Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen trauert um seinen ehemaligen Kollegen

Horst Hüllen,

der für mehr als drei Jahrzehnte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2011
am FSG wirkte und insbesondere im Bereich Digitalisierung und Informatik
wertvolle Pionierarbeit geleistet hat.

Horst Huellen

Wir wünschen den Hinterbliebenen viel Kraft und Zuversicht für die kommende Zeit.

Im Namen des Kollegiums

Wilhelm Böhm

 

Mit Horst Hüllen war ich ein Leben lang in vielen Phasen und in vielerlei Hinsicht mal eng, mal weniger eng verbunden.

Als sportbegeisterter Schüler des Max-Planck-Gymnasiums in Dortmund sah ich ihn zum ersten Mal als wendigen Kreisläufer in der Handball-Schulmannschaft. Wir spielten Fußball mit unseren Klassen gegeneinander um den Fußballpokal an unserer Schule, gewannen gemeinsam mit der Schulmannschaft die Stadtmeisterschaft der Dortmunder Schulen und reisten nach Reims zum Sportaustausch mit unserer Partnerschule. Nach dem Abitur war diese sportlich geprägte Phase beendet und wir verloren uns aus den Augen.

Aber schon wenig später sahen wir uns wieder, wir saßen überraschend gemeinsam in einer Mathematik-Vorlesung an der Universität Bochum. Wir hatten ein neues gemeinsames Thema und ich erkannte, welch ein ausgezeichneter Mathematiker er war mit der Liebe gerade zu den schwierigsten Aufgabenstellungen, die unser Fach bereithalten kann. Die Nähe unserer Wohnungen führte logischerweise zu einer Uni-Fahrgemeinschaft. Gemeinsame Vorlesungen, ein gemeinsames Zimmer am Lehrstuhl von Professor Amann, gemeinsam erstellte Vorlesungsskripte, der fachkompetente Austausch, die „kommutative“ Wurst in der Cafeteria und ein Doppelkopfsemester verbanden uns über viele Jahre.

Natürlich kam auch hier der Sport nicht zu kurz und es blieb nicht bei den Gesprächen über den BVB im Fahrgemeinschaftsauto. Horst und ich gehörten zur Fußballmannschaft der Fachschaft Mathematik, die erst- und wohl auch einmalig die Universitätsmeisterschaft gegen die Fachschaft Sport gewann. Leider konnten wir den Erfolg nicht wiederholen, Horst beendete sein Studium und wir verloren uns erneut aus den Augen.

Als ich nach meinem Referendariat meine erste Stelle am Reinoldusgymnasium in Dortmund antrat, erfuhr ich dort, dass ein gewisser Horst Hüllen vor mir an dieser Schule sein Referendariat absolviert hatte und dabei bereits als Klassenlehrer tätig war. Ich nahm wieder Kontakt mit ihm auf und erfuhr, dass er inzwischen in Lünen tätig war. In vielen Gesprächen, die sich häufig um das neue Fach Informatik drehten, erfuhr ich was für eine außergewöhnliche Schule das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium sein sollte. „Naja! Wenn ihr mal einen braucht, sag mir Bescheid!“ Am nächsten Tag rief mich der damalige Schulleiter Peter Ost an. Er hätte gehört, dass ich die Schule wechseln wollte. Ich hatte gar nicht vor, die Schule zu wechseln, und ich wusste gleich, dass Horst Hüllen dahinter steckte. Aber die Möglichkeit, gemeinsam mit ihm ein neues Kapitel aufzuschlagen, war am Ende mit ausschlaggebend.

Seinem Engagement war zu verdanken, dass das FSG schon sehr früh die Voraussetzungen für die Einführung des Faches Informatik schuf! Der Förderverein kaufte den ersten größeren Computer (eine Siemens SICOMP 10c mit sagenhaften 128 kB Hauptspeicher für 4 Arbeitsplätze). Horst Hüllen hat die ersten Informatik-Arbeitsgemeinschaften, Grund- und Leistungskurse unterrichtet.

Selbstverständlich war er mit seinen Fähigkeiten über viele Jahre auch in der Verwaltung der Schule tätig und z.B. für Stunden- und Vertretungsplanung zuständig.

Seine Liebe zur Mathematik aber blieb erhalten. Er schrieb nicht in alte Rillen der Wandtafel. Bis zum Ende seiner Dienstzeit kümmerte er sich um die Weiterentwicklung seines Faches und beteiligte sich in unterschiedlichen Arbeitsgruppen an der Umsetzung neuer Ideen für den Mathematikunterricht. 

Nach dem Ende seiner Dienstzeit hatte ich mit ihm ein besonders emotionales Erlebnis. Er hatte immer wieder von Schülerinnen und Schülern „seiner Klasse“ gesprochen, die er in den ersten Jahren seiner Dienstzeit betreute. Als ich erfuhr, dass diese Ehemaligen ein Treffen organisierten, fragte ich ihn, ob er nicht daran teilnehmen wollte. Er war unschlüssig, wegen gesundheitlicher Probleme und verminderter Sehkraft konnte er nicht mehr mit dem Auto fahren. Ich bot ihm an, ihn zum Treffen in Lünen zu begleiten. Als wir dort eintrafen, wurde Horst Hüllen mit großem Applaus begrüßt. Für ihn war es ein wunderbares Erlebnis und auch ich war sehr berührt, dass ich dazu beitragen konnte.

Mit Horst Hüllen habe ich einen langjährigen Freund und Weggefährten verloren. Ich bin traurig!

Jürgen Czischke

 

Horst Hüllen war immer ein zuverlässiger, ruhiger Kollege und Freund. Wir arbeiteten stets harmonisch und konstruktiv zusammen, wenn ich Klassenlehrer und Horst Mathematik-Lehrer in dieser Schülergruppe war. Hierbei hat er vielen die Mathematik anschaulich beigebracht und schwächeren Schülern sehr geholfen, die Materie zu verstehen und sie mit der Mathematik versöhnt. Horst Hüllen war einer der ersten, der an unserer Schule die Informatik eingeführt hat. Er hat erfolgreich die aus unserer Sicht noch simplen Computer eingeführt und auch gegen Widerstände eine neue Fachrichtung durchgesetzt, so dass an unserer Schule Informatik ein wichtiges Fach wurde. Vor allem bin ich ihm persönlich dankbar, dass er uns als Oberstufenberatungslehrer bei dem computergenerierten Verwaltungsprogramm mit Erklärungen stets hilfreich zur Seite stand. Viel habe ich von ihm gelernt.

In Erinnerung Hubert Blaschke

 

Als Kollege und als Mitmensch wird er uns allen durch seine unaufgeregt-freundliche Art, die von unermüdlichem Einsatz für Beruf und Schule geprägt war, in bester Erinnerung bleiben.

Ich sehe mich noch mit ihm vor den ersten Computern sitzen, die grünlich-irrlichternd die Eintragungen für die Oberstufenkurse speicherten – ohne Horst hätte ich meine Beratungslehrertätigkeit nicht gut ausführen können. Lange Jahre habe ich mit ihm bei Stunden- und Vertretungsplan sehr gut zusammengearbeitet. Er hat ganz selbstverständlich auch über sein Fach Mathematik hinaus, in dem er absoluter Fachmann war, sich für schulische Entwicklungen in hohem Maße engagiert.

Detlef Suckrau

 

In der Phase des beginnenden Überganges von der analogen Welt in Richtung der Digitalen habe ich (Abiturjahrgang 1985), wie sicher viele weitere Schülerinnen und Schüler, Herrn Hüllen in Mathe und einer Informatik AG sehr schätzen gelernt.

Er war geprägt von hoher Fachlichkeit und der Kompetenz, Inhalte vermitteln zu können.

Darüber nachdenkend wird einem gleichzeitig bewusst, wie lange das schon her ist ...

Wolfram Grepel 

 

Horst Hüllen, den ich in Klasse 7 und 8 und in der 11.1 in Mathe hatte, war dafür verantwortlich, dass ich mir den Mathe-LK zugetraut habe. Ich habe viel bei ihm gelernt. 

Björn Schreiter

 

Das ist eine sehr traurige Nachricht. Er hat mich als Mensch sehr geprägt, und auch meine berufliche Karriere wäre ohne ihn ganz sicher nicht so verlaufen, wie sie es ist.

Prof. Dr. Mathias Vetter

Mathematisches Seminar der CAU Kiel

 

Oh Mann, das ist in der Tat traurig. Aber trotzdem danke für die Nachricht. Da kommen schöne Erinnerungen an Informatik und Mathe Unterricht am Stein zurück!

Grüße aus Texas, Alex Loddoch

 

Diese Nachricht macht mich gerade unendlich betroffen. Ich verbinde mit Herrn Hüllen einen extrem aufrichtigen Menschen, den ich immer in bester Erinnerung behalten werde.

Sarah Gemicioglu