OstPeter Ost ist am 23.12.2020 im Alter von 85 Jahren gestorben.  Vom 01.08.1974 bis 02.04.1982 war er Schulleiter am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium.

Mit großem Engagement, Geschick und intelligenter Führung trug er entscheidend zum guten Ruf bei, den das FSG am Ende der siebziger Jahre in der Lünener Öffentlichkeit wieder genoss.

Viele Lehrerinnen und Lehrer, die seinem Kollegium angehörten, erinnern sich noch heute an ihn mit Hochachtung, wie aus den Texten ersichtlich ist, die zu seinem Gedenken von ihnen verfasst wurden.

Ich persönlich habe Peter Ost nur kurz kennengelernt, aber diese Begegnung hat meinen Lebensweg stark beeinflusst.

Ein Kollege, den ich schon aus gemeinsamer Schulzeit und Studium kannte, erzählte mir damals voller Begeisterung von seiner neuen Schule in Lünen und seinem Schulleiter.

Unser Gespräch endete mit meinem scherzhaften Hinweis: „Naja! Wenn ihr mal jemanden braucht, ...“

Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf von Herrn Ost. Er hatte gehört, dass ich „die Schule wechseln wollte“.

Keineswegs wollte ich die Schule wechseln! Gerade hatte ich die Mitteilung über die Einweisung in eine feste Anstellung an „meiner“ Schule in Dortmund bekommen.

Aber schon im Telefongespräch hatte Herr Ost mein Interesse geweckt. Wo ist Lünen? Ich kann mir das ja mal ansehen.

An Details unseres Gesprächs erinnere ich mich heute nicht mehr, aber ich weiß noch, dass ich sehr beeindruckt war von dem Menschen Peter Ost mit seiner freundlichen und klaren Ansprache und vom Schulleiter Peter Ost, der weitsichtig fachliche Perspektiven im Hinblick auf eine Entwicklung „seiner“ Schule eröffnete.

Aber ich hatte doch schon eine Stelle in Dortmund?

„Ich regle das!“ und Herr Ost hat das geregelt. Nach ein paar Tagen hatte ich zwei Stellen und dann nur noch eine an „seiner“ Schule. Ich ahnte nicht, wie sehr „seine“ Schule auch „meine“ Schule werden sollte!

Eigentlich war es wenig später nicht überraschend, dennoch für alle Kolleginnen und Kollegen irritierend zu erfahren, dass Herr Ost unsere Schule verlassen und eine Stelle in der Schulaufsicht annehmen wollte. 

Aber er hinterließ ein Kollegium, das von seinem Vorbild beeinflusst die mit ihm begonnene Arbeit erfolgreich weiterführte.  Die Aufbruchstimmung, die er bewirkt hatte, blieb erhalten.

Die persönlichen Erinnerungen von Kolleginnen und Kollegen, die Peter Ost in der Zeit kennengelernt haben, als er Schulleiter am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium war, sind ein Zeugnis der damaligen Situation. Entstanden ist ein kleines Mosaik mit dem Bild eines Menschen, der viele positive Spuren hinterlassen hat und für diejenigen, die damals als junge Lehrerinnen und Lehrer an diese Schule gekommen sind, Unterstützer, Ratgeber und Wegweiser gewesen ist.

Dr. Jürgen Czischke

 


Persönliche Erinnerungen von Kolleginnen und Kollegen, die Herrn Ost als Schulleiter erlebt haben

 

 

Die Nachricht von Peter Osts Tod hat mich betrübt hinterlassen.

Peter Ost gab mir immer das Gefühl, dass er mich und meine Arbeit schätzte. Auch wenn es wenig emotionale Begleitmusik gab und es immer primär um die Sache ging, war er kein Technokrat mit entsprechend reduziertem Horizont - sonst hätte er mich und viele andere auch kaum wirklich motivieren können. Zudem konnte ich mich, wenn es mal Konflikte gab, immer darauf verlassen, dass er dabei helfen würde, die Angelegenheit unvoreingenommen und mit Sachverstand zu bereinigen.

Da ich noch etwas früher als Peter Ost ans Stein kam, weiß ich noch ziemlich genau, wie es damals dort zuging - nämlich so, dass ich es kaum fassen konnte, nachdem ich ja als Schüler (am damals noch staatlichen Gymnasium Laurentianum in Arnsberg) und als Referendar (am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Hamm) ziemlich genaue Vorstellungen davon hatte, wie ein ordentliches Gymnasium zu funktionieren hatte. Der Schulleiter war damals ein nachgiebiger Mann, was weidlich ausgenutzt wurde, insbesondere von einigen alteingesessenen Kollegen, die den Ton angaben. Natürlich gab es wie an allen Schulen auch pädagogisch versierte und engagierte Kollegen und eine Kollegin (ja, an der damaligen Knabenanstalt gab es zunächst nur eine Lehrerin!). Aber leider war auch vom Sadisten bis zum Alkoholiker alles vertreten und nicht wenige waren von den Reformen, insbesondere von der Oberstufenreform und der damit einhergehenden, für manche gänzlich neuen Korrekturbelastung, völlig überfordert. Es war Usus, den jungen Lehrkräften bei Dienstantritt erstmal Unter- und Oberprimen anzudrehen. Sie mussten Klassen bzw. Kurse, in denen vorher nicht annähernd Richtlinien-gemäß unterrichtet worden war, in kürzester Zeit zum Abitur führen. Zum Trost konnte man sich dann, wenn man wollte, in der Pause ein Bierchen gönnen, denn davon war fast immer genug da, weil erwartet wurde, dass Geburtstagskinder einen Kasten des edlen Gerstensaftes zusammen mit einer Flasche Schnaps im Lehrerzimmer deponierten.

Und so sah es bei Peter Osts Dienstantritt immer noch aus - eine Schule im Niedergang, fast ein Abwicklungsfall. So, und jetzt wird es interessant. Jeder im Kollegium hatte erwartet, dass der neue Schulleiter, dem natürlich schon ein entsprechender Ruf vorausgeeilt war, in diesem Augiasstall gründlich aufräumen würde - die einen mit Befürchtungen, die anderen voller Hoffnung. Und natürlich wissen wir alle, dass Peter Ost diese Mammutaufgabe mit Bravour bewältigt hat. Das für mich Interessante und Lehrreiche war dann aber, wie er vorging - nicht, wie ich erwartet und es selbst wohl gemacht hätte, mit dem Faustschlag auf den Tisch, sondern in vielen fast unmerklichen Schritten, vorzugsweise indem er mit gutem Beispiel voranging (Neudeutsch nennt man ein solches Vorgehen wohl "Nudging"). So brachte er beispielsweise an seinem eigenen Geburtstag natürlich keinen Kasten Bier, sondern reichlich Eiskrem mit, die er im Lehrerzimmer selbst austeilte - und von Stund an war allen klar, dass man dem alten Brauch nicht mehr Folge zu leisten brauchte bzw., falls man das bedauerte, trotzdem besser davon Abstand nahm. - Auf diese Weise gelang es Peter Ost, schrittweise, aber doch zügig, aus einer Schule, der immer weniger Eltern ihre Kinder anvertrauen wollten, eine Institution zu machen, die bald gar nicht mehr alle angemeldeten Kinder aufnehmen konnte.

Peter Ost dachte wirklich vom Ende her, er schaffte, was er sich vorgenommen hatte, und nie sind ihm dabei die Zügel entglitten.

Und so trauern wir jetzt um jemanden, der sich überaus verdient um die Schule gemacht hat. Er gehört zu den Menschen, denen ein noch längeres Leben mit ordentlicher Lebensqualität von Herzen zu gönnen gewesen wäre.

Hanfried Müller

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Wir begegneten Herrn Ost zu Beginn unserer Berufslaufbahnen Anfang bzw. Mitte der 70er Jahre.

Als Schulleiter holte er uns an das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium nach Lünen, wo wir als junge Lehrerin, als junger Lehrer vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in einer im Umbruch befindlichen Schule erhielten, sei es mit der Einführung des Faches Russisch, sei es bei der Unterrichts- und Schulentwicklung. Diese Möglichkeiten haben uns nachhaltig motiviert und geprägt.

Darüber hinaus unterstützte er unsere nächsten beruflichen Entwicklungsschritte, zur Fachleiterin für das Fach Russisch am Studienseminar in Dortmund, zum Gründungsschulleiter der ersten Gesamtschule in Lünen.

Wir erinnern uns an Herrn Ost mit Wertschätzung und Respekt.

Hanna Scholle (am FSG von 1977 bis 2011)
Dietrich Scholle (am FSG von 1976 bis 1983)

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Erinnerungen an Oberstudiendirektor Peter Ost

Dass Schulleiter Peter Ost das FSG schon im April 1981 verließ, als ich gerade einmal ein gutes halbes Jahr an der Schule war, fand ich schade. Ich war gut mit ihm ausgekommen, was bei jungen Lehrern aber auch nicht völlig ungewöhnlich ist: Sie sind ja nicht selten bemüht, sich an der neuen Schule schnell einen Ruf zu erarbeiten und ordentliche Arbeit abzuliefern – und da hilft es, wenn man es mit einem Schulleiter zu tun hat, der offenbar schätzt, was man macht, und der einen machen lässt. Ich hatte den Schulleiter Ost in dem halben Jahr, in dem ich als Junglehrer mit ihm Umgang hatte, als kompetenten, ernsthaften, korrekten Schulmann kennengelernt, als freundlich und verbindlich, aber nicht kumpelhaft, als nicht autoritär und keineswegs statusorientiert oder hierarchiebewusst. Humorbegabt war er auch. Ich merkte schnell: Er ließ das Kollegium offenbar an einer langen Leine laufen, aber dass da eine Leine war, sprich: dass Schulleiter Ost eine klare Vorstellung davon hatte, wie die Lüner Traditionsschule FSG arbeiten und in der Lüner Öffentlichkeit erscheinen sollte, und dass er diese Vorstellung auch um- und durchsetzte, daran ließ er im Auftreten und im Verhalten gegenüber seinem Kollegium keinen Zweifel. Es stimmte also, was man sich in Lünen über ihn erzählte und was ich unter anderem über den Umweg des Gymnasiums Altlünen – an dem meine Frau unterrichtete – über Schulleiter Ost gehört hatte.

Er hatte mit dem Lüner Traditionsgymnasium einen vielbeachteten Turnaround hingelegt – mit einer Schule, der man bei seinem Amtsantritt 1974 nicht mehr viele Jahre gab, weil ihr Ansehen in den Jahren zuvor in der Lüner Öffentlichkeit so dramatisch abgesunken war, weil die Anmeldezahlen in dem wilhelminisch-gestrig erscheinenden Uralt-Gebäude gefährlich weit zurückgegangen waren und weil es im erst 1975 eingemeindeten nördlichen Vorort Altlünen das Gegenbild eines allein schon architektonisch modern anmutenden Konkurrenz-Gymnasiums gab, dessen junges Kollegium seinen Unterricht in holzgetäfelten Klassenräumen auf Teppichboden erteilte.

Für mich als im Sommer 1980 soeben neu an das FSG gekommenen Lehrer wurde das da und dort über Schulleiter Ost Gehörte sogleich konkret erfahrbar: Der erste Lehrer, der morgens ab halb acht im FSG-Schulgebäude unterwegs war, ab viertel vor acht im Eingangsfoyer stand und Aufsicht machte, war der Schulleiter selbst; das vor seinem Dienstantritt offenbar nicht unübliche Zuspätkommen auch von Lehrpersonen hatte damit aufgehört. Auf das sogenannte Anhospitieren des Junglehrers Weinhold verzichtete Ost. Andererseits: Jeder Packen mit einer Klassen- oder Kursarbeit war nicht nur von mir, sondern auch von jeder anderen Lehrperson vor der Rückgabe an die Schüler beim Schulleiter abzuliefern; je eine gut beurteilte, eine mittlere und eine schlechte Arbeit hatte ganz obenauf zu liegen und die Aufgabenstellung samt Bewertungsschlüssel ebenfalls. 

Man bekam das alles zügig zurück, auf dem Bewertungsblatt zeigte die Unterschrift „Ost“ samt Datum, dass der Schulleiter den Packen Hefte oder Kursarbeiten zumindest in der Hand gehabt hatte. Mehr Rückmeldung gab es nicht, war aber auch nicht nötig – das Gefühl reichte, dass der Schulleiter Bescheid wissen wollte und, nun ja, offenbar auch hier auf Standards achtete. Dass er auf diese Weise vielleicht auch meine geleistete Arbeit zur Kenntnis nahm, war für mich ebenfalls keine Kleinigkeit, wenn man wie ich – als Deutsch- und Englischlehrer – regelmäßig sechs Vollkorrekturen wegzukorrigieren hatte und mit dieser Form der Berufsarbeit ebenso regelmäßig die meisten Wochenenden verbrachte.

Dabei war mein Weg zum FSG ein Weg mit Umwegen gewesen. Als ich im Frühjahr 1978 ein paar Wochen vor meiner Zweiten Staatsprüfung stand und den „LID-Bogen“ für die Zuweisung an die erste „richtige“ Schule als fertig ausgebildeter Lehrer auszufüllen hatte, kam für mich das FSG – neben einer Dortmunder Schule der Erwachsenenbildung – allein schon aus alltagspraktischen Gründen in die engere Wahl, weil meine Frau und ich es uns als ganz sinnvoll vorstellten, wenn wir beide am Wohnort würden arbeiten können, ohne einander beruflich in die Quere zu kommen. Doch bevor ich den LID-Bogen ausfüllte und abgab, vereinbarte ich einen Termin mit dem mir nur vom Hörensagen bekannten Schulleiter des FSG, Oberstudiendirektor Ost. Er empfing mich in seinem getäfelten, etwas dunklen Dienstzimmer, das damals noch in der ersten Etage direkt über dem Eingangsportal der Schule lag. „Sie machen also bald Examen?“ fragte er mich. Ich bejahte. „Sie werden bestehen?“ fragte Ost weiter. „Ja, ich hoffe doch sehr.“ – „Mit welcher Note haben Sie Ihr Erstes Staatsexamen abgeschlossen?“ Ich nannte ihm meine Abschlussnote. „Mit welcher Note können Sie im Zweiten Staatsexamen rechnen?“ Da meine Antworten zu seiner Befriedigung auszufallen schienen, sagte er: „Gut! Setzen Sie das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Ihren LID-Bogen ein, ich kann Sie gebrauchen.“

Es wurde dann doch nicht das FSG, an dem ich nach dem Zweiten Examen meine zwei Jahre „z.-A.-Zeit” verbrachte, sondern die Dortmunder Schule der Erwachsenenbildung. Deren Kollegium war zutiefst gespalten, die schwache Schulleitung spielte gegenüber den meisten Kollegen – auch mir gegenüber – nicht mit offenen Karten, man ließ mich seitens der Schulleitung deutlich spüren, dass ich eigentlich gar nicht würdig war, an jener Schule zu unterrichten, kurz: Am Ende meiner Probezeit fiel es mir nicht schwer, einen Versetzungsantrag auszufüllen und mich ans FSG nach Lünen versetzen zu lassen. Gleich in der ersten Lehrerkonferenz nach den Sommerferien 1980 stellte Schulleiter Ost mich seinem Kollegium vor und brachte es fertig, meinen Namen während der Konferenz dreimal zu nennen. Ich fand soviel Aufmerksamkeit durchaus schmeichelhaft, aber nach der Konferenz nahm mich ein etwas älterer Lehrer beiseite und sagte: „Mach dir nichts draus. Das ist eine seiner Sozialtechniken, damit sich die Kollegen deinen Namen schnell einprägen.“

Nach der Lehrerkonferenz bat Schulleiter Ost mich kurz in sein Dienstzimmer. „Sie trauen sich zu, zwei Leistungskurse Deutsch 12 parallel zu unterrichten?” Die jetzige Kursleiterin würde bald in den Mutterschutz gehen, ein Lehrerwechsel mitten in Stufe 12 wäre ungut.

So begannen meine knapp 33 Jahre am FSG.

Ironie der Geschichte meiner kurzen persönlichen Beziehung zu Schulleiter Ost: Als ich – es muss in den späten Nullerjahren gewesen sein – auf Einladung seines längst pensionierten Nachfolgers Neugebauer hinzustieß zu einem Erinnerungsnachmittag mit Rundgang in der Schule und anschließendem „gemütlichen Beisammensein“ in einem Restaurant („Verzehr ist selbst zu bezahlen, es gibt dafür keine Mittel im Etat“), da schüttelte mir Oberstudiendirektor – jetzt: Leitender Regierungsschuldirektor a. D. – Ost bei der Begrüßung zwar die Hand, sagte aber mit freundlicher, etwas bekümmerter Miene, er erinnere sich nicht an mich – was ich für ehrlich und respektabel hielt, angesichts der kurzen Überschneidung unserer gemeinsamen Arbeitszeit am FSG aber auch für verständlich. 

Sagte ich ihm, dass es bei mir genau umgekehrt war? Ich weiß es nicht mehr. Wenn ich es nicht tat: Ich hätte es ihm sagen sollen.

Artur Weinhold

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Der eilige Peter

Ich war im Sommer 1979 ans FSG gekommen und der 1. Kollegiumsausflug, an dem ich teilnahm, führte nach Hogenbögen bei Vechta, wo unser Kunstkollege Rolf Ratzmann einen Kotten hatte. Nach einem geselligen Abend in einer urigen Landkneipe strebte ein Teil des Kollegiums zurück zum Hotel und voran in einem Affenzahn Chef Peter Ost; man musste wirklich die Beine in die Hand nehmen um mitzukommen.

Im folgenden Winter (wir wohnten damals noch nicht in Nordkirchen) war das Wetter eines Tages so mies, dass ich nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug von Münster nach Lünen fuhr. Das machte Peter Ost an jedem Schultag. Wir trafen uns am Bahnhof in Lünen und er rannte über die Lange Straße gen FSG und ich rannte mit Mühe mit.

Mit dem gleichen Tempo hat er sich auch bemüht, das FSG auf Zack zu bringen! -  Es gäbe noch einige Histörchen, aber die haben bestimmt schon andere erzählt, die Peter Ost länger und besser kannten als ich.

Gertrud Volmer

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Herr Peter Ost ist mir seit Januar 1979 bekannt gewesen.

Er ist mir immer in sehr guter Erinnerung geblieben, vor allem als begnadeter Pädagoge und hilfreicher Schulleiter für mich als junger Lehrer in meiner ersten Planstelle. Ich erlebte, wie Herr Peter Ost als väterliche und anerkannte Autorität pädagogische Gegensätze und antagonistische Lehrmeinungen in kooperativer Weise lösen konnte. Mir als jungen Berufseinsteiger hat er mit Kenntnis und lebenserfahrenen Ratschlägen die Freude und Begeisterung für den Lehrberuf auf eine neue Stufe gehoben.

In dankbarer Erinnerung Hubert Blaschke

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Dass Peter Ost mir als Frischling

eine (durchaus sehr dienstliche) Fahrt zur Jugendherberge in Reken nachträglich zur offiziellen Dienstfahrt hochgestuft hat und damit meinen dabei entstandenen Kfz-Schaden (mein erster Granada „Rusty!“) auf ein erträgliches Maß an finanzieller Einbuße herunterstufen konnte, habe ich ihm nie vergessen..

Und ich erinnere mich noch ziemlich genau an mein Dienstantrittsgespräch mit Peter Ost im Januar 1979.

Ich hatte das Stein auf meiner Wunschliste nur auf Platz 4 gesetzt. Das Pestalozzi-Gymnasium in Unna stand natürlich an 1 (dort hatte ich mein Referendariat absolviert), Altlünen (!) auf 2 , weil ich das schon von vorheriger Hilfsarbeit kannte, und Platz 3 ist mir sogar entfallen.

Egal! Irgendwie meinte ich jedenfalls, Herrn Ost am Ende des Gesprächs gewissermaßen trösten zu müssen, indem ich ihm „feierlich“ versprach, trotz „Platz 4“ zumindest die nächstens drei Jahre an seiner Schule zu bleiben und diese nicht als Notlösung zu betrachten.

Seine Antwort (vermutlich wörtlich): „Davon gehe ich aus. Sonst könnten wir Sie hier nicht gebrauchen.“

Hart, aber herzlich!

Und es sind dann ja auch ein paar Jahre mehr geworden. Zumindest für mich!

Und das lag nicht zuletzt an ihm (s.o.). Prägephase eben ...

Fazit: Ich glaube, wir mochten uns.

Kalle Graas

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Ein Lehrer und Schulleiter der alten Schule

Peter Ost – ein Schulleiter,  Vorgesetzter und vor allem integrer Mensch der alten Schule.

Meine Frau und ich hatten das Glück, ihn kennenlernen zu dürfen, er hat vor allem meinen beruflichen Werdegang stark beeinflusst.

Wir begannen am 1.9.1978 gemeinsam unseren Vorbereitungsdienst, meine Frau am FSG-Lünen, ich am benachbarten GSG- Lünen,  also damals noch am Geschwister-Scholl-Gymnasium.

Wenn Herr Ost das Lehrerzimmer betrat, ging alles in geistige Habacht-Stellung – da kam ein stets verbindlich gut gelaunter Mensch, der unausgesprochen dafür sorgte, dass beim Klingeln alle pünktlich in ihre Klassen stoben – es sei denn, man hatte eine Freistunde, die gern zum gehobenen Plaudern verwendet wurde. Eine natürliche Autorität kraft Ausstrahlung und Kompetenz.

In der Tat hat er seit 1975 bis zu seiner Abberufung an das Schulkollegium Münster am 1.2. 1981 das FSG-Lünen aus den tiefsten Niederungen herausgeführt zu der Schule, die sich dank seiner guter Menschenkenntnis und seinen klaren Zielen später ergeben sollte.

Sein Personal überließ er nicht dem Zufall, er nahm stets das Heft in die Hand,  um an der Schule Lehrerinnen und Lehrer zu versammeln, die seiner Auffassung einer geeigneten Lehrkraft entsprachen.

Als Referendar an der Nachbarschule kam ich des Öfteren auch ans Stein; hier sprach mich Herr Ost Ende1978 an, ob ich nebenamtlich – damals wurden Referendare im Gegensatz zu heute noch für ihren über die Ausbildung hinausgehenden Unterricht angemessen bezahlt-  ab 1.2.1979 eine Klasse 7 in Französisch übernehmen wolle.

Obwohl erst seit  4 Monaten in der Ausbildung, nahm ich hochgeehrt diese Aufgabe an, und nach Ablegen meiner 2. Staatsprüfung im Dezember 1979 engagierte mich Herr Ost als Lehrer am FSG-Lünen.

Welche Kontakte und Beziehungen er beim RP Münster hatte, ist mir verborgen geblieben. Es war aber offenkundig, dass er die Leute bekam, die er auch für sein Sanierungsobjekt Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen wollte. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.

Selbst mein späteres Lateinstudium hat er indirekt beeinflusst dadurch, dass er, von meinen Lateinkenntnissen hörend, mir ein  Aussiedlerkind zum individuellen Nacharbeiten eines halben Jahres Latein anvertraute. Danke Adam S., du warst hochbegabt,  aber seine erste Klassenarbeit mit  ‚Sehr gut’  im regulären Unterricht benotet wurde naturgemäß mir zugerechnet, und fortan unterrichtete ich Latein fachfremd.

Bei allen preußischen Tugenden blieb er aber auch immer Mensch.

Unvergessen der Moment, als nach dem Klingeln zur 3. Stunde gegen 10.10 Uhr ein Schüler sich im Vorraum zum Lehrerzimmer meldete, weil sein Lehrer noch nicht zum Unterricht erschienen war.

Unvergessen der hochrote Kopf unseres Schulleiters, der schleunigst sein angeregtes Gespräch mit der Referendarsrunde unterbrach und zum Unterricht eilte.

Wer in der Regel das Richtige tut, darf auch mal einen Fehler machen und wird ihn ohne weiteres auch zugeben. Diese Größe hatte sich Peter Ost mit Intelligenz und Kompetenz erworben.  Dennoch sich zu schämen, weil er diesen kleinen Fauxpas begangen hatte, das ist aller Ehren wert und zeugt von einer sehr gewissenhaften Persönlichkeit.

Aber er nahm auch kein Blatt vor den Mund: Als ich in meiner anstrengenden Anfangsphase für ein paar Tage erkrankte und nach einigen Tagen wieder im Dienst mit einer Frage zu ihm kommen wollte, kanzelte er mich, ehe ich noch loslegen konnte, mit: „Sie sind krank“.  ab. Das hat mich damals tief getroffen, aber er konnte nicht in allen Belangen Recht haben.
Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen spricht seinem Neubegründer seinen ganz herzlichen Dank aus.

Detlef Suckrau....... und Martina Hilker-Suckrau, die mir soeben bestätigt hat, dass sie Herrn Peter Ost in diesen Zeilen erkannt hat.

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Der Beginn meiner beruflichen Laufbahn ist in besonderer Weise mit Peter Ost verbunden.

Er war mein erster Schulleiter nach meinem Referendariat. Ich habe ihn kennengelernt als einen Schulleiter, dem es ein großes Anliegen war, die Oberstufenreform (1972) am FSG, insbesondere die damit verbundene Erweiterung des Fächerkanons, umzusetzen. So führte er das Fach Pädagogik am FSG ein und unterrichtete es als Sozialwissenschaftler fachfremd für 1 1/2 Jahre, ehe er mir als erstem ausgebildeten Pädagogiklehrer am FSG seine beiden Kurse in 11/2 und 12/2 im Februar 1977 übergab.

In guter Erinnerung geblieben sind mir seine vielfältige Unterstützung bei der Etablierung des Faches und seine menschlich vorbildliche Haltung im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit Schülerinnen und Schülern. Für mich bleibt er der Schulleiter, der das FSG entscheidend modernisiert und dabei insbesondere junge Kolleginnen und Kollegen entscheidend gefördert hat. 

Werner Janßen

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„Sport, weiblich“

Gegen Ende der 1970er Jahre wurden fast ebenso viele Mädchen wie Jungen in den Klassen unterrichtet. Diesem gesellschaftlichen Wandel trug Peter Ost Rechnung, indem er beim Schulkollegium in Münster nachdrücklich um Zuweisung weiblicher Lehrkräfte und, in meinem Fall, um „Sport, weiblich“ nachfragte.

Vor Antritt meiner Stelle verspürte ich folglich eine doppelte Bürde: Berufsanfängerin und erste weibliche Sportlehrkraft am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Sehr erleichtert war ich, als mich Herr Ost sehr freundlich im Schulhaus empfing. Er nahm sich viel Zeit für ein erstes Gespräch, zeigte mir ausführlich seine Schule, stellte mich Kolleginnen und Kollegen und in der Pause auch den Schülerinnen und Schülern vor. In dieser Weise wertgeschätzt und der Unterstützung des Schulleiters gewiss, in schulischen Fragen und pädagogischen Grenzsituationen auf ihn zählen zu können, konnte ich meinen Schuldienst beruhigt antreten. Als Berufsanfängerin hätte ich mir keine bessere Ausgangssituation wünschen können!

Ganz besonders erinnere ich mich an sein Verständnis und seine Unterstützung für die jungen Kolleginnen, die infolge ihrer Familiengründung vorübergehend im Unterricht vertreten werden mussten. Unmut im Kollegium und in der Elternschaft wegen eines Lehrerwechsels oder zeitweiligen Unterrichtsausfalls begegnete er souverän mit ausgefeilter Organisation. Kritik an der Familienplanung ließ er nicht zu.

Dies alles liegt 40 Jahre zurück. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, besonders für junge Frauen, auch im Lehrerberuf, war in den 1980er Jahren nicht selbstverständlich und gesellschaftlich nicht uneingeschränkt akzeptiert. Umso fortschrittlicher und mutiger erscheint mir heute Peter Ost, der damals die berufliche Gleichberechtigung entschieden im Kollegium und überzeugend vor der Elternschaft vertreten hat.

In dem folgenden Jahr habe ich Herrn Ost als tatkräftigen Schulleiter erlebt, der in Konferenzen seinem Kollegium Wertschätzung und Anerkennung entgegenbrachte, aber auch sehr klar Zielvereinbarungen formulierte und Engagement einforderte. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den guten Ruf der Schule wiederherzustellen und das Freiherr-vom–Stein-Gymnasium als attraktiven Lernort in der Mitte der Stadt zu etablieren.

In der Rückschau kann ich sagen, dass er das Fundament für das heutige Erscheinungsbild der Schule gelegt hat.

Herrn Peter Ost behalte ich in bester Erinnerung.

Ingrid Möllmann-Schmidt

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Dass ich im Sommer 1980 ans Freiherr-vom-Stein-Gymnasium nach Lünen wechseln konnte,

habe ich auch dem Einsatz von Peter Ost zu verdanken. Als ich damals einer Kollegin davon erzählte, entgegnete sie: „Wie hast du das geschafft, an diese Schule zu kommen? Da wollte ich auch hin.“

Sein Wirken als Schulleiter habe ich nur ein Jahr lang erleben können. Peter Ost hat u.a. dazu beigetragen, dass ich – kaum an der Schule – an der Festschrift „75 Jahre Freiherr-von-Stein-Gymnasium“ mitgearbeitet habe.

Um eine Vorstellung von der Bedeutung Peter Osts für das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium zu bekommen, möchte ich aus zwei Dokumenten der Schulgeschichte kurze Passagen in Erinnerung rufen.

Hans-Jürgen Korn, stellvertretender Schulleiter (1983–2004) und selber Schüler am FSG, sagte in seiner Abschiedsrede:

„In meiner Oberstufenzeit erlebte ich dann schon den Anfang einer Entwicklung, die durch ‚Laissez faire‘ und sorglosen Umgang den schrittweisen Niedergang einleitete und über ein Jahrzehnt anhielt und dem Ansehen der Schule schadete. Nichts hätte mich in jener Zeit verlockt, als Lehrer an meine alte Schule zurückzukehren.

Aber dann kamen Sie – Herr Ost! – und es ging mit dem Ruf dieser Schule wieder bergauf. Das war die Motivation für mich zurückzukehren und mitzuhelfen den von ihnen initiierten Stil des FSG mit zu entwickeln.“

Auch nach seiner Zeit als Schulleiter blieb Peter Ost „seinem“ Freiherr-vom-Stein-Gymnasium verbunden. Immer wieder kam er zu Veranstaltungen der Schule nach Lünen, zum Beispiel zur Ausstellung ‚Zum 250. Geburtstag des Freiherrn vom Stein‘, die anlässlich des 100jährigen Jubiläums des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums im Jahr 2007, von unserer Kollegin Doris Krämer und den Kollegen Eduard Evers und Hans-Jürgen Korn erarbeitet und zusammenstellt worden war.

Bereits 1997 war Peter Ost nach Lünen gekommen, um bei der Veranstaltung         ‚90 Jahre FSG‘ den Festvortrag zu halten. Auch aus diesem Festvortrag „Steinspuren – Steingeist – Steinzeit“ möchte ich einige zentrale Aussagen hervorheben:

„Meine liebe Schulgemeinde,

ich sage ganz bewusst meine ‚liebe‘, weil ich mich dieser Schule innerlich immer noch sehr stark verbunden fühle. Schulgemeinde, ein alter abgeschaffter Schulrechtsbegriff, der aber besser als alle nachfolgenden zum Ausdruck bringt, dass die Schule eine Art Kommune ist, die im Sinne des Freiherrn vom Stein zu sprechen, das Recht und den Anspruch hat, ihre Interessen selbst zu artikulieren und sich selbst zu regieren. Zur Schulgemeinde möchte ich allerdings nicht nur die Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer rechnen, sondern auch die Eltern und die Stadt, die diese Schule trägt. [...]

Würde man auch heute noch unserer Schule diesen Namen geben? Ich würde dafür eintreten. Wie schwierig er (der Freiherr vom Stein) im Einzelnen gewesen sein mag, er bleibt der Befreier von Leibeigenschaft, der Kämpfer gegen Fremdherrschaft, der Streiter für Bürgerrechte und Bürgerfreiheit, er bleibt der Mann des Aufbruchs. Jede Zeit braucht ihren eigenen Aufbruch. Ich wünsche dieser Schule eine stabile Aufbruchsstimmung, ich wünsche dieser Schule Mädchen und Jungen, die Steinspuren bemerken und lesen können. [...]

Stein-Geist heißt: Diese Schule steht zu ihren Schülerinnen und Schülern, gleich woher sie kommen, gleich ob sie gute oder schlechte Tage haben. Sie freut sich mit ihnen, sie trauert mit ihnen. Die Schülerinnen und Schüler sind nicht namenlos. [...] Man träumt von einer guten Zukunft, bereitet auf diese mit Blick auf die Realitäten vor und traut den Schülerinnen und Schülern etwas zu. Diese danken es mit einem ungeheuren Eifer. Ich erinnere an jene Nacht, als Schüler eines Oberstufenkurses sich heimlich einschließen ließen, um die neu angeschaffte Computeranlage in Gang zu setzen, was die Lehrer tagsüber nicht geschafft hatten. Sie hatten ihren Lehrern abgeguckt, dass man auch nachts fachlich engagiert arbeiten kann, wenn es darauf ankommt.

Steinzeit ist Zeit des Aufbruchs [...]. Zunächst einmal 90 Jahre Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. [...] Die neu gegründete Schule war ein Fortschritt und ich verstehe auch die heutige Schule nach 90 Jahren als fortschrittlich im Sinne von zukunftsorientiert. [...]                                                                                                 Die Geschichte des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, die Stein-Zeit, ist keine geradlinige, in allen Stücken gute Geschichte. [...]                                                     Jeder Schüler, jede Schülerin hat hier ihre eigene Zeit am Stein. Wir Verantwortlichen, ihnen und ihren Eltern Verantwortlichen, haben gewissenhaft darüber nachzudenken, was wir tun können, um sie für eine für uns nur schemenhaft erkennbare Zukunft stark zu machen. Wir schulden ihnen Leistung, bevor wir sie von ihnen erwarten dürfen. Leistung heißt: Kultur des Umgangs – geistige und äußere Disziplin – konsequentes Arbeiten an der Verwirklichung des in der Landesverfassung definierten Zieles: ‚Ehrfurcht vor Gott, Achtung der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung‘.“

Man übertreibt also sicher nicht, wenn man in Peter Ost den geistigen Vater des Schulmottos sieht: MeinSteinDeinSteinUnser Stein.

Peter Gehrmann

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