Reformer und „Manager“

Interessante Ausstellung über das Leben und Wirken des Freiherrn vom Stein

Der „untersetzte breitschultrige Mann mit der Adlernase zwischen den funkelnden braunen Augen“, der große preußische Reformer, der als „Topmanager“ 70 Bergwerke leitete und in England fälschlicherweise der Industriespionage verdächtigt wurde, der eher undiplomatische Freiherr, der sich nicht scheute, seinem König unverblümt unangenehme Dinge ins Gesicht zu sagen.

All das und noch viel mehr war Heinrich Friederich Karl vom Stein. Und all dies erfuhren am Dienstagabend 260 Gäste in der Sparkasse bei der Eröffnung der sehenswerten und informativen Ausstellung über Leben und Wirken des Freiherrn, der seinen Altersruhesitz auf Schloss Cappenberg nahm und dem ältesten Lüner Gymnasium seinen Namen gab.

Bernhard Schreiter mit den Initiatoren Hans-Jürgen Korn (2.v.r.) und Eduard Evers (r.).Zusammengestellt haben die mit vielen Bildern und interessanten historischen Fakten gewürzte Präsentation zwei mittlerweile pensionierte Lehrer des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums – Hans Jürgen Korn und Eduard Evers unter Mitwirkung der verstorbenen Doris Krämer. Anlass der Sammlung war zum einen der 250. Geburtstag des Freiherrn im Oktober, aber auch das 100-jährige Bestehen des nach ihm benannten Gymnasiums. „Wir haben selten einen solchen Zuspruch“, freute sich Bernhard Schreiter vom Vorstand der Sparkasse über die große Resonanz und dankte den Initiatoren dafür, „dass so etwas Gutes hier gelungen ist.“ Evers schilderte verschiedene Phasen im Leben des Freiherrn und ging auch der Frage nach, was von dessen Wirken noch heute zu spüren ist. Da ging es um die Tätigkeit im Bergbau, bei der es vom Stein nicht nur um technischen Fortschritt, sondern auch um die sozialen Belange der Arbeiter ging. Zum Schmunzeln regte die Episode um die Heirat des Freiherrn an, bei der die Liebe offenbar keine große Rolle spielte. Seine Cappenberger Zeit beleuchtete Evers ebenso, wie er betonte, dass sich die Ausstellung an den interessierten Laien wende und dass die Steinforschung gerade in diesem Jubiläumsjahr sehr lebendig sei. Vieles sei von den Reformen des Freiherrn noch in der heutigen Zeit zu spüren, so die Reform der Städteverwaltung. Und vom Stein vereinigte viele politische Tendenzen in sich, so dass es schwer sei, ihm mit einer Bezeichnung gerecht zu werden.260 Gäste tummelten sich am Dienstagabend in der Kassenhalle der Sparkasse bei der Ausstellungseröffnung. Viele Informationen über den Freiherrn vom Stein gab es für die Besucher.

Ruhr Nachrichten Donnerstag, 13. September 2007