"Ich mag den Dalai Lama" ©Fritz Schumann / www.jugendfotos.de

Vorbilder und Idole: Jeder kennt sie, jeder hat sie. Zumindest insgeheim hat jeder Mensch eine Person, die scheinbar alles richtig gemacht hat und bei der es sich lohnt, sich den Großteil des Lebens abzuschauen. Häufig bekennen sich die Menschen ganz konkret zu ihren Idolen. 

Auszeichnen tun sich diese Menschen durch ganz verschiedene Dinge: Charaktereigenschaften, Aussehen, Auftreten, Stellung in der Gesellschaft, Bekanntheit oder schlicht Geld. Wir sehen, die Gründe für die Wahl gerade dieses Menschen als das persönliche Vorbild können unterschiedlicher kaum sein. Und wer sind diese Leute? Politiker, Musiker, Schauspieler, Öko-Aktivisten, Sportler, Eltern oder fiktive Menschen. An sich scheint jeder Mensch die Befähigung zu besitzen, ein Idol zu werden. Allerdings ist ein Trend zu erkennen: Personen öffentlichen Lebens und die eigenen Eltern. Letztere sind von jeher immer als Vorbild oder zumindest als Orientierung mit diesem Stellenwert gekennzeichnet. 

Bei den Personen öffentlichen Lebens sieht das etwas anders aus. So waren es im vergangenen Jahrhundert häufig noch Wohltäter. Personen also, die sich für Menschenrechte eingesetzt und gegen Elend in der Welt gekämpft haben. Beispiele dafür sind Mutter Teresa, Prinzessin Diana, Tenzin Gyatso oder besser bekannt als der Dalai Lama. Interessanterweise waren diese Idole immer verbunden mit einem gewissen Rang. So war Mutter Teresa Leiterin einer Ordensgemeinschaft, Prinzessin Diana Ehefrau des Thronfolgers von Großbritannien. Tenzin Gyatso hat mit seinem Titel Dalai Lama die höchste Würde im tibetischen Buddhismus. Nichtsdestoweniger zeichnen sich alle durch Pazifismus, Einsatzwillen und Ehrenhaftigkeit aus. 

In heutiger Zeit sind es vor allem Sänger und Musiker, Sportler und Athleten, Schauspieler und sonstige Prominente. Sie sind herausragend – ganz im Auge des Betrachters – in ihrer jeweiligen Disziplin bzw. Tätigkeit. 

Fast jeder von ihnen versucht sich für die Öffentlichkeit denkbar positiv darzustellen. So werden großangelegte PR Kampagnen gestartet um den Bekanntheitsgrad zu vergrößern und ein möglichst positives Bild von sich selbst zu verbreiten. Wer könnte es ihnen übel nehmen? In den Berufszweigen in denen diese Personen arbeiten ist Erfolg fast immer nur durch Omnipräsenz zu erreichen. So wird ein Schauspieler öfter gebucht und ein Sportler findet schneller bessere Sponsoren. Doch die wahre Natur des Menschen hinter der Fassade ist schwer auszumachen. Es ist fast unmöglich, sicher zu entscheiden, ob eine Aktion einer Person aus Popularitätsgründen oder aus Aufrichtigkeit zu der Sache vollzogen wurde. So hat beispielsweise sowohl Til Schweiger als auch die Bild-Zeitung eine Flüchtlingskampagne gestartet. Beide Bemühungen waren in den Medien thematisiert und sowohl Til Schweiger als auch die Bild-Zeitung haben dadurch positiven Einfluss auf ihren Ruf nehmen können.

Verändert haben sich die Orientierungsrichtlinien für die Wahl des Idols nicht, doch es ist offensichtlich, dass es Personen anderer Art sind, an denen sich die Menschen orientieren. Karriere, ein makelloser Ruf, Geld, Erfolg, Beliebtheit und Bekanntheit ist von den Meisten als erstrebenswert angesehen.

Selbstverständlich trifft diese Entwicklung nicht auf die Gesamtheit zu, und natürlich gibt es Ausnahmen. Aber der Sinneswandel, der sich für mich kontinuierlich durch die Gesellschaft zieht, lässt sich an diesem Beispiel sehr gut festmachen.

Tar Tar,

Peter Joschko