Am 27. Januar fand zum zweiten Mal der Projekttag „Extremismus – Was hab‘ ich damit zu tun?” für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 statt. Im Mittelpunkt des Projekttages stand ein Gespräch in der Aula mit einem Aussteiger aus einer extremistischen Szene, welches von dem Ausstiegsbegleiter eines Aussteigerprogrammes des Landes NRW moderiert wurde.
Der Aussteiger berichtete ausführlich und sehr offen über seinen Einstieg und über die „Willkommenskultur“, mit der er in die Szene aufgenommen wurde. Ihm sei besonders zu Beginn egal gewesen, was in dieser Gruppe für Werte gelebt wurden. Für ihn waren die Anerkennung, die er in der Schule und in der Familie nicht bekam, und das Gemeinschaftsgefühl bzw. das Gefühl, in der extremistischen Gruppe endlich akzeptiert zu werden, wichtiger. Seine Politisierung fand aus seiner Sicht erst viel später statt. Bestärkt wurde diese durch Musik, Partys und Festivals der Szene. Sicherlich habe seine schwierige familiäre und schulische Situation den Einstieg in die extremistische Szene beeinflusst, jedoch sei er nicht in die Szene „hineingeraten“, sondern habe sich für diesen Weg entschieden. So appellierte der Aussteiger an die Schülerinnen und Schüler, bewusste Entscheidungen zu treffen und nicht aus dem Blick zu verlieren, was wirklich wichtig ist. Heute bereut der Aussteiger seine Zeit in der extremistischen Szene zutiefst.
Die Schülerinnen und Schüler nutzten während des zweistündigen Gesprächs die Chance, viele Fragen zu stellen und bekamen einen tiefen Einblick in die Lebensgeschichte des Aussteigers und schätzten seine Offenheit und seinen Umgang mit seiner Vergangenheit.
Besonders nachdenklich waren die Schülerinnen und Schüler in den Reflexionsgesprächen nach dem Aussteigergespräch darüber, dass der Aussteiger sich mit zwölf Jahren der extremistischen Gruppe angeschlossen hatte und schlussfolgerten, wie wichtig es sei, in der Schule einen toleranten und wertschätzenden Umgang untereinander zu pflegen und Mobbing zu verhindern. Zudem sammelten die Schülerinnen und Schüler weitere Ideen, was auf unterschiedlichen Ebenen gegen Extremismus in der Gesellschaft getan werden kann.