Kultureller Austausch und spannender Wissenstransfer an der Deutschen Schülerakademie China 2024
Ein kurzes und knappes Zitat von Friedrich Nietzsche, wohinter jedoch noch sehr viel mehr steckt.
Lange Abende, harte Arbeit, Zielsetzung, seine Chancen im richtigen Moment nutzen – genau das führte mich schließlich an die Deutsche Schülerakademie China vom 07.07.24 bis zum 22.07.24 in der Kolping-Bildungsstätte Coesfeld für zwei Wochen.
Als ich letztes Schuljahr 2023 an diese Schule kam, hätte ich nie gedacht, die Chance ergreifen zu dürfen, unter der gemeinnützigen GmbH „Bildung & Begabung“ mit sehr leistungsstarken, motivierten und engagierten Schülern aus ganz Deutschland zusammen an diversen Projekten unter dem Oberthema „China“ arbeiten zu dürfen.
Diese Akademien finden jährlich in den Sommerferien in ganz Deutschland zu verschiedenen Interessensgebieten statt, seien es naturwissenschaftliche, wirtschaftliche oder philosophische Interessen und vieles mehr. Mit einem schon recht umfrangreichen Bewerbungsverfahren und einem Schulvorschlag kann sich jeder Schüler bis zur Q1 bewerben, welcher sich mit den schon oben genannten Eigenschaften identifizieren kann und über den Tellerrand des Schulwissens hinausschauen möchte.
Ich habe mich während meiner Bewerbung gezielt für das Thema „China“ entschieden, da es ein Land ist, welches für die westliche Welt durch viele Wissenslücken viele Fragen offen lässt. So findet dieser weitaus interessante Staat nicht oft Erwähnung in der Schule und allgemein auch nicht
in unserem Alltag. Sind wir mal ehrlich, wie viel wissen wir schon in unserer Gesellschaft über China? Klar, China wird zunehmend zu einer bedeutenden globalen sozioökonomischen Macht, doch wie sieht genau der heutige Stand aus? Welche Strategien und Interessen werden verfolgt?
Und was ist eigentlich mit der Gesellschaft Chinas, welche nach Indien aktuell (Stand 26.08.24) die zweitgrößte mit rund 1,412 Milliarden Mitgliedern ist? Wie sieht dort der Alltag aus? Welche Bilder und Vorurteile in unseren Köpfen bewahrheiten sich und welche sind falsch? Haben wir sogar
Vorurteile?
Genau diesen und vielen Fragen konnten wir in fünf festen Kursen für zwei Wochen nachgehen, um in den jeweiligen Gebieten sehr explizit informiert zu sein. So konnte man sich im ersten Kurs mit KI und Innovationen der heutigen Zeit in China auseinandersetzen, um Zukunftsperspektiven mit gewissen Chancen und Risiken zu betrachten, zum einen auf nationaler, aber auch auf globaler Ebene. In diesem Kurs war ich mit allgemein großem sozioökonomischen Interesse täglich von 09:00-18:30 Uhr vertreten und durfte sowohl erst einmal den allgemeinen Raum und seine Gegebenheiten des Landes kennenlernen, wie in Erdkunde, als auch die Innovationen, insbesondere durch den Einsatz von KI und den globalen wirtschaftlichen Stand des Landes in diversen Sektoren kennenlernen und mit ca. 17 anderen Kursteilnehmern gemeinsam Vorträge und einen fachwissenschaftlichen Beitrag dazu erarbeiten, welcher im November veröffentlicht wird. Die anderen Kurse beschäftigten sich mit China-Bildern, wie Stereotypen, der chinesischen Philosophie, den Wirtschaftsbeziehungen und dem Klimawandel in Bezug auf China. Hilfe und viele weitere Tipps erhielten wir durch Top-Experten, welche Sinologie studiert haben und schon viele eigene Erfahrungen in China gesammelt haben, gar sogar dort aufgewachsen sind und ihre überwiegende Lebenszeit dort verbracht haben. So waren meine Kursleiter die Sinologinnen Tanja und Nancy (Wir haben uns alle geduzt, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten. Schließlich waren wir 2 Wochen ununterbrochen zusammen, wie in einem Sommerferiencamp.). Durch die zahlreichen Kenntnisse und hautnahen Erfahrungen der beiden, Nancy hat fast ihr ganzes Leben überwiegend in China gelebt, konnten wir viele Fragen stellen und individuellen Erfahrungsberichten zuhören. Dies war eine einzigartige Gelegenheit, wobei die
Experten auch rund um die Uhr für uns verfügbar waren und ihre Zeit nur ganz uns widmeten, was außerhalb dieser Akademie nur utopische Vorstellungen wären.
Darüber hinaus konnten wir uns auch durch eine ganztägige Rotation mit Vorträgen der anderen Kurse und einer anschließenden Diskussion auch den anderen Themen der Akademie widmen. Allgemein wurde auch in der Freizeit zwischen den rund 80 Kursteilnehmern sehr viel über diverse Themen und Interessen über China hinaus diskutiert, welche bei jedem sehr breit und unterschiedlich ausfielen. Es gab wirklich niemanden, welcher keine festen Hobbys und Leidenschaften besaß und der Akademiezeit eher unmotiviert gestimmt war. Durch die freiwillige Teilnahme, sich trotz der Sommerferien weiterzubilden war die Arbeitsmentalität einzigartig. Weil eine allgemeine Begabung und überdurchschnittliche Schulleistungen Eigenschaften jedes
Teilnehmers waren, konnte eine umfangreiche eigenständige Erarbeitung der Kursthemen erfolgen, sodass man langfristige Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln konnte.
Nicht nur durch die erarbeiteten Kursinhalte konnte ich eine einzigartige und lebenslange Erfahrung mitnehmen, auch die kursübergreifenden Aktivitäten konnten uns eine schöne Freizeit zur Kontaktaufnahme bescheren, aber auch Anregungen für unsere eigene Zukunftsperspektive schaffen. So gab es täglich einen einstündigen Chinesisch-Kurs, um aktive sprachliche Kenntnisse zu erweitern und die chinesischen Schriftzeichen („Hanzi“) zu erlernen. Diese Sprache hat mich so begeistert, dass ich sie bis heute lerne und noch weiterlernen möchte. Außerdem gab es einen „Zukunftsabend“, wo man sich bei den Kursleitern über Stipendien, eigene Lebenserfahrungen, der Verfassung eines Buches etc. informieren konnte.
Der Spaß blieb jedoch auch nicht aus, so gab es auch Nachtwanderungen mit tiefgründigen Gesprächen, eine Fahrradtour, eine Stadtbesichtigung Münsters und eine Führung durch eine chinesische Bibliothek. Sogenannte „küAs“ (kursübergreifende Angebote) gaben uns darüber hinaus die Möglichkeit, jeden Tag selbst Veranstaltungen zu ganz freien eigenen Themen zu planen und dafür sogar einen ganzen Konferenzraum zur Verfügung zu haben. Dadurch konnten Gemeinsamkeiten gefunden und Leidenschaften frei entfaltet werden. Auch die Kursleiter organisierten oft eigene Veranstaltungen und es herrschte allgemein eine lockere und heitere Stimmung, da sich jeder sich unabhängig seiner Rolle an der Akademie individuell
weiterentwickeln konnte.
Auch der kulturelle Austausch zwischen den Teilnehmern war sehr interessant, da diese aus ganz Deutschland kamen und man im Laufe der Tage schon erkennbare Unterschiede im Alltag bemerkte, insbesondere kamen viele Schüler aus Süddeutschland, aber auch aus Berlin und sogar
Spanien und Österreich, sodass besonders der Austausch hinsichtlich der verschiedenen Schulsysteme und Abiturinhalte nicht ausblieb. Bis heute sind noch viele Kontakte und Freundschaften erhalten geblieben, so haben wir z.B. schon ein NRW-Treffen veranstaltet.
Zum krönenden Abschluss erfolgte ein digitaler Schulaustausch per Videoanruf mit einer chinesischen Klasse aus dem Stadtzentrum Shanghais, man konnte stundenlang sehr viele Fragen aus dem Alltag, der Kultur etc. stellen und schließlich direkte kulturelle Berührungspunkte auf sich wirken lassen.
Anmerkend waren die schöne Unterkunft und das wirklich gute Essen der Mensa mit warmem Abendessen ein angenehmer Nebeneffekt.
Schlussendlich kann ich jeden motivierten und leistungsbereiten Schüler dazu animieren, zwei Wochen der Sommerferien für solch eine Akademie zu investieren, da jeder Teilnehmer seine Persönlichkeitsentwicklung, sein Wissen, seine Erfahrungen, kulturelle Berührungspunkte und weitere individuelle Bereiche ausbauen konnte. Zudem wurden, für den Alltag utopische, freie Entfaltungsmöglichkeiten geschaffen, Gemeinsamkeiten auszutauschen und zu teilen.
Schließlich blieben bei mir persönlich viele neue Kontakte und tiefe Freundschaften im Alltag über die Akademie hinaus bestehen, sodass sich die Auswirkungen nicht nur auf die Akademiezeit beschränkten.
Ich habe noch viel vor, seien es gemeinsame Projekte, kulturelle Treffen oder der gegenseitige Ausbau seiner Fähigkeiten durch einen Wissenstransfer und den Austausch von Tipps. Spannende weitere Pläne können auch nicht nur privat, sondern auch durch den „CdE“, den Club der
Ehemaligen der Schülerakademien, entwickelt werden, wo man nach Anmeldung nach der Akademie noch viele weitere interessante Leute in einem noch größeren Netzwerk in ganz Deutschland kennenlernen kann. Vielleicht gehöre ich bald selbst einmal zu einem Teil einer zweiwöchigen Akademieleitung dazu, viele unserer Kursleiter waren selbst als Teilnehmer damals so begeistert, dass sie dem Netzwerk jahrelang treu blieben.
Du könntest künftig selbst ein nächster begeisterter Teilnehmer werden!
Mike Krzykowski (Q2)