, Nutella-Broten, Joghurt und Obst zu vertreiben. Gegen drei, halb vier siegt die Vernunft und auch die letzten trollen sich ins Bett. Nach einer Woche macht sich der Schlafmangel doch bemerkbar, sodass das Frühstück spärlicher besucht ist, da jede Minute Bettzeit kostbar ist. Am sechsten Tag verlassen wir die Gaesdonck für eine Exkursion. Im Angebot stehen Kanufahren und ein Besuch des niederländischen Kröller-Müller-Museums. Nach 10 Tagen dann wird es Zeit, dass sich die Kurse dem Rest der Akademie vorstellen. Im Rotationsverfahren wohnen wir liebevoll vorbereiteten Präsentationen bei. Am Abend findet ein Volleyballturnier statt, das die Chinesen gegen die Erhabenen Kursleiter gewinnen. Die Akademie nähert sich immer mehr dem Ende, so ist es nötig auch einen Beweis unserer geistigen Tätigkeit zu erbringen, sprich eine Dokumentation über Kurse, KüAs und Kuriositäten zu erstellen. Ein Run auf die neun Internatscomputer beginnt, damit Texte über die Hermannsschlacht, Nietzsches Geburt der Tragödie und andere Erkenntnisse abgetippt werden können. Selbst um 2.00 Uhr nachts finden sich noch manche, die fleißig korrigieren und Zeichnungen anfertigen. Zur gleichen Zeit kann man in der Aula oder Kapelle Melodien von Chopin oder Händel lauschen, da ein Musikus für das Abschlusskonzert übt oder ein paar Leuten vor dem Schlafengehen noch etwas vorspielen will. Tag 15 bringt ein öffentliches Konzert, bei dem der Chor sein Können unter Beweis stellt und man sich bei all der an Klavier, Violine, Saxophon und Querflöte bewiesenen Musikalität ganz klein fühlt. Am letzten Abend dann findet die »Ga-Ga« (Gaesdonck-Gala) statt. Ich habe das Glück diese Veranstaltung zu moderieren und verbringe den Tag damit das Programm mit den Akteuren abzustimmen, während Klassenräume und Zimmer wieder in den Ausgangszustand zurückversetzt werden. Die Gala beginnt mit einem beeindruckenden, nachdenklich stimmenden Tanztheaterstück, das ganz bewusst mit Gesten, Licht, Musik und Gedichtrezitationen arbeitet. Es folgen musikalische Vorträge verschiedenen Temperaments, eine kurzfristig eingeübte Steppshow, ein vertontes Hesse-Gedicht, eine Herzblatt-Show und ein deutsch-russischer Freestyle-Rap. Am Ende sind viele den Tränen nahe, weil der Abschied nur wenige Stunden entfernt ist. In dieser Nacht will niemand schlafen. Gemeinsame Urlaubstrips werden geplant und natürlich ein baldiges Nachtreffen. Am Samstag Morgen fließen dann die Tränen, als die Abreise beginnt. Utopische Pläne von Kommunen kommen auf, damit wir uns nicht trennen müssen. Viele sind sich sicher nirgends in der Welt noch einmal so eine warme, euphorische Atmosphäre finden zu können, soviel Freude und Freunde, soviel Toleranz und Akzeptanz. Jeder weiß, wie viel er in diesen Tagen gewachsen ist. Auch ich. Die gemeinsamen Urlaube haben zum Teil schon stattgefunden, wir haben uns besucht, tauschen regelmäßig E-Mails aus, telefonieren, schreiben Briefe. In den Herbstferien fand in Hannoversch Münden ein Nachtreffen statt, zu dem 2/3 der Akaler anreisten. Die Schülerakademie war für uns alle eine einmalige Erfahrung und jeder, der eine Einladung erhält, sollte dieses großartige Angebot ergreifen. Nina Jabold, Jahrgangsstufe 13 | SV plattiert Innenhof | Wenn die Stadt Lünen es nicht macht, müssen wir es selber tun, dachte sich die Schülervertretung, und so wurde die Plattierung des Innenhofes in Angriff genommen. Hintergrund der Aktion war ein rund 10 m2 großes Loch im Innenhof, welches die Nutzung der Fläche als Außenbereich der Cafeteria verhinderte. In der Woche vor den Herbstferien hatten Verwandte eines Steinis zufällig die alten Platten ihres Gartenweges kostenlos abzugeben. Da diese perfekt zu denen der Freifläche hinter der Schule passten, wurden kurzer Hand Kalles Anhänger und einige fleißige Helfer der SV herangezogen und binnen 90 Minuten, waren geeignete Platten zu Stelle. Natürlich mussten diese noch irgendwie gelegt werden und da die SV die Geschwindigkeit der Stadt Lünen kennt, entschlossen sich die Schülervertreter die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Das geeignete Material für den Unterbau zu besorgen stellte kein Problem da. Aber wie legt man eigentlich Platten? SV-Lehrer Torsten Kramer hatte die Lösung beziehungsweise kannte den richtigen Mann. Einer seiner Freunde ist Straßenbauer und für ihn dürfte, so etwas ja kein Problem darstellen. Manni war bereit zu helfen, doch arbeiten müsste die SV schon selber. Und so trafen sich an einem regnerischen Samstagmorgen 10 SV-Mitglieder um sich im Platten legen zu versuchen. Die Bedenken, dass wir nicht in der Lage wären, die Platten ordentlich zu legen, nahm uns Manni schnell: Wollt ihr die Platten gerade legen oder genauso wie die alten? Mit Gummihammer, Schaufel und Schubkarre ging es dann zur Sache und tatsächlich nach drei Stunden, konnten wir zu recht behaupten, dass auch Gymnasiasten praktisch arbeiten können. Es bleibt nur zu hoffen, dass uns keine Steine in den Weg oder besser in den Innenhof fallen, so dass der Außenbereich der Cafeteria demnächst eröffnet werden kann. Michael Müller, Jahrgangsstufe 12 | Spaß, Klönen, Tanzen und Coke bei 3 Grad
| So vielleicht ein kurzer Rückblick auf das Sommerfest am 26. August. Der neue Schul-Fanclub Steinis e.V. hatte zum zweiten Mal besonders alle ehemaligen Stein-Schüler zu einem Wiedersehen mit ihrer alten Schule geladen. Und viele natürlich auch derzeitige Schüler waren der Einladung gefolgt und genossen an dem Sonnentag bis spät in die Nacht die warmen Temperaturen und die gemütliche Atmosphäre. Am Nachmittag schwitzten die jüngeren Schüler bei einem Fußballturnier und freuten sich mit ihren Zuschauern dann anschließend sehr über die Preise, die der Fanclub gestiftet hatte. Gegen 19.00 Uhr begann dann die Schülerband Steingeist und läutete den Abend musikalisch ein, worauf die ehemalige Schülerband mit Schülern aus den letzten Abiturjahrgängen im Anschluss weiter für ausgelassene Stimmung sorgte. Zirka 350 Steinis, viele auch ehemalige Lehrer und Freunde lauschten und verpflegten sich nebenbei reichhaltig mit Döner, Bratwurst und Getränken. Einer der Höhepunkte des Abends war eine Versteigerung von kultigen FSG-Andenken. Dabei erhielten alle Schul-Fans die Möglichkeit begehrte Andenken an ihre Schule wie etwa einen Apple-Macintosh-Würfel oder ein Latein-Wörterbuch zu ersteigern. Auch ein schwarzes Gemälde mit dem Titel Czischke bei Nacht war ein solch heiß begehrtes Auktionsstück. Immerhin 165,- DM Erlös für die Arbeit der Friedens-AG waren das Ergebnis. Bis spät in die Nacht wurde dann drinnen bei Discomusik noch getanzt und gefeiert. Doch auch draußen auf dem Schulhof hatten sich viele Gesprächs-Grüppchen auf Bänken oder am Bierwagen gefunden. Ehemalige der Abiturjahrgänge bis etwa 1990 schwelgten mit ihren Freunden gemütlich in Erinnerungen. Sehr erfreulich für Steinis e.V. ist ebenfalls, dass die gesamte Feier ohne Zwischenfälle verlief, und so wieder einmal gezeigt hat, dass sich einerseits die viele Arbeit mit dem Fest gelohnt hat und andererseits, dass friedlicher und freundlicher Umgang am Stein wirklich mehr als nur leere Worte sind. Ein jährliches Ehemaligenfest in dieser Form zu etablieren, um Ex-Steinis die Gelegenheit zu geben mit ihrer Schule zu feiern, diese Idee hat sich einmal mehr als goldrichtig erwiesen und Steinis e.V. blickt mit den Erfahrungen und diesem gesellschaftlichen Erfolg einmal mehr in das kommende Jahr und zum nächsten Fest. Der Fanclub, das heißt, die ehemaligen Schüler, die ihn leiten, freuen sich, dass die Ideen und Aktionen, die sie planen so gut angenommen werden. So organisieren sie auch wieder ihre Veranstaltung Karrierestart. Dabei informieren ehemalige Schüler die derzeitigen Steinis der Sek. II über Studiengänge und Ausbildungen, die sie selber gewählt haben. So bekommen die Steinis Ratschläge und Erfahrungsberichte einmal direkt aus erster Hand. Mitglied in dem gemeinnützigen Verein kann übrigens jeder aktuelle oder ehemalige Schüler werden. Doch auch sonstige FSG-Fans bekommen die Möglichkeit im Verein mitzuarbeiten. Wer Informationen möchte, der kann sie per E-Mail (steinis@gmx.de) im Internet unter www.steinis.de oder an der Schule bekommen. Marcus Hoffmann (Abitur 1999) | »Rettet die Stadtkirche!« | Seit September arbeiten 4 Kunstkurse und 5 Klassen an diesem Projekt, mit unterschiedlichen Aufgaben in den verschiedenen Jahrgangsstufen (5-12). Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit am Samstag, den 02.12.00 in der Stadtkirche präsentiert. Zu diesem Anlass findet um 11.00 Uhr eine kleine Eröffnungsveranstaltung statt, mit musikalischen Beiträgen des Schüler-Eltern-Lehrer-Chores. Sophie Hochrein | | | |